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Köstlichkeiten aus Omas Kochbuch

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Meine große Liebe zu Marktoberdorf geht (auch) durch den Magen

Küche, Kulinarik, Marktoberdorf. Das gehört zusammen. Apero im Fotoladen. Das klingt schon mal interessant. Und dass man dann zwischen Kameras und Studio-Scheinwerfern keinen ausgelutschten „Aperol Spritz“ kredenzt, sondern einen kräftigen Apfelpunsch mit Nelken und Zimt, das passt perfekt als Einstieg zu einer besonderen Stadtführung.

Es ist ein völlig verregneter Sommerabend. Ohne Schirm hätten wir keine Chance gehabt, einigermaßen trocken die wenigen Schritte vom Auto ins Fotostudio „Hotter“ zu schaffen. Und weil es draußen ungemütlich und kalt ist, kommt der traditionelle Trunk aus dem Festtagsschatz der Oberdorfer Oma besonders gut an. Stadtführer Norbert Köser hebt sein Glas und gleichzeitig zu einem ersten Satz Küchenlatein an: „Was die anderen trinken, trinken sie dir weg!“

Stadtführer Norbert Köser hat immer den richtigen Trinkspruch parat

Der Rahmen für den Beginn der „Kulinarischen Oma-Führung“ durch die Kreisstadt Marktoberdorf könnte nicht besser passen: das „Atelier für Photographie von Joseph Hotter“ gibt es seit 1886. Fünf Generationen Kontinuität. Fotografenmeister Peter Herbst hütet historische Fotoapparate und Kameras aus der Frühzeit des Lichtbilds wie seinen Augapfel. Dann gibt er Alben mit historischen Schwarz-Weiß-Bildern herum: Stadtansichten, die eingefleischte Marktoberdorfer zum Staunen bringen.

Fotografenmeister Peter Herbst zeigt zum Apero passende historische Bilder

„Cafè Greinwald“ mit barocker Fassade
Die gestochen scharfen, zumeist in Sepia erhaltenen Aufnahmen noch vor Augen, spazieren wir wie Entenküken hinter Norbert Köser her zum nächsten Ziel unserer Nachtwanderung in acht Gängen. Die Regenschirme wie bunte Waffen zum wolkenverhangenen Abendhimmel gestreckt, erreicht die jetzt schon hungrige Truppe aus Einheimischen und Urlaubern das überregional bekannte „Café Greinwald“ mit barocker Fassade. Das schmucke Gebäude an der Georg-Fischer-Straße wurde 1899 errichtet. Gabi und Erich Hiemer führen das Haus seit 1981, seit 2011 mit komfortablem Hotel.

Das berühmte „Cafè Greinwald“ mit seiner barocken Fassade

Ein paar Infos zum Umbau von 1990 und zum 35-jährigen Jubiläum, dann klappern die Löffel. Norbert Köser weiß, dass er an der Stelle nicht zu viel reden darf, weil die Kundschaft endlich was zwischen die Zähne kriegen will, schließlich tut ja der Aperitif in Kombination mit dem „wüaschten“, sehr unwirtlichen Wetter draußen seine appetitfördernde Wirkung.

Gastgeberin Gabi Hiemer trägt persönlich die duftende, heiße Bratspätzlesuppe mit viel Einlage auf und wünscht einen „guten Appetit!“ – Den haben alle mitgebracht. „Da schauen aber nun wirklich mehr Augen raus als rein“, kommentiert mein Nachbar am Tisch trocken und lässt es sich schmecken.

Köstliche Bratspätzlesuppe von Gabi und Erich Hiemer im „Greinwald“

„Bier ist Menschenwerk, der Wein von Gott“. Mit diesem Satz von Martin Luther lockt Norbert Köser seine Gäste ins „Café Lausfehl“ an der Georg-Fischer-Straße, gleich gegenüber der Frauenkapelle. Sabine und Thomas Huth begrüßen die Gruppe mit einem deftigen Allgäuer Bergkäseschmarren auf Salat. Dazu gibt es ein Allgäuer Bier. Wer mag, kann auch ein Wasser haben, aber das ist doch im Bier eh schon drin!

Dass schmackhafte heimatliche Küche zur Kultur gehört, macht das Wirtsehepaar dadurch deutlich, dass es sich auch mit gutem Ton auskennt, mit guten Tönen, besser gesagt. Die beiden sind nämlich nicht nur als Gastonomen und Caterer bekannt und erfolgreich, sondern auch als Musiker.

„Schirmherr“ Norbert Köser bittet zum Zwischengang ins Heimatmuseum Hartmannhaus

Kulinarik und Kommunikation in Kombination
Norbert Köser ist ein sehr guter Unterhalter und Moderator. Zum einen ist er nie um einen Scherz oder ein Literaturzitat verlegen, zum anderen schafft er es mit viel Charme und sanfter Gewalt, dass sich die Paare (vorübergehend) trennen und die Gäste an der Oberdorfer Oma-Führung in jedem der angesteuerten Lokale neben anderen Nachbarn sitzen, und so immer wieder mit neuer Tischgesellschaft ins Gespräch kommen. Neue Themen. Kulinarik und Kommunikation in würziger Kombination.
Nachdem ja nun der ärgste Hunger gestillt ist, tut es gut ein paar Schritte durch das nun schon sehr stille Marktoberdorf zu gehen. Die wenigen Autos haben schon die Lichter an. Von Sankt Martin schlägt es acht Mal. Auf dem kurzen Weg durch die Meichelbeck-Straße zum Museum Hartmannhaus kommt Norbert Köser über eine freskierte Inschrift an einer Hausfassade auf Karl Meichelbeck zu sprechen.

Wer war das eigentlich? Nicht einmal die Marktoberdorfer in der Gruppe wissen es so ganz genau. Der bedeutendste Mönch des Stifts Benediktbeuren wurde 1669 in Marktoberdorf – damals noch Oberdorf – geboren. Als Geschichtsschreiber und Historiograph der Bayerischen Benediktinerkongregation verfasste er u. a. die zweibändige Geschichte der Diözese Freising und die lateinische Chronik des Benediktinerstifts Benediktbeuren.

Klassisch bestückter Schüsselrahmen im Hartmann-Haus

Im Hartmannhaus selbst, diesem historischen Bauernhof, begrüßt uns Klaus Rohe. Mit einem Gläschen Himbeerwein aus der Allgäuer Gebirgskellerei von Carsten Hell in der Hand, schlendern wir durch das museale Anwesen, das zur Zeit innerlich umstrukturiert wird, um es – nach längerer Pause – der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.

Das Gebäude wurde bereits Mitte des 16. Jahrhunderts als „Sölde“ genutzt. „Sölde“ nannte man, zur Unterscheidung von einem Hof, kleine Landwirtschaften mit integriertem Handwerksbetrieb.

Küche, Kulinarik, Marktoberdorf. Köstlichkeiten am laufenden Band. Die besondere Stadtführung durch Marktoberdorf geht weiter. Mit einem Trinkspruch weist Norbert Köser darauf hin, dass man im Marktoberdorfer Hartmannhaus auch heiraten kann. Und er erzählt eine zauberhafte Liebesgeschichte. Vom Kohl, der sich unsterblich in eine Rose verliebt hat. Und an deren beider Glück bis heute der Rosenkohl die Feinschmecker erinnert.

Jetzt wird es aber Zeit für die Hauptspeise! Norbert Köser achtet immer auch, dass wir über alle den angeregten Gesprächen die Zeit nicht aus den Augen verlieren. Denn wenn wir deutlich zu spät in den jeweiligen Gasthäusern ankommen, ist das ja exklusiv für uns frisch zubereitete Essen vielleicht schon nicht mehr ganz so auf den Punkt frisch und heiß, wie der Koch es uns eigentlich servieren will.

Die urige Schalander-Stube im Gasthof „Zum Burger“

Spargel-Pfannkuchen in den Schalander-Stuben
Und das wäre nun beim (mehrfach) ausgezeichneten Gasthof „Zum Burger“ besonders bitter, wo uns die Kellnerinnen in der bekannten Schalander-Stube mit wunderbar gewürzten Spargel-Pfannkuchen verwöhnen. Dazu gibt es – nach Wahl – ein Bier oder eine Johannisbeer-Schorle. Und eine kleine Tischrede von Norbert Köser, der daran erinnert, dass im alten Oberdorf maximal einmal pro Woche Fleisch auf den Tisch kam. Und dass es in den Familien meistens keine Teller gab.

Das Essen wurde von der Mutter in einer hochrandigen Schüssel auf den Tisch gestellt, aus der dann alle löffelten. Gelegentlich – in den ärmeren Haushalten, hatte der Tisch aber auch Dellen, aus denen die Kinder die Suppe löffelten.

„Was bedeutet eigentlich Schalander“, frägt eine Teilnehmerin unseres Suchtrupps nach Omas fast schon vergessener Kochkunst. Die freundliche Bedienung gibt Auskunft: „Der Schalander ist der Raum in einer Brauerei, in dem sich die Arbeiter umziehen und während der Pausen aufhalten. Heute wird der Schankraum oder Bierverkostungsraum einer Brauerei oft so genannt. Und hier beim „Burger“ gibt es auch traditionell selbst gebrautes Bier…“

Kulinarik sogar auf Norbert Kösers Krawatte

Auch wenn eine zweite oder dritte Halbe durchaus verlockend wäre, Norbert Köser bittet wieder zum Aufbruch. Die Zeit vergeht wie im Flug und der Abend ist schon fortgeschritten. Ein etwas längerer Bummel durch die Straßen der Stadt bringt uns zur letzten Station unserer Feinschmecker-Tour: beim „Blochum“, wie die Oberdorfer sagen, also im „Traditions-Gasthaus Zum Hirsch“, dem Geburtshaus des berühmten Baumeisters Johann Georg Fischer (1673), warten zur Abrundung des kulinarischen Angebots aus der Küche der Oberdorfer Oma köstliche Dukaten-Buchteln auf uns.

Ofennudeln oder Rohrnudeln sind ursprünglich ein böhmisches Gericht, das uns jetzt drei freundliche junge Damen im Dirndl vorsetzen. Dazu gibt’s – auch ein Allgäuer Klassiker – ein frisches, leicht säuerlich schmeckendes Rhabarberkompott.

Herz was willst du mehr! Liebe geht durch den Magen. Vielleicht noch ein Eckerl vom üppigen Käsebrett? Ein Glaserl Wein dazu? Vielleicht ein zweites?

Norbert Köser zitiert zum Abschluss unserer Genuss-Tour Wilhelm Busch:

Kritik des Herzens
Es wird mit Recht ein guter Braten
Gerechnet zu den guten Taten;
Und dass man ihn gehörig mache,
Ist weibliche Charaktersache.
Ein braves Mädchen braucht dazu
Mal erstens reine Seelenruh,
Dass bei Verwendung der Gewürze
Sie sich nicht hastig überstürze.
Dann zweitens braucht sie Sinnigkeit,
ja, sozusagen Innigkeit,
Damit sie alles appetitlich,
Bald so, bald so und recht gemütlich
Begießen, dreh‘n und wenden könne,
Dass an der Sache nichts verbrenne,
In Summa braucht sie Herzensgüte,
Ein sanftes Sorgen im Gemüte,
Fast etwas Liebe insofern,
Für all die hübschen, edlen Herrn,
Die diesen Braten essen sollen
Und immer gern was Gutes wollen.
Ich weiß, dass hier ein jeder spricht:
Ein böses Mädchen kann es nicht.
Drum hab‘ ich mir auch stets gedacht
Zu Haus und anderwärts:
Wer einen guten Braten macht,
Hat auch ein gutes Herz.

Das „Betthupferl“ vom „Cafè Greinwald“ – und die Urkunde

Die Welt ist schön. Gut Essen macht glücklich. Und die imaginäre Oberdorfer Oma war eine hervorragende Köchin. Da sind sich alle einig, denen Norbert Köser zum Abschluss eine „Greinwald“-Praline als Betthupferl überreicht und ein mit Lust, Liebe und viel guter Laune erworbenes Zertifikat über die „erfolg- und genussreiche Teilnahme“ an der nostalgisch-kulinarischen (Ver-)führung  in der heutigen Kreisstadt Marktoberdorf.

Informationen zu den verschiedenen „Kulinarischen Führungen“ und anderen Kultur-Highlights in Marktoberdorf quer durch den Jahreskreis gibt’s aktuell unter: www.touristik-marktoberdorf.de


Ausflug zur Ostlerhütte auf dem Breitenberg / Pfronten (Tannheimer Berge)

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Die Pfrontner nennen ihn ihren Hausberg… der Breitenberg mit seinen 1838 Meter Höhe prägt das Bild des Pfrontner Tals und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Auch ich mag das Wandergebiet dort und genieße immer wieder gerne den gigantischen Ausblick vom Gipfel in die Tannheimer Berge und in das Pfrontner und Füssener Tal. Dieses Mal nehme ich euch mit auf die Ostlerhütte… viel Freude mit den Bildern

Blick Richtung Süden auf den Nachbarberg, den Aggenstein

Auf der Sonnenterrasse lässt es sich aushalten…. Hinsitzen oder hinliegen, einkuscheln und genießen

Mit diesem Ausblick und einem guten Abendessen lassen wir den Tag ausklingen

Wir haben auf der Ostlerhütte übernachtet und konnten das vorbeiziehende Gewitter mit seinen Lichtstimmungen bewundern. Der nächtliche Blick auf das Pfrontner Tal ist ebenso beeindruckend.

Über Nacht hat die Natur die Berge in Watte gepackt..


Nach dem gemütlichen Frühstück in geselliger netter Runde gehts mit vielen wundervollen Eindrücken im Gepäck wieder talwärts


Die Natur zaubert die allerschönsten Stimmungen und immer wieder mussten wir stehen bleiben und den Anblick genießen.

Mit der Gondel gings dann wieder runter ins Tal, ab in den Nebel…
Schön war´s und auch bei nicht so perfektem Wetter lässt sich unsere Bergwelt genießen!

 

Familienradtour im Illerwinkel und Besuch des schwäbischen Bauernhofmuseums

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Perfektes Radelwetter an diesem Dienstagmorgen Ende August: Wir greifen unsere vierte Familienradtour an. Diesmal geht’s für meine fünfköpfige Familie auf der Radrunde Allgäu nach Illerbeuren und wir sind alle gespannt, was dieser neue Radausflug im Illerwinkel für uns bereit hält. Unsere Einjährige ist inzwischen der Hängematte im Radanhänger entwachsen und nimmt in einem bequemen Sitz platz. Unser sechsjähriger Sohn radelt die Touren auf einem extra leichtem Rad (Kubike – welches in unserem Heimatort Stötten hergestellt wird) so dass auch die etwas längeren Touren wie die heutige für ihn gut zu meistern sind. Unsere vierjährige Tochter lässt sich meist mit Hilfe eines Follow me (Adapter) an mein Rad anhängen und nutzt damit die zusätzlichen PS durch die Mama.

Wir parken an einem der zwei ausgewiesenen Parkplätze in Illerbeuren am Bauernhofmuseum.  Ein Museumsbesuch am Ende der Radeltour wird unseren Ausflug abschließen. Wir starten Richtung Maria Steinbach können jedoch die in der Tour beschriebene Brücke aufgrund Bauarbeiten nicht nutzen und fahren kurzerhand nach Lautrach. (Die Umleitung für Radfahrer ist gut ausgeschildert und somit kein Problem)

Blick von der Illerbrücke in Illerbeuren

Über die Illerbrücke Richtung Lautrach geht es nach Maria Steinbach. Wer möchte kann die Tour gerne auch über Legau ausweiten. Wir entscheiden uns jedoch für die etwas kürzere Variante. Die erste Rast und Abkühlung gibt es an der schön gelegenen Kneippanlage direkt am Fahrradweg.

Wunderschöne Kneippanlage direkt am Radweg kurz nach Lautrach

In einem leichten Auf und Ab radeln wir die nächsten Kilometer dahin bis kurz vor Maria Steinbach. Dort heißt es noch einen knackigen Anstieg zu bewältigen, der zum Glück von seiner Länge für uns sehr überschaubar ist.

Durch einen Wald geht es stetig weiter hinauf durch Kaltbronn hindurch. Auf einer sehr verkehrsberuhigten Landstraße fahren wir über Hub weiter Richtung Iller. Wir begegnen keinem einzigen Auto und nur ein paar Radfahrer kreuzen unsere Wege. Bald können wir es auch runter zum Fluss rollen lassen.

 

Illerwinkel und Wasserkraft

Wunderschöner Rast- und Spielplatz an der Iller

Nicht nur die Kinder sind dann schwer begeistert von dem schönen Fleckchen am sogenannten Illerdurchbruch. Ein Eldorado an kleinen Bächen und Kiesbänken bietet sich uns. Für eine kleine Erfrischung kann man auch das Kneipptretbecken nutzen. Hier ist die Welt noch in Ordnung und man kann tief durchatmen und Kräfte sammeln.

Wohlverdiente Brotzeit an einem der vielen Picknickplätze im wunderschönen Illerwinkel

Spielparadies für unseren Nachwuchs an der Iller Nähe Legau

Dieser schöne Platz an der Iller lädt zum Verweilen und Genießen ein

Besonderes Highlight ist der schwebende Aussichtsturm und die Hängebrücke über die Iller. Die Aussicht von dort oben sollte man sich nicht entgehen lassen.

In luftigen Höhen am Illerwinkel unterwegs

Etwas schwindelfrei sollte man für die Besteigung in den luftigen Höhen schon sein, aber man wird mit einem schönen Blick belohnt.

Blick von der 23 Meter hohen Aussichtsplattform auf die Illerschleife

Flussraum Iller – Wasserkraft und Natur am Allgäuer Illerdurchbruch erleben

Nach ausgiebiger Rast und Stärkung geht’s flugs über die genannte Hängebrücke Richtung Oberbinnwang.

80 Meter lange Hängebrücke über die Iller

Vorher heißt es für unsere Kinder aber noch „beißen“ beim 17-Prozent-Anstieg auf der anderen Seite der Iller. Am Schluss schieben wir alle mehr oder wenig solidarisch ;-) die letzten Meter der Rampe hinauf.

kräftezehrender Anstieg nach Oberbinnwang an der Iller

Über Oberbinnwang und Unterbinnwang geht es jetzt wieder sanft meist abwärts auf einer ruhigen Landstraße nach Illerbeuren an den Ausgangspunkt unserer Familienradtour zurück. Jetzt sind wir froh, die Tour in diese Richtung geradelt zu sein und somit für uns und vor allem für die Kinder keine weiteren Höhenmeter zu erklimmen sind. 18 Kilometer waren es dann insgesamt mit zwei zum Glück sehr kurzen aber knackigen Anstiegen. Mit den Pausen in einem halben Tag für uns alle jedoch gut zu meistern.

Illerbeurer Bauernhofmuseum

Am Nachmittag wandeln wir noch auf den Spuren unserer Vorfahren und erkunden das Bauernhofmuseum in Illerbeuren.

Wir genießen die entspannte Atmosphäre und den besonderen Reiz der Vergangenheit. Unsere Kinder sind erstaunt ob der Einfachheit mancher Gerätschaften und bekommen so einen kleinen Einblick in vergangene Tage.

 

Kochstelle im schwäbischen Bauernhofmuseum

Kinderwiege in der guten Stube im Bauernhofmuseum

Auch unsere Jüngste ist begeistert von ihrem neuen Gefährt, dass sich für zwei Euro an der Kasse ausleihen lässt.

Bollerwagen zum Ausleihen leisten gute Dienste auf dem weitläufigen Areal des Bauernhofmuseums.

Besonders angetan sind die Kinder von der Töpferei und der heute noch betriebenen Kunst. Es besteht auch die Möglichkeit, die entstanden Gegenstände vor Ort zu erwerben.

Alte Handwerkskunst im Illerbeurer Bauernhofmuseum

Ein weitläufiges Areal mit vielen lohnenswerten Sehenswürdigkeiten  auf dem es viel zu entdecken und zu erforschen gibt.

Wunderschöne Bauerngärten runden das Gesamtbild im Illerbeurer Bauernhofmuseum ab

Zum Abschluss kehren wir noch im Museumsgasthof Gromerhof ein. Dieser liegt direkt neben dem Gelände des Bauernhofmuseums und ist für seine gute Küche bekannt. Der Käsekuchen ist wirklich ein außergewöhnlicher Gaumenschmaus und der Kellner verrät uns, dass dieser seit 27 Jahren von einer hiesigen Hausfrau hergestellt wird.

Gasthof Gromerhof auf dem Gelände des Schwäbischen Bauernhofmuseums

Wir lassen die Radtour und den Museumsbesuch noch einmal wirken und sind schon fast ein wenig wehmütig, dass nur noch eine Familienradtour auf uns wartet. Fazit: Eine sehr nette Familienradtour im Illerwinkel, die wir sehr empfehlen können!

Hier: Kartenansicht und Details der Tour!

Wie macht man Tiroler Speckknödel?

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Auf der Adlerhorst-Hütte nahe Grän haben wir so gute Speckknödel gegessen, dass wir gefragt haben, ob wir mal zuschauen dürfen wie die im Tannheimer Tal gemacht werden. Danke dafür!

 

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Grundlage bilden Würfel, die frisch aus eigenen Brötchen (Semmeln) geschnitten werden. Dann braucht man noch hausgemachten Speck, Zwiebeln, Lauch, Petersilie und Gewürze, Schmalz, Milch und Mehl.
Der fein geschnittene Speck wird angebraten und kommt auf die Semmelwürfel.

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Anschließend kommen die fein geschnittene Petersilie, Lauch und die Gewürze dazu.

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Zwiebeln werden in Grammelschmalz geröstet und kommen dann auch auf die Würfel.

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Dann die Flüssigkeit dazu geben und gut vermengen. Alles gut durchziehen lassen.

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Etwas Mehl dazu geben, gut vermengen und Knödel formen.

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In Rindsbrühe mit frischem Schnittlauch servieren.

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Guten Appetit!

Danke noch mal an das Team von der Adlerhorst Hütte. Die Hütte erreicht Ihr in 30 Minuten auf einem Waldweg oder in 40 Minuten entlang der Forststraße. Die Zufahrt ist nicht gestattet! Aber es gibt einen gratis Shuttle Service. Von der Hütte aus hat man einen tollen Ausblick über den Haldensee.

Berghütte Adlerhorst

Spielplatz-Hopping in Pfronten

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Wir sind Fremdgänger, mein Sohn und ich. Aber nur bei Spielplätzen. Wir wohnen in einem Nachbarort von Pfronten im Allgäu. Wenn wir auf einen Spielplatz wollen, fahren wir lieber dorthin. Da gibt es gleich 12 davon und jeder ist einem anderen Thema gewidmet. Als mein Sohn noch kleiner war, erntete ich immer ein ziemlich breites Lächeln, wenn ich ankündigte, dass wir wieder einen neuen Platz erkunden. Und selbst heute, wo er mir schon an die Nase reicht, jagen wir uns immer noch turniermäßig über den Ritterspielplatz, der ist sein persönlicher Favorit.

Schon der Burgturm ist ziemlich beeindruckend – von hier sieht man direkt auf die (echte!) höchstgelegenene Burgruine Deutschlands: Falkenstein. In so einer Kulisse schlüpfen Kinder ziemlich schnell in ihre Traumwelt hinein, fühlen sich als Burgfräulein oder Ritter, verstecken sich im Burggraben, rennen über die Hängebrücke und schwingen sich auf das Turnierpferd, das im Sand scharrt. Mit der Lanze muss man den Wimpel treffen. Je nachdem, wie viel Beinmukis man hat, sieht der flotte Galopp auch mal nach gemütlichem Traben aus. Macht nichts.

Der Spielplatz wurde übrigens mit wissenschaftlicher Begleitung eines Burgenforschers geplant und gebaut. Auf den Infotafeln steht, wie Kinder im Mittelalter wohl gespielt haben. Im Sommer werden solche Spiele sogar einmal die Woche unter Aufsicht angeboten.

Nicht nur wandern – Mit Kindern unterwegs in den Allgäuer Alpen

Toll ist, dass alle Spielplätze im Grünen liegen – mit oftmals toller Aussicht auf den Ort und die Allgäuer Alpen, wie z.B. vom Planetenspielplatz.

Da ist es für die Eltern nochmal schöner auf den Spielplatz zu gehen, als irgendwo zwischen Häuserschluchten und Straßenlärm Sandkastenschlachten zu beobachten.  Dieser Platz ist schon den veränderten Gewohnheiten von Kindern angepasst: Auf dem futuristischen Klettergerüst können Kinder durch ihre Bewegungen die Spielsteuerung des Computers beeinflussen.

Auf jedem Platz ist aber auch die Natur Teil des Konzepts. Es wurden nicht einfach Geräte in die Landschaft gesetzt. Überall gibt es kleine Verstecke, ein Bach zum Mantschen und Bäume zum Hochklettern.

Einige der Spielplätze liegen auch an anderen attraktiven Ausflugszielen in Pfronten, wie das Räubernest am Waldseilgarten Höllschlucht und der Steinkugelmühle. Auch vor einigen Gastgeberbetrieben von Pfronten, Hütten oder entlang von Wanderwegen können die Plätze als Pausenziel eingeplant werden. Auf der Wanderung ins Vilstal liegt hinter der Gaststätte Vilstalsäge direkt am Fluss der Indianerspielplatz.

Bei der Ausstattung mit zwei riesigen Totempfählen, Wigwam, Kletterpferd und Wackelfloß wünscht man sich doch noch mal klein zu sein und die Abenteuer von Winnetow und Old Shatterhand nachzuspielen. Aber wenn man selbst Kinder hat, fällt es ja nicht so auf, dass man erwachsen ist und voll ins Spiel einsteigt.

Wer vor dem Besuch auf dem Indianerspielplatz im „Hause des Gastes“ bei Pfronten Tourismus anmeldet, dass er grillen möchte, kann die Feuerstelle nutzen. Holz dafür lagert sogar am Eingang des Spielplatzes. Tolle Sache und ein schöner Ausklang nach einer Wanderung! So kann man Kinder für’s Laufen begeistern – das zieht! Erstaunlich, wieviel Energie sie noch übrig haben, die höchsten Ziele zu erklimmen, obwohl sie am Gipfel ordentlich geschnauft haben.

Letztes Jahr hat Pfronten mit seinem Spielplatzkonzept den 3. Platz beim ADAC Tourismuspreis Bayern gewonnen. Alle Spielplätze sind auf dem Kinderortsplan eingezeichnet (der Kinderortsplan kann bei Pfronten Tourismus bestellt werden), zusammen mit anderen spannenden Abenteuern, die man in Pfronten mit den Kiddies erleben kann, z.B. auf den Burgruinen Hohenfreyberg und Eisenberg, den Erlebnispfaden und an den vielen Seen.

Das Allgäu zwischen Hightech und Ursprünglichkeit

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Hightech und Ursprünglichkeit

Das vergangene Wochenende hätte auch als eine heimische HighTech Leistungsschau durchgehen können. Dabei waren alle Termine eher zufällig kombiniert: Internationale Pressekonferenz von Fendt AGCO, Eine Welt Festival Rapunzel, Handwerkertage im Bauernhofmuseum Illerbeuren, Viehscheid in Pfronten.  Ob Landwirtschaft, Ernährung, Kultur oder Brauchtum und über Jahrhunderte gewonnenes Wissen geprägt durch die Allgäuer Landwirtschaft. Es war eine faszinierende Reise durch die Jahrhunderte im Allgäu.

 Allgäuer Hof-Milch, Käse und Joghurt

Schon der römische Geschichtsschreiber Strabo berichtete, dass Alpbewohner Käse tauschten. Ab dem frühen Mittelalter wurden Bergweiden für die Alpwirtschaft genutzt und Käse war Teil der Naturalsteuer, gefördert von den Landesherren. Noch heute erkennt man die Rodungen an Namensbestandteilen wie Reute, Schwende, Schwand.  Und auch heute noch prägt diese Landwirtschaft die Allgäuer Kulturlandschaft. Wohl auch der Viehscheid ist auf diese Zeit zurückzuführen: Im Sommer weiden Kühe und Jungtiere, hier Schumpen genannt, auf den Bergweiden. Im September zieht der Alphirte nach rund 100 Tagen in den Bergen wieder hinab ins Tal. Daraus hat sich ein traditionsreiches Fest ergeben. Wenn der Sommer unfallfrei für Mensch und Tier verlief, wird die Leitkuh geschmückt. Der in Bergkräuter eingearbeitete Spiegel soll übrigens die bösen Geister vertreiben. Auch ein Zeichen alter Tradition.

 

Die Allgäuer Hof-Milch ist zwar ganz jung, fühlt sich aber der Historie verbunden: Ihre Molkerei sitzt in Missen-Wilhams, dort wo einst Carl Hirnbein die Milchwirtschaft im Allgäu einführte. Matthias Haug und Johannes Nußbaumer verarbeiten hochwertige Heu-Milch, garantieren ihren Bauern einen äußerst guten Preis für den hochwertigen Rohstoff Milch  und haben für den Vertrieb einen starken Partner gefunden: REWE bietet in Bayern und Baden-Württemberg deren Frischmilch, Käse, Joghurt und sogar H-Milch an. Weitere Bundesländer folgen. Übrigens, im örtlichen Brauerei-Gasthof Schäffler gibt´s natürlich auch Hofmilch-Produkte

Der Bauernhof 4.0

Auch Markus Hefele aus Hopferau ist seiner Heimat verbunden. Um den Hof zu erhalten, hat er einen ganz modernen, lichten Stall gebaut. Seine 60 Kühe kennt er mit Namen, trotz Melkroboter und Futterautomat. Markus bewegt sich in der Herde, erzählt von den Eigenheiten und Lieblingsplätzen seiner Kühe. Sie dürfen nun zum Melken, wann sie wollen – nicht mehr wenn der Bauer will. Ein Zugewinn für die Tiere.  Mit der neuen Technik fällt es der ganzen Familie leichter sich um den Hof zu kümmern. Die Kühe und Kälber stehen nach wie vor im Mittelpunkt, aber es bleibt mehr Zeit für den Einzelnen. Und beruhigend zu wissen für Markus: Er kann jederzeit, auch im Urlaub in Malaysia, über das Smartphone schauen, wie es seiner Anne, seiner Elke, seiner Leni und all den 57 anderen geht.

 

Fendt – HighTech für eine Kulturlandschaft

Fendt – der Allgäuer Traktorenhersteller, zeigte vergangenen Freitag seine neuesten Entwicklungen. Darunter auch einen E-Fendt 100, dessen Batterie im Allgäu bestens mit Sonnenstrom geladen werden kann. Denn es gibt wohl kaum einen Landwirt, der nicht Strom auf seinem Dach erzeugt. Zukunftsweisend im Allgäu ist die Digitalisierung. Nicht nur Markus Hefele nutzt sie auf seinem Hof. Schon ab Januar 2018 sollen 100 Mitarbeiter in Marktoberdorf sich ausschließlich mit der Digitalisierung und der Entwicklung von Zukunftstechnik befassen, Hightech im Allgäu. Was Fendt nun angeht, praktiziert Andreas Eggensberger schon lange: Er hält für seine Gäste und Mitarbeiter eine Flotte an E-Autos bereit. Und fährt gut damit: Der Strom kommt vom Dach und die Autos dienen als intelligente Stromspeicher.

Bauernhofmuseum Illerbeuren und Viehscheid – die Sehnsucht nach der Ursprünglichkeit

Im starken Kontrast dazu standen die Handwerkertage im Bauernhofmuseum: Hier wurde nicht maschinell gearbeitet, sondern tatsächlich geackert. Helmut Brader vom Heimatdienst Illertal e.V. und Museumsbauer zeigte mit seiner Bina und Dori was hü, hott, wüst (gesprochen: wüescht) und auf bedeutet (hott: vorwärts, hü: rechts, wüscht: links, auf: rückwärts). Es bedarf nur weniger und leiser Worte, um gut zusammenzuarbeiten. Ursprünglichkeit, einfaches Leben, das ist im Museum erfahrbar.

Ob Pferd oder Traktor – beides dient der Lebensmittelerzeugung.

Und hier spielt ein Allgäuer Unternehmen eine wichtige Rolle in der Naturkost. Neben Rapunzel, dem Bio-Pionier, sondern AOT – All Organic Treasure aus Kempten.  Sie produzieren Bio-Öle und -Fette als Grundstoffe für Naturkost und Naturkosmetik. Und mehr oder weniger ein Abfallprodukt ließ Fabian Breisinger, Inhaber und Tüftler, nicht in Ruhe: Der Presskuchen aus Sonnenblumen wird nun so aufbereitet, dass man ihn als Ersatz für Tofu überall verwenden kann.

Sonnenblumen statt Tofu – ein Allgäuer Produkt

Unter der Marke „Sunflower“ gibt es eine Sonnen-Blumen-Pilzpfanne, -Bolognese,- ChiliSinCarne und das reine Sonnenblumenhack. Letzteres mit Kakao gemischt und AOT-Lein schmeckt übrigens richtig gut im Müsli.  Diese ganz neuen, innovativen Produkte sind eine echte Bereicherung für Veganer, wie Bloggerin Sabrina Fischäß,  vegetastisch.de erklärte. Denn Veganer essen im Prinzip ja Soja in Soja in Soja und da sind Sonnenblumen-Proteine eine echte Bereicherung.

Was aber alles dieser Markt hergibt, zeigte eindrucksvoll Rapunzel Naturkost:

Ob Soja, Palmöl, Trockenfrüchte oder Kakao, mit besten Gewissen dürfen Produkte verzehrt werden, wenn sie denn nachhaltig sind: Das fängt beim ökologischen Anbau an, der fairen Bezahlung der Bauern und endet in der nachhaltigen Verpackung und Energiewirtschaft.  Joseph Wilhelm hat hierfür mit dem Eine Welt Festival ein Forum  geschaffen, der diese Produktionskette in den Vordergrund stellt.

Eine Welt Festival bei Rapunzel Naturkost

Das Festival zeigt die Botschafter vom Feld, in ihrer Ursprünglichkeit. Der Aprikosenbauer aus Anatolien darf seine getrockneten Früchte selbst an die Besucher verteilen. Afrikanische Bauern zeigten ihre Kakaobohnen und der Olivenbauer aus Griechenland erzählte von den verschiedenen Sorten. Auch entspann sich eine rege Diskussion zwischen der eigens fürs Festival geladenen Fachfrau Dr. Tanja Busse, einer Landwirtstochter aus dem Norden und der Bio-Bäuerin Monika Mayer: Es ging um die Kuh, provokant ausgedrückt im Buchtitel von Dr. Busse „Die Wegwerfkuh“. Das Buch rüttelt auf und die kleinbäuerlichen Strukturen, dazu Initiativen und Unternehmergeist wie die Allgäuer Hof-Milch wirken diesem Trend entgegen. Mayer und Busse waren sich einig: Ursprünglichkeit kann erhalten bleiben, wenn man HighTech intelligent nutzt, das Tier aber im Mittelpunkt steht.

One World Award von Rapunzel und IOFAM – ein Allgäuer Vorzeigeprojekt

Rapunzel Naturkost, der Bio-Pionier aus dem Allgäu, ist auch Vorbild für Entwicklungsländer, wie Dr. Gerd Müller, amtierender Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, bemerkte. Müller betonte, dass eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft die Lösung von Ernährungsfragen der wachsenden Weltbevölkerung sei. Denn nur so sei eine Ausbeutung der Ressourcen vermeidbar, eine faire Bezahlung vor Ort und damit ein lebenswertes Umfeld in den Ländern möglich. Das Vorbild aus dem Allgäu mache schwächeren Ländern Mut, auch künftig ihre Nahrungsmitteln nachhaltig selbst zu produzieren. Man bewahre sie so vor großen Abhängigkeiten, belasse die Wertschöpfung im Land.  Müller fand klare Worte zur Verleihung fünften  „One World Award“, den das mittelständische Unternehmen gemeinsam mit der IOFAM – Organics International vergibt, dem Dachverband der weltweiten Bio-Landbaubewegung.

Radtour vom Tannheimer Tal bis zum Vilsalpsee – Radfamilie Dentsoras

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Die Schönwetterperiode der ersten Ferienwoche schien kein Ende zu nehmen, und so nutzten wir unser Glück und sattelten erneut unsere Räder. Diesmal führte uns unser Weg sogar in ein anderes Land, genauer in eine Enklave Österreichs, das Tannheimer Tal. Hierbei war unser Ziel der wunderschöne Vilsalpsee, mitten in einem Naturschutzgebiet gelegen.

Über die kurvigen Straßen des Oberjochs folgten wir der Beschilderung bis nach Schattwald, wo wir direkt am Alpengasthof zur Post auf einem öffentlichen Parkplatz gut parken konnten. Der Parkplatz befindet sich auch direkt an einer Bushaltestelle, so dass der Transport mit dem Bus weiter ins Tannheimer Tal auch möglich wäre.

Wir überquerten jedoch die Straße – was aufgrund des Zebrastreifens auch mit den Kindern kein Problem war – und folgten der guten Beschilderung des Radwegs Richtung Tannheim. Die breit angelegten Radwege entlang der Vils führen direkt in die Tannheimer Berge hinein und sind unglaublich idyllisch. Dabei hilft, dass man auch nebeneinander fahren muss und keine Sorge wegen eventuellen Verkehrs haben muss. Bei der Kreuzung verschiedener Hauptstrassen waren wir jedes Mal freudig überrascht, dass regelmäßig an eine Unterführung gedacht worden war – so macht Fahrradfahren allen Altersgruppen Spaß! Nach knappen 10 Kilometern erreichten wir unser vorläufiges Ziel, den Ort Tannheim. Es besteht die Möglichkeit von Tannheim aus auf einer asphaltierten Straße Richtung Süden zum Vilsalpsee direkt zu radeln. Die Straße liegt in einem Naturschutzgebiet und ist nur zwischen 10-17 Uhr von normalem Verkehr zu nutzen; in der Zeit dazwischen herrscht Fahrverbot im Naturschutzgebiet Vilsalpsee. Als Spaziergang bietet sich der Weg entlang der Vils auch für Familien mit Kindern an.

Aus Sicht der Radfamilie müssen wir sagen, dass wir froh waren, uns in Tannheim für die Fahrt mit dem Bimmelbähnchen „Alpenexpress“ entschieden zu haben, das halbstündig zum See und zurück verkehrt. So konnten wir von unserer Tour etwas ausruhen, das wunderbare Bergpanorama genießen und uns auf das kühle Nass des Vilsalpsees freuen.

Da die Straße keinen separaten Radweg bietet und trotz der Verkehrsberuhigung immer wieder Kutschen, Busse aufgrund von Sonderfahrten, Bimmelbahnen oder Autos mit Sondergenehmigung fuhren, ist unsere Empfehlung tatsächlich, die sehr gut gepflegten Radwege zwischen Schattwald und Tannheim zu nutzen und dann auf das Bimmelbähnchen umzusteigen, was auch für großen Spaß bei unseren Kindern sorgte. Falls wirklich mal etwas Wartezeit auf den „Alpenexpress“ entstehen sollte, lässt sich diese direkt vor der Touristinformation Tannheim wunderbar überbrücken, da in einem Park bei der Haltestelle ein toller Spielplatz angelegt ist, der viel Vergnügen für kleine und große Kinder bietet.

Am Vilsalpsee angekommen waren wir überwältigt von der schönen Lage und Aussicht und gönnten uns erst einmal einen Kaffee im Restaurant direkt am Ufer des Vilsalpsees. Da es inzwischen Mittag geworden war, hatten die Kinder Hunger und durften sich an dem selbst zubereiteten Kinderschnitzel mit Pommes freuen; zum Genuss der Spezialität des Hauses, der frischen Bergforelle, hatten wir keine Zeit mehr, da die Kinder, sobald der Hunger gestillt war, ins Wasser drängten. Am Restaurant direkt ist auch ein Bootssteg mit mehreren Ruderbooten, die stundenweise ausgeliehen werden können. Wir haben uns aufgrund des sehr heißen Sommertages dagegen entschieden und liefen lieber, bis zu den Knien im Wasser, am Ufer des Sees entlang. Dabei konnten wir einige kleine Fische beobachten – und dabei selber versuchen nicht nass zu werden, da wir keine Badesachen dabei hatten! Doch bei diesen hochsommerlichen Temperaturen trockneten auch nasse Sachen bald wieder.

 

 

In Anbetracht des Rückweges, den wir aus Tannheim noch mit den Rädern vor uns hatten, dehnten wir unseren Aufenthalt am Vilsalpsee nicht so lange aus, wie wir es gerne gewollt hätten und nahmen am frühen Nachmittag die Bimmelbahn zurück nach Tannheim.

Auf der Rückfahrt nach Schattwald konnten wir sowohl Gleitschirmflieger als auch Transporthubschrauber beobachten und mussten bei so viel Ablenkung aufpassen, dem Radweg noch genug Aufmerksamkeit zu widmen.

Zurück am Parkplatz waren wir alle einstimmig der Meinung, dass der Vilsalpsee und auch das wunderschöne Tannheimer Tal bald wieder Ziel eines unserer Ausflüge werden sollte. Und so können wir eine absolute Empfehlung für Familien aller Altersstufen für diese Tour aussprechen!

Entlang des Alpsees zum Alpseecoaster: Familienradtour der Radfamilie Dentsoras

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Nachdem die ersten Ferientage wettertechnisch scheinbar aufholen wollten, was uns die letzten Wochen an Sonnenschein verwehrt geblieben war, brachen wir auch heute wieder auf, um eine weitere unserer Familienradtouren anzugehen und neue Radwege kennenzulernen. Unsere heutige Strecke sollte von Immenstadt entlang des Alpseeufers bis nach Ratholz führen, wo uns die Alpsee Bergwelt mit einer Sesselbahn, verschiedenen Spielplätzen und natürlich dem Alpseecoaster, der längsten Sommerrodelbahn Deutschlands, erwartete.

Nachdem wir diesen, laut Wettervorhersage heißen, Tag im Freibad am kleinen Alpsee ausklingen lassen wollten, beschlossen wir, direkt am Parkplatz des Freibads am Ortsausgang von Bühl zu parken und den Weg von Immenstadt bis Bühl mit dem Auto abzukürzen. Falls eine Familie jedoch beispielsweise plant, samt Fahrrädern mit dem Zug anzureisen, so ist der Bahnhof in Immenstadt in unmittelbarer Nähe der Wege zum Alpsee; beispielsweise erreicht man nach dem Überqueren des Viehmarktplatzes direkt den Radweg nach Bühl; eine weitere Option besteht darin, die Straße Richtung Missen/kleiner Alpsee zu nutzen, die auch direkt nach dem Ortsende einen Fahrradweg hat und damit auch für Kinder verkehrssicher zu nutzen ist.

Unser Weg führte uns über einen Radweg, der direkt am Parkplatz des Freibads begann, direkt nach Bühl, von wo aus die Radstrecke Richtung Ratholz gut ausgeschildert ist. Der gesamte Weg führt entlang des rechten Alpseeufers und ist eine verkehrsberuhigte Straße, die tatsächlich nur von wenig Verkehr befahren wird. So war ein entspanntes Radeln entlang des Sees möglich und trotz kleiner Steigungen war kaum eine Pause bis nach Ratholz nötig. Zwar ist der Zugang zum See aufgrund der Bahnstrecke, die zwischen Seeufer und Radstraße verläuft, nicht möglich, aber im Anschluss an die Tour bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, den Alpsee besser kennenzulernen – ob im Wasser oder auf dem Wasser, z.B. mit einem Tretboot, das in Bühl zu mieten ist.

In Ratholz angekommen waren wir sehr froh zu sehen, dass wir unsere Räder nicht über die befahrene B 308 schieben mussten, sondern dass mitgedacht wurde und eine Unterführung zwischen Ratholz und der Alpsee Bergwelt vorhanden ist. Zwar ist die Unterführung nur für Fußgänger zugelassen, so dass Radfahrer absteigen und schieben müssen, aber das haben wir gerne in Kauf genommen.

An der Talstation der Alpsee Bergwelt angekommen mussten wir uns in die lange Warteschlange einreihen, die sich bei dem heutigen schönen Wetter gebildet hatte. Nach ca. 30 Minuten konnten wir aber dann dort die Auffahrt zur Bärenfalle im Doppelsessellift beginnen und kamen nach kurzer Zeit erholt bei der Bergstation an. Dort führte uns ein kleiner Fußmarsch, vorbei an vielen Alpakas und Ziegen sowie dem Berggasthof Bärenfalle, in Richtung des Spielplatzes, der samt Gastronomiebereich und dem Alpakagehege als „Abenteuer Alpe“ bezeichnet wird. Highlight dieses Bereichs ist sicher der Besuch des Spielplatzes, der mit überlebensgroßen Holztierfiguren lockt und von Rutschen bis Wasserspielen ein sehr großes Angebot hat. Allerdings sollte man beachten, dass der Spielplatz eintrittspflichtig ist (6€ pro Kind); die Bänke des Gastronomiebetriebs „Abenteuer Alpe“ ermöglichen Eltern größerer Kinder auch, ihren Nachwuchs alleine in die Spielwelt zu schicken und bei einem Getränk auf sie zu warten.

Anlage „Abenteuer Alpe“ mit Alpakagehege

Eine weitere Möglichkeit zur Freizeitgestaltung ab der Bergstation ist der Besuch des Klettergartens Bärenfalle. Wir waren allerdings durch den Spielplatz des „Abenteuer Alpe“ sowie durch das Beobachten der Alpakas recht erfüllt, so dass dieser Besuch bis zu unserer Rückkehr warten muss.

Eingang bei der Erlebniswelt „Abenteuer Alpe“

Die ersehnte Abfahrt im Deutschlands längster Sommerrodelbahn stand nun bevor. Leider mussten wir aufgrund des großen Andrangs auch hier fast 40 min. auf unsere Abfahrt warten (Achtung – Rucksäcke an der Liftstation abgeben, werden in’s Tal befördert, aber es wird keinerlei Haftung übernommen!). Kinder dürfen ab 3 Jahren rodeln, und bis 8 Jahre müssen alle Kinder bei einem Erwachsenen mit im Rodel sitzen. Da streng auf den eingehaltenen Abstand zwischen den Rodeln geachtet wird und das Beschleunigen und Verlangsamen an einigen steilen Stellen durchaus anspruchsvoll ist, waren wir mit dieser Regelung sehr einverstanden und froh, unsere Kinder mit bei uns in den Rodeln zu haben. Bei der Abfahrt waren wir durch die Mengen der rodelfreudigen Menschen in der Bahn in unserem Tempo eingeschränkt, genossen aber somit während der Fahrt den wunderschönen Ausblick umso mehr.

Unten angekommen und wieder mit unserem Rucksack ausgestattet machten wir uns mit unseren Rädern bereit zur Rückfahrt in Richtung Bühl. Die Kinder freuten sich bereits in Ratholz auf das erfrischende Nass, da es mit 36 Grad ein außerordentlich heißer Tag war.
Ausblick von der Bergstation Bärenfalle

Der Besuch im Freibad am kleinen Alpsee lohnt für alle Altersgruppen, da mitten im See ein Sprungturm mit 1,3 und 5m-Brett ist, sehr zur Freude unserer Kinder. Zusätzlich zum See bietet das Bad ein beheiztes Kinderbecken sowie ein großes, beheiztes Schwimmbecken an. Natürlich ist auch ein Babypool für die Allerkleinsten vorhanden. Die Kombination von Natur und beheiztem Bad gefiel uns allen sehr, und so konnten wir in verschiedenen Variationen den Tag im kühlen Nass ausklingen lassen.

Insgesamt können wir die Tour entlang des großen Alpsees für Familien mit Kindern aller Altersstufen uneingeschränkt empfehlen, da die Strecke kurzweilig und gut zu bewältigen ist. Ebenso können an der Alpsee Bergwelt Familien mit Kindern jedes Alters einen schönen Tag erleben – wir hatten einen ebensolchen heute!


Familienradtour rund um Bad Wörishofen mit Besuch des Skyline Parks

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Früh am Montagmorgen starten wir unsere Fahrt nach Bad Wörishofen. Wir greifen heute unsere fünfte und somit letzte Familienradtour auf der Radrunde Allgäu als eine der zwei Allgäuer Radfamilien an. Da wir anschließend, zur Freude unserer drei Kinder, einen Besuch im Skyline Park angedacht haben, parken wir vor Ort in Rammingen.

Wer nur die Radeltour machen möchte, kann aber auch sehr gut in Kirchdorf am Sportplatz parken (mit Spielplatz) oder wahlweise in Bad Wörishofen starten und das Auto am Kurpark/Freibad abstellen. Diese alternativen Parkmöglichkeiten, die alle auf der Familienradtour liegen, sind auch noch aus anderem Grund zu empfehlen. Die Überquerung der stark befahrenen Hauptstraße von Rammingen nach Kirchdorf ist gerade für kleinere Kinder eine Herausforderung und ließe sich somit zweimal vermeiden. Wir starten in Rammingen auf einem Radweg und queren dann die genannte Hauptstraße zu einer Unterführung Richtung Kirchdorf.

Richtung Bad Wörishofen

Von Kirchdorf folgen wir der Beschilderung Bad Wörishofen. Jetzt geht’s bei strahlendem Sonnenschein weiter Richtung Kurstadt.

Vorbei an der  Therme Bad Wörishofen

 

Bad Wörishofen

Bad Wörishofen ist eine beschauliche Kleinstadt. Durch die Stadt zu fahren ist daher auch für unseren Nachwuchs kein allzu großes Problem.  Bekannt als Gesundheitsstadt hat Bad Wörishofen einiges zu bieten.

Wer Zeit und Muße mitbringt, kann jetzt noch auf den Spuren des Wasserdoktors Sebastian Kneipp wandeln und das Kneippmuseum besuchen oder selbst die heilsame Wirkung in eine der 22 Kneippanlagen in und um Bad Wörishofen beim Wassertreten testen.

Familienradtour in Bad Wörishofen

In Bad Wörishofen lohnt sich der Stopp in einem netten Cafe oder in den zahlreichen Restaurants zum Kräfte tanken.

Unsere Kleine schläft jedoch friedlich im Hänger und so nutzen wir die Gelegenheit, um ein paar Streckenkilometer zu radeln.

Auf der Radtour geht es meist sehr flach dahin und wir müssen keine größeren Kraftreserven abrufen.

Wir verlassen Bad Wörishofen und traumhaft schön geht es dann durch eine malerisch gelegene Allee Richtung Dorschhausen.

Wunderschöner Radweg durch eine Allee Nahe Bad Wörishofen

In Dorschhausen radeln wir dann an der Hauptstraße links Richtung Mariengrotte und Wildgehege.

Wunderschöne Blumen rahmen die heilige Maria in der Grotte ein.

Jetzt geht’s über Kirchdorf auf unserer Familienradtour zurück zum Skyline Park. Die Vorfreude ist riesig.

Da die Radtour mit 13 km überschaubar war, liegt jetzt noch der größere Teil des Tages vor uns, um den Park zu erkunden.

Endspurt zum Skyline Park Bad Wörishofen

Skyline Park

Nettes Servicepersonal lässt uns an der Kasse passieren und schon geht es auf in die Vergnügungsmeile. Nicht weit weg von unserem Heimatort waren wir bisher noch nie im Skyline Park und sind positiv überrascht von der Großzügigkeit des Parkgeländes. So verläuft sich die Menschenmenge, die sich hier an diesem sonnigen Ferientag eingefunden hat, schnell.

Im Skylinepark findet man auch nostalgische Karussells mit viel Charme

Adrenalin pur im Sky Shot im Skyline Park

Für alle Geschmäcker ist in diesem Freizeitpark etwas dabei, ob Adrenalinjunkies oder Nostalgiefans alle kommen hier auf ihre Kosten!

Eine der Wildwasserbahnen im Skyline Park Bad Wörishofen

Nach Karussell, Wildwasserbahn, Autoscooter, Streichelzoo u.v.m. steuern wir einen Spielplatz an. In dem Gelände bei der Kid`s Farm kann man durch unterirdische Gänge in die verschiedenen Spiel- und Märchenhäuser wandern.

Spielplatz und kleine Farm im Skyline Park

Unsere Kinder sind begeistert und die nächste Stunde beschäftigt. Eine gute Gelegenheit für uns einen Kaffee am Eingangsbereich der Kid’s Farm zu trinken und den Springbrunnen im nahen Teich wirken zu lassen, während unser Nesthäkchen ein kleines Nachmittagsschläfchen hält.

Riesenrad im Skyline Park in Bad Wörishofen

Wir beenden unseren wirklich erlebnisreichen Tag mit dem Blick auf den Park vom Riesenrad. Die Rundumsicht des Freizeitparks genießen wir noch alle fünf gemeinsam in der Gondel, bevor es für uns wieder nach Hause geht. Hier hat man uns sicher nicht das letzte Mal gesehen und auch die nette Radrunde können wir empfehlen.

Da die Radelsaison für dieses Jahr noch lange nicht zu Ende ist, werden wir uns jetzt die Familienradtouren Süd genauer anschauen.

Hier: Kartenansicht Details der Tour!

Familienradtour auf den Spielplätzen in und um Pfronten – Radfamilie Dentsoras

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An einem Sonntag, bei schönsten Allgäuer Wetter, machten wir uns auf den Weg nach Pfronten im Ostallgäu, um zu unserer dritten Familienradtour entlang der zwölf Themenspielplätze aufzubrechen. Also schnallten wir uns die Räder aufs Auto und los gings.

Nach Pfronten ist der Weg über die Bundesstraßen sehr leicht zu finden. Dort angekommen fanden wir direkt einen Parkplatz am Leonhardsplatz, gleich gegenüber der Kirche. Als Startpunkt empfohlen wird auch der Parkplatz am Skizentrum in Pfronten-Steinach, laut Kinderortsplan von Pfronten Tourismus.

Der erste Themenspielplatz, der Schatzinselspielplatz, lag auch gleich in unmittelbarer Nähe des Parkplatzes. Dieser Spielplatz bietet mit einem Bachlauf um den Spielplatz sowohl etwas Erfrischendes als auch verschiedene Klettergerüste für größere Kinder, wenn man durch die Büsche und Bäume hindurch zur Rutsche geht.

Während unsere Kinder fröhlich tobten, orientierten wir uns anhand des Kartenmaterials. Nach dem erfrischenden Aufenthalt am Schatzinselspielplatz machten wir uns auf den Weg zum Ritterspielplatz, der als eigentlicher Ausgangspunkt der Radtour genannt wird. Der Spielplatz selbst ist wunderschön gestaltet mit einer echten Ritterburg samt Zugbrunnen und Pferderennen vor der Burg.

Ritterspielplatz

Ritterspielplatz

Anschließend begaben wir uns auf den Weg Richtung Märchenspielplatz. Dieser Teil der Strecke hat uns am besten gefallen, da er idyllisch entlang der Vils verläuft und ein richtiger Radweg ohne Straßenverkehr ist.

Der Märchenspielplatz selbst bietet verschiedene Szenen aus unterschiedlichen Märchen an, die sich leicht wiederkennen lassen.

Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter….

Goldmarie oder Pechmarie?

Am späteren Nachmittag ist auch ein Hexenhäuschen am Spielplatz geöffnet, in dem verschiedene Bastelaktivitäten angeboten werden.

Angenehm ist, dass an jedem Spielplatz ein Dixi-Klo, nett verkleidet in ein Bretterhäuschen, aufgestellt ist. So wird der schöne Anblick des Spielplatzes nicht gestört. Sinnvoll wäre noch ein Abfalleimer, da z.B. neben den Klos mehrere Windeln entsorgt waren, für die es keine andere Möglichkeit gab.

Weiter ging es für uns zum Prinzen und Prinzessinenspielplatz, der neben einem Kinderhotel auf einer Anhöhe gelegen ist.

Dort sorgten die frei herumlaufenden Häschen für große Freude bei unseren Kindern, selbst wenn diese zu scheu zum Streicheln waren. Der Spielplatz war mit einem Schloss recht nett gestaltet, wenngleich unsere Kinder den Marterpfahl zum Klettern am unterhaltsamsten fanden.

Unser letzter Spielplatz an diesem Tag war der Zirkusspielplatz. Diese liegt in Mitten einem Wohngebiet und ist ebenso sehr toll angelegt und bietet viel zum Entdecken.

Im Anschluss an den Zirkusspielplatz konnte unsere Kinder nur die Aussicht auf ein Eis wieder auf die Fahrräder bewegen. Auf der Vilstalstraße, der Hauptstraße durch Pfronten, lag direkt die Eisdiele Cafeteria Italiana.

Am Ende dieser Tour waren wir uns als Familie einig, dass die Spielplätze sehr schön gestaltet sind: Leider hatten wir für die restlichen 7 Spielplätze der 12 Spielplätze in Pfronten an diesem Tag keine Zeit mehr.

Hier die Tourenbeschreibung und mehr Informationen zu den Spielplätzen in Pfronten.

Die Almabtriebe 2017 im Tannheimer Tal

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Im September häufen sich die Veranstaltungen im Tannheimer Tal. Denn da ist die Zeit der Alpfahrten. Wenn das Vieh nach dem Sommeraufenthalt von den Almen herunter zurück ins Tal kommt, dann nennt man das Alpfahrt. Viehscheid oder Almabtrieb sind weitere Begriffe dafür.

In Tannheim findet die Alpfahrt traditionell am 21. September statt. Es sei denn, es ist ein Sonntag, dann wird ein anderer Tag gewählt. Um den 21. September herum finden alle anderen Alpfahrten im Tal statt.

2017 waren wir dabei und haben uns alles angeschaut. Jede Alpfahrt hat dabei ihre Besonderheiten. Wer einfach nur Fotos schauen will, der wird hier fündig: Alle Fotos Almabtriebe Tannheimer Tal 2017

Almabtrieb Jungholz

Den Auftakt machte Jungholz. Hier geht es schon früh los. Um 10 Uhr versammeln sich die Zuschauer im Ortszentrum. Die Trachtenkapelle spielt und vertreibt den Wartenden die Zeit. Dann ist es soweit. Die erste Herde trifft ein.

Die Trachtenkapelle geht voran und die Zuschauer beobachten, wie die Herde um die Kurven trabt. Das Vieh wird auf der Weide gesammelt und wenn alle Herden im Tal eingetroffen sind, ziehen alle Zuschauer hinterher, betrachten die Tiere und bewundern den Blumenschmuck und die Trachten der Hirten.

Danach geht es vorbei an verschiedenen Krämerbuden ins Festzelt. Hier gibt es erst Mal ein zünftiges Weißwurstfrühstück und dann wird für den Rest des Tages ordentlich gefeiert.

 

Almabtrieb Haldensee

Das Wetter hat dieses Jahr bei der Alpfahrt in Haldensee nicht so wirklich mitgespielt. Es regnete in Strömen. Und trotzdem gab es viele Zuschauer, die auf die Herden am Straßenrand gewartet haben. Im Anschluss haben sich alle im Festzelt aufgewärmt und die Stimmung war super.

 

Almabtrieb Tannheim

Traditionell ist die Alpfahrt in Tannheim immer am 21. September. So auch dieses Jahr. Das Wetter war schön die Stimmung unter den Zuschauern war dementsprechend. Schon seit dem frühen Morgen war der Ort gefüllt und überall wurden Biertische und Bänke aufgestellt. Per Lautsprecher wurden die zum Teil schon seit Stunden am Straßenrand wartenden mit Informationen versorgt über die verschiedenen Almen, die Menschen, die dort oben mit den Tieren den Sommer verbringen und die Traditionen, die mit der Alpfahrt verbunden sind. So durften dieses Jahr nur zwei Almen ihre Tiere schmücken. Alle anderen Almen hatten leider Verluste zu verzeichnen. Wenn alle Tiere eingetroffen sind, kann man sie auf der Weide bewundern. Am Festgelände gibt es auch noch einen großen Krämermarkt mit vielen verschiedenen Ständen. Um 20 Uhr gibt es die Schellenübergabe, bei der noch mal ordentlich Krach gemacht wird. Anschließend wird im Festzelt bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.

 

 

Almabtrieb Schattwald

In Schattwald geht es eher gemütlich zu. Hier fängt es mit einem Frühschoppen ab 11 Uhr an. Sehr viele Zuschauer können das gesamte Spektakel gemütlich im Sitzen betrachten. Neben der Feuerwehrhalle ist ein Bereich zur Straße hin abgesperrt und dort lässt es sich gut feiern. Die Tiere kommen in drei Gruppen: die Pferde, die geschmückten Kühe und die Jungtiere. Anschließend wird bei Speis und Trank und Musik weiter gefeiert.

 

 

Almabtrieb Nesselwängle

Die Alpfahrt in Nesselwängle ist etwas für die ganze Familie. Für die kleinen gibt es eine Hüpfburg und für die großen einen kleinen Krämermarkt. Vor dem Einzug der Tiere gibt es einen Umzug von alten Traktoren und Familien mit Kindern. Und alle sind herausgeputzt und geschmückt. Und das ganze findet am frühen Nachmittag statt. Wer mag kann schon vorher am Frühschoppen teilnehmen und natürlich wird dort auch anschließend im Festzelt bei Musik und Speis und Trank gefeiert.

 

Foto-Galerien Almabtriebe

Wer die Almabtriebe noch mal im Detail Revue passieren lassen möchte, hier gibt es ALLE Fotos der einzelnen Veranstaltungen zum durchblättern:

Fotos Almabtriebe Tannheimer Tal 2017

Fotos @ DieMeurers

Stadt-Land-Fluss: Radrunde Allgäu

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Kultur-Landschaft von Marktoberdorf bis Kaufbeuren

Im Schlosspark Radeln. Das hat schon was. Stadt, Land, Fluss. Gerade jetzt im Herbst, wo sich an den Ufer-Hangleiten der Wertach die Wälder zu bunten Baldachinen wandeln. Und die vielfältige, abwechslungsreiche Kultur-Landschaft zwischen Marktoberdorf und Kaufbeuren zum Verweilen einlädt. Eine Traum-Etappe auf der „Radrunde Allgäu“.

Am Ortsausgang von Marktoberdorf – der Radweg verläuft rechts. (Fotos: Christoph Thoma)

Mitte Oktober. Es ist für die Jahreszeit zu warm. Ein wunderschöner, geschenkter Sommertag in Marktoberdorf. Die Kulisse in den Parks und Grünanlagen rund ums Rathaus, erst recht draußen in freier Natur, gibt sich schon herbstlich bunt, die Wälder wirken wie frisch tapeziert und auf den Bergspitzen leuchtet weiß der erste Schnee. Ein Tag wie gemacht dafür, dass ich noch einmal mein Tourenrad aus dem Keller hole und mich auf den Weg mache – in die Nachbarstadt Kaufbeuren.

Der Weg ist immer  gut markiert…

Marktoberdorf, die Kreisstadt des Ostallgäus, gibt sich mystisch. Am Kuhstallweiher muss man nur dreimal laut Klobunzele rufen und auf das Erscheinen des sagenhaften Kobolds warten. Mir gefällt die Story vom Zauberer Frastini, der mit dem Feuer gespielt und ein Hochwasser zurückgedrängt haben soll. Fakt ist, dass Kurfürst Clemens Wenzeslaus unserer sympathischen Kleinstadt den Sinn für Musik und Theater als Erbe mitgegeben und das Naturdenkmal Lindenallee geschaffen hat.

Ich habe mir die Streckenkarte vom MOD nach KF aus dem Internet geholt und vor mich auf den Lenker gespannt: nur mit T-Shirt und einer leichten Windjacke bekleidet, gleite ich noch ohne Anstrengung die Bahnhofsstraße entlang, passiere die Kreisel-Baustelle an der Aitranger Straße und freue mich darüber, dass es vom Landratsamt bis zur Grüngut-Sammelstelle fast durchwegs Radwege gibt.

Nach Biessenhofen verläuft die Route vor der Bahnunterführung nach links.

Zahlreiche Wegkreuze laden zu einem „Grüß Gott“ ein
Wieder einmal fällt mir auf, wie wenig man von der Landschaft sieht, wenn man mit dem Auto reist. In einem Schlosspark sollte man halt unbedingt zu Fuß unterwegs sein oder mit dem Rad. Denn nur so – in gemächlichem Tempo – fallen die zahlreichen Wegkreuze ins Auge, die entlang der Allee zwischen dem Wertstoffhof Marktoberdorf und Ebenhofen aufgestellt wurden. Ein „Grüß Gott“ im Vorbeifahren ist selbstverständlich. Genauso selbstverständlich, wie der Abstecher ins „Hirtenmuseum Ebenhofen“ an der Schwabenstraße 20: einzigartig in seiner Art, liebenswert eingerichtet und absolut sehenswert.

Ihnen zuerst verkündigten Engel die Geburt des Jesuskindes im Stall von Bethlehem: den Hirten. In der Weihnachtsgeschichte haben sie eine Hauptrolle. Im historischen, denkmalgeschützten „Baschtlehaus“ auch: Im typischen Allgäuer Mitterstallhaus aus dem 17. Jahrhundert mit arg steilen Treppen und knarzenden Dielenbrettern ist Südbayerns einziges Hirtenmuseum untergebracht. Die Ausstellung zeigt das harte Leben der Allgäuer Gemeindehirten zur Zeit der kollektiven Weidewirtschaft, die sich bis ins frühe Mittelalter nachweisen lässt. Vom harten Leben eines Berufsstandes am Rande der Gesellschaft ist die Rede. Geöffnet ist jeden ersten Sonntag im Monat von 14.00 bis 16.00 Uhr.

Für jede Genuss-Tour ein eigenes Symbol…

Die Hirtenbruderschaft „Zum Schwarzen Skapulier“
Hirten hatten medizinisches Wissen und waren der Kirche suspekt. Schon wegen des Bockhorns auf dem sie ihre Signale bliesen. Sie führten ein randständiges, armseliges, hoffnungsloses Leben und galten als Habenichtse und Außenseiter; sie wurden von der Gesellschaft gemieden und missachtet.

Sie schliefen irgendwo zwischen Stall und Milchkammer auf einem Strohbett, zugedeckt mit Rupfensäcken, und waren froh um Almosen, die vom Bauerntisch abfielen. Sozialgeschichte behandelt die 1719 in Ebenhofen gegründete, auf den übergeworfenen Hütemantel bezogene Hirtenbruderschaft „Zum Schwarzen Skapulier“.

Noch hat das Vieh Ausgang. Im Hintergrund die Pfarrkirche Peter und Paul von Ebenhofen.

Auf den Wiesen genießen auch die Kühe noch die letzten Tage in „Freiheit“, die Bauern haben da und dort noch einmal gemäht. Das letzte frische Grün ist eingefahren. Über weites Feld, jetzt sogar mit Rückenwind, strampele ich parallel zum „Sagenhaften Weg“ mit all seinen spannenden Stationen auf Biessenhofen zu. Ich folge den Emblemen für die „Allgäuer Radrunde“. An manchen Kreuzungen ist es auch nur ein grüner Pfeil bzw. ein kleines grünes Fahrrad, das die Richtung angibt.

Am Bahnhof von Biessenhofen muss man genau hinschauen, um den durchgängig angebotenen Fahrradweg nicht zu verpassen. Löblich, dass der Gehweg im Ort auch von Radfahrern benutzt werden darf. Mir fällt ein, dass hier in Biessenhofen Schlosspark-Besitzer Ludwig II. öfter den königlichen Eisenbahnwagen verlassen hat und auf die bereitstehende Kutsche umgestiegen ist, die ihn nach Hohenschwangau brachte.

Bunte Herbstfärbung, eine beschauliche Allee, das Spiel von Licht und Schatten.

Rechts bleibt der Betrieb von „Nestlé“ liegen. Die Route führt auch nicht am bekannten zur „Bärenmarke“ passenden Bärensee vorbei, sondern durch die Eisenbahn-Unterführung und dann nach links – weg von der Straße. Es wird wieder beschaulich auf einem Radweg, der – mitten unter der Woche – überraschend gut befahren ist. In der leichten Abfahrt vor der zweiten Straßenunterführung nach Biessenhofen leitet mich das kleine grüne Rad mit Linkspfeil von der Straße nach Kaufbeuren weg. In die Ruhe, zu den Äckern, aufs weite Feld.

Auf dem letzten flachen Kilometer vor dem Ziel. Parallel zur Strecke der Bahndamm.

Der Weg weicht dann nach links ab. Man fährt in eine zauberhafte Allee ein. Goldgelbes und kupferrotes Laub raschelt unter den Stollenreifen. Ein besonders naturnaher, besonders schön zu fahrender Abschnitt, sogar mit einem leichten Anstieg drei/vier Kilometer vor Kaufbeuren, dem einzig spürbaren auf der technisch leichten, 13,6 Kilometer langen Strecke. Dann rollte man fast schwerelos an Birken, Buchen und bunten Hecken entlang dem Stadtrand von Kaufbeuren entgegen.

Buntes Laub raschelt unter den Stollenrädern. Sonne und Schatten im Wechsel.

Der Wind sorgt für Fahrgeräusche. Meine Jacke flattert. Und so höre ich den von hinten heranbrausenden Zug aus Füssen gar nicht, der fast zeitgleich mit mir den Bahnhof von Kaufbeuren erreicht. Orange leuchtet eine Hausfassade entgegen, der Turm der Stadtpfarrkirche wird zum Wegweiser. Am „Saloon Santa Fee“ und an der „Märzenburg“ vorbei, beides sind kleine, einladende Lokale, führt mich meine Radkarte auf Nebenwegen ins historische Herz der Stadt.

Immer am Donnerstag ist Wochenmarkt in Kaufbeuren. Im Hintergrund das Rathaus.

Vier-Sterne-ADFC-Qualitätsrunde
Die Runde muss ins Eckige. Und die Rede ist nicht von Fußball. Sie ist noch ziemlich neu – die Radrunde Allgäu. Sie führt aber in die schönsten Ecken. Zum Lautenbau in Füssen, zum Honigschlecken nach Seeg, ins Geschichten reiche Marktoberdorf oder eben zur Heiligen Creszentia nach Kaufbeuren.… Sie ist schon deshalb ganz anders, weil sie ohne Anfang und Ende ist, weil man überall jederzeit ein- oder aussteigen kann. Anschluss an Bahn oder ÖPNV inklusive. Mit unzähligen Geschichten auf 450 Kilometern. Mein kurzer Ausflug nach Kaufbeuren ist da ja nur ein Gusto-Stückerl dieser empfehlenswerten Vier-Sterne-ADFC-Qualitätsrunde in traumhafter Natur.

Der Kirchturm der Pfarrkirche als Wegweiser in die Altstadt von Kaufbeuren.

Die frühere freie Reichsstadt Kaufbeuren ist zurecht stolz auf ihren Fünfknopfturm, auf das Feuerwehrmuseum, auf den wunderbaren Wochenmarkt – immer donnerstags in der Kaiser-Max-Straße. Jetzt im Herbst mit Kürbissen von Medizinballgröße. Und auf die Heilige Crescentia. Im Jahr 2001 wurde Crescentia von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Sie ist die erste deutsche Heilige des 3. Jahrtausends. Und das Kloster auch ein Ziel auf der Radrunde Allgäu.

 

Von der im Jahr 1682 geborenen und 1744 gestorbenen Webertochter Anna Höß ging eine faszinierende Wirkung aus. Bereits zu Lebzeiten war sie eine Berühmtheit, deren Ruf sich weit über die Landesgrenzen hinaus erstreckte. Als Ordensschwester und spätere Oberin des Klosters der Franziskanerinnen wurde sie für unzählige Menschen zur hilfreichen, wegweisenden Seelenführerin und Trösterin.

Durstige Radler finden am Klosterbrunnen Erfrischung. Auch der Autor. (Foto: Sarah Michna)

Das Crescentia-Kloster ist auch für mich in meiner bunten Radlerkluft an diesem wunderschönen, sonnigen Mittag die richtige Anlaufstation. Zum einen ist da der einladende Trinkbrunnen und zum anderen führt ein kleines Türchen gegenüber der Klosterkirche in den Franziskus-Garten: der besinnliche, blumen- und blütenreiche, steil nach oben gerichtete besinnliche Klostergarten ist – so erzählt mir – lächelnd auf einer Bank sitzend, Schwester Daniela, Pastoralreferentin und Religionslehrerin an der Schrader-Grundschule, „ein überkonfessioneller, überreligiöser Ort der Ruhe, des Friedens und des Glaubens“.

Blütenpracht im Franziskus-Garten. Zu jeder Jahreszeit anders bunt.

2011 hat Kaufbeuren 750 Jahre Kloster gefeiert und zehn Jahre Heilige Crescentia. Der Crescentia-Pilgerweg wurde entwickelt und so die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den rund 40 Franziskanerinnen im Konvent und dem Tourismusamt der Stadt auf den Weg gebracht. Der Franziskus-Garten wird von einem Team an ehrenamtlichen Helfern gepflegt und unterhalten. Josef Unsinn ist für die gärtnerische Planung verantwortlich. Die Kaufbeurer und ihre Gäste schätzen die duftende Oase mitten in der Stadt.

Schwester Daniela liebt die Ruhe inmitten der Stadt. Und die Konzerte…

Das Musikzimmer des lieben Gottes
Mein Rad lehnt draußen in der Fußgängerzone an einer Mauer. Ich bin noch am Überlegen, ob ich zurück nach Marktoberdorf strampeln oder doch besser den Zug nehmen soll. Mittlerweile herrscht nämlich ein ziemlich heftiger föhniger Gegenwind. Aber ich komme auf alle Fälle wieder: spätestens wenn im nächsten Sommer wieder jeden Sonntagnachmittag von 16.00 – 17.00 Uhr Chöre aus der Region kostenlose kleine Konzerte im Franziskus-Garten geben. Der von steilen Wegen durchzogene Garten ist auch wegen seiner guten Akustik so etwas wie das Musikzimmer des lieben Gottes.
Mein Geheimtipp – auch für die Marktoberdorfer!

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Informationen zur „Radrunde Allgäu“, zum „Sagenhaften Weg“, zu aktuellen Veranstaltungen und Themenführungen quer durch den Jahreskreis gibt’s aktuell unter: www.touristik-marktoberdorf.de

Westallgäuer Wanderwochen – Panoramawanderung zur Salmaser Höhe

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Die Wanderwochen im Westallgäu bieten jedes Jahr im Herbst eine schöne Möglichkeit die Wanderhighlights der Region zu erkunden. Den Abschluss des vielfältigen Programms, welches von lokalen Klassikern bis hin zu geführten Bergtouren reicht, bildete bei bestem Wanderwetter eine Panoramawanderung über die Salmaser Höhe bis hin zum Alpsee.

Eine tolle Aussicht belohnt die Anstrengungen des Aufstiegs

Die ca. 23 km lange Tour hat für geübte Wanderer eine reine Gehzeit von etwa 5 Stunden und der schwerste Teil der Wanderung kommt gleich zu Beginn. Von Salmas aus geht es in ca. einer Stunde etwa 500 Höhenmeter rauf zur Salmaser Höhe. Aber schon der Aufstieg bietet fantastische Blickbeziehungen über die Nagelfluhkette mit dem Hochgrat bis hin zum Schweizer Säntismassiv. Oben angekommen hat man dann einen ersten Blick über den Alpsee bis zum „Wächter des Allgäus“, dem Grünten, welcher die ersten „Strapazen“ schnell vergessen lässt.

Westallgäuer Wanderwochen - Panoramawanderung Alpsee - Aufstieg mit Aussicht

Westallgäuer Wanderwochen – Panoramawanderung Alpsee – Aufstieg mit Aussicht

Entspannt auf dem Höhenzug mit bestem Panoramablick

Vom Gipfelkreuz der Salmaser Höhe geht es dann auf dem Höhenzug ganz entspannt weiter in Richtung Alpsee. Der Wechsel von schattigen und sonnigen Abschnitten und das Farbspiel der herbstlichen Bäume lassen die Strecke wie im Fluge vorbeigehen. Angekommen am Aussichtspunkt „Seeblick“ bietet sich dann eine hervorragende Aussicht über den Alpsee bis in die Allgäuer Alpen. Hier haben wir uns bei einer kleinen Rast gestärkt und sind dann weiter in Richtung Immenstadt gewandert.

Westallgäuer Wanderwochen - Panoramawanderung Alpsee - Salmaser Höhe

Westallgäuer Wanderwochen – Panoramawanderung Alpsee – Salmaser Höhe

Westallgäuer Wanderwochen - Panoramawanderung Alpsee - Aussichtspunkt "Seeblick"

Westallgäuer Wanderwochen – Panoramawanderung Alpsee – Aussichtspunkt „Seeblick“

Panoramawanderung – Einkehr auf der Siedelalpe

Über den Wegeverlauf der Wasserläufer-Himmelsstürmer Route der Wandertrilogie Allgäu ging es durch den Trilogieraum der „Alpgärten“ weiter in Richtung Osten bis hin zur Siedelalpe. Nach etwas mehr als drei Stunden unterwegs waren Hunger und vor allem Durst entsprechen groß, sodass sich eine Einkehr anbot. Die tolle Aussicht, kühle Getränke, eine schmackhafte Brotzeit und sogar eine Musikeinlage machten das Aufbrechen zum Rückweg entsprechend schwer…

Westallgäuer Wanderwochen - Panoramawanderung Alpsee - Brotzeit

Westallgäuer Wanderwochen – Panoramawanderung Alpsee – Brotzeit

Herbstlaub, Kühe und ein schöner Rückweg

Von der Siedelalpe ging es erst einmal zurück zum Aussichtspunkt „Seeblick“ und von hier schließlich bergab ins Tal in Richtung Ratholz und dem gegenüberliegenden Alpseecoaster. Wer den Rückweg nicht komplett wandern möchte, kann von hier aus auch stündlich mit dem Bus zurück nach Salmas fahren. Für uns ging es aber weiter auf leicht erhöhter Position am Hang entlang in Richtung Wiedemannsdorf. Buntes Herbstlaub, unzählige Kühe, welche wie wir die Sonnenstrahlen genossen, und ein abwechslungsreicher Weg über Pfade und Schotterwege machten den Rückweg einfach.

Westallgäuer Wanderwochen - Panoramawanderung Alpsee - Kuh

Westallgäuer Wanderwochen – Panoramawanderung Alpsee – Kuh

Von Wiedemannsdorf ging es dann im Tal weiter nach Salmas, wo unsere Wanderung nach einer Gesamtzeit von etwa sechseinhalb Stunden endete.

Erntedank, ein Herbst vor 200 Jahren im Allgäu

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Im Frühjahr dieses Jahres wurde überall an Karl von Drais erinnert, dem Erfinder des Rads. Heute ist das Rad aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken, wie unter anderem der Radtourismus zeigt. Umso tiefer traf mich der Hinweis, dass das Rad erfunden wurde, weil Pferde verhungert waren. Man brauchte Ersatz.  Und wenn Pferde verhungerten, dann hungerten auch Menschen. Der Verflechtung zwischen Witterung und Landwirtschaft, damit der Abhängigkeit zur Natur, war den Menschen bewusst. Heute erinnert uns gelebtes Brauchtum mit Erntedank daran.

Erntedank 2017 – in Erinnerung an die Hungerskatastrophe von 1817

Hunger, für uns heute unvorstellbar. Vor 200 Jahren aber Auslöser für Krankheit und Tod.  So lag die Sterblichkeit in Bayern mancherorts gar bis 13 Prozent über dem Durchschnitt. Viele sahen sich gezwungen ihre Heimat zu verlassen. Das Denkmal „Gib uns heute unser tägliches Brot 1817 – 1917“ in Kronburg erinnert an diese Zeit. Die Jahreszahl 1817 weist auf den Höhepunkt und das Ende der Hungersnot hin: Im Juli erreichten die Getreidepreise teilweise das Achtfache, aber endlich konnten im Herbst wieder erste Ernten eingefahren werden. Nie wurde Erntedank feierlicher begangen, so heißt es in vielen Berichten.  Und so entstand ein Brauchtum, der Erntedank-Zug, die Erntedankfeier, wie sie heute noch in manchen katholischen Regionen gefeiert werden. Wie hier in Kronburg-Illerbeuren: Vom Denkmal „Täglich Brot“ folgten 100 Menschen der Prozession in die Kirche.

Auch werden die Altäre wunderschön geschmückt, wie hier die St. Leonhard-Kapelle im Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren.

1816 Das Jahr ohne Sommer

In der Bevölkerung keimte 1817 wieder Hoffnung auf:  1815 endeten die Napoleonischen Kriege, damit auch die entbehrungsreichen Jahre und man hoffte auf bessere Zeiten. Doch stattdessen kam 1816 nun noch das Jahr ohne Sommer hinzu. Kälte, Regen und Schnee ließen die Saat im Boden verfaulen. Damals wurde im Allgäu noch Ackerbau zumeist  für den Eigenbedarf betrieben, Milchwirtschaft gab es noch nicht. Der Preis fürs Korn und Früchte stieg ins Unermessliche. Hunger, Armut und mancherorts auch Tod waren die Folgen.  „Der Himmel entzog der Erde seinen Segen“ – beschrieb der Legauer Vikar Wendelin Rid in seinen Aufzeichnungen die Lage treffend und meinte damit das Elend und die Not der Jahre 1816 bis 1817.

Kulturelle und soziale Folgen der Hungerjahre

Viele ernährten sich mangels Fleisch, Brot oder Milchprodukten von Brennnesseln, Blättern, Heu, Klee,  wildwachsenden und oftmals ungenießbaren Kräutern, Gräsern und Wurzeln. Dass dieser Ernährungsmangel zu Folgekrankheiten und letztlich auch zum Tod führte, kann man sich vorstellen. Zumal auch das Brennholz unerschwinglich war und in dem kalten Jahren 1816 und 1817 ständig fror.  Stehlen um zu überleben war für viele eine letzte Möglichkeit. Berittene  Soldaten bewachten Felder.  Mit dem zunehmenden Mangel an Grundnahrungsmitteln verschärfte sich auch die Teuerung.

Preissteigerungen um das Achtfache

Die Preise stiegen drastisch auf das Sechs- bis Achtfache. Brote kosteten gleich, wurden aber entsprechend kleiner. Anstelle 240 Gramm wog eine Semmel nur noch 35 Gramm.  Um aber überhaupt auf das Gewicht zu kommen, wurde das Mehl mit Kleie, Sägemehl, Knochenmehl und ähnlichem gestreckt. Auch wenn der Nährwert und Geschmack deutlich litt, der Magen wurde gefüllt.  Im Museum der Brotkultur in Ulm ist so ein „2 Kreuzer-Wecken“ zu sehen der 1817 gebacken wurde und nur 35 Gramm wog.

Auf Getreide wetten: Spekulationen verstärkten die Not

Lange wurde die Spekulation mit Getreide nicht gestoppt. Staatliche Getreideaufkäufe zugunsten der hungernden Bevölkerung gab es kaum. Kleinere Protestaktionen und Aufstände in manchen Städten gegen den Wucher wurden durch das Militär unterdrückt. Die Staatsregierung verbot zudem der verzagten Bevölkerung sogar das Abhalten der, ihrer Meinung nach, abergläubischen kirchlichen „Bräuche“ wie Wallfahrten, Bittgänge und  Bittgottesdienste.  Das allerdings war die einzige Hoffnung für die notleidende Bevölkerung. Denn im Zuge der Säkularisierung wurden nicht nur Klöster, sondern auch kirchliche Fürsorgeeinrichtungen aufgelöst.  Jahrhundertelang stützen sie die Armen und fehlten nun. Schließlich  reagierte König Max I. Joseph von Bayern:  Kommunen wurden gesetzlich verpflichtet, Arme zu unterstützen, erste „Suppenanstalten“ wurden gegründet.  König Max I. Joseph von Bayern lässt in Russland Getreide kaufen und bietet es unter anderem auch im Allgäu verbilligt zum Kauf an. Und 1817 wurde es wieder wärmer. Doch bis dahin trieb der Hunger Tausende Menschen zur Auswanderung, vorwiegend nach Amerika und Weißrussland.

Hungerjahre 1816 und 1817:  Folge des größten Vulkanausbruchs in der Menschheitsgeschichte

Das Jahr ohne Sommer war die Folge des wohl größten Vulkanausbruchs in der Menschheitsgeschichte. 1815 brach in Indonesien der Vulkan Tambora aus. Die Eruption beförderte unglaubliche Mengen an Feinpartikeln in die Atmosphäre. Das war der Grund für Kälte, Regen und Schnee.

Mineraldünger und Stallfütterung

Als Folge der Hungerskatastrophe veränderte sich die Landwirtschaft. Justus von Liebig erkannte die Notwendigkeit der Agrochemie, wie beispielsweise den Mineraldünger. Ach wurde die Stallfütterung eingeführt. 1817 wurde in Stuttgart der „Landwirtschaftlichen Verein zur Verbesserung der Anbaumethoden“ gegründet und  ein Jahr später eine Landwirtschaftsmesse mit Fest, heute bekannt als Cannstatter Wasen. Um 1818 wurden Sparvereine, Vorläufer der jetzigen Sparkassen, gegründet. Auch wurden eigens Hungertaler in Umlauf gebracht: Durch den Verkauf wurden karitative Ausgaben ermöglicht. Und weil auch Pferde verhungerten, erfand 1817 Karl von Drais in Karlsruhe das Laufrad, damit das Ur-Fahrrad.

Apokalyptische Stimmung beeindruckte Künstler wie Johann Wolfgang von Goethe und Caspar David Friedrich

Die düsteren Regenwolken und Staubschleier erzeugten eine apokalyptisch Stimmung, welche seinerzeit Johann Wolfgang von Goethe in diesem Vierzeiler zusammenfasste: „Du versuchst o Sonne vergebens / durch die düstren Wolken zu scheinen. / Der ganze Gewinn meines Lebens ist, /  ihren Verlust zu beweinen.“ 

Auch Maler ließen sich inspirieren:  Schien an den wenigen Tagen die Sonne, so wurde die Strahlung durch die Asche- und Staubpartikel verändert. Vor allem die langwelligen, rötlichen Anteile wurden sichtbar, insbesondere die Sonnenuntergänge wurden intensiv.  Auf den Bildern mancher zeitgenössischer Landschaftsmaler sind die grandiosen Farbtönungen des Tageslichts von damals wiedergegeben. William Turner und Caspar David Friedrich waren mit ihren Bildern unwissentlich Chronisten der Katastrophe.

Und so wurde auch das diesjährigen Erntedankfest ein besonderes, über 100 Menschen folgten der Einladung der Illerwinkler Vereine und Pfarrgemeinschaft: Beginnend mit einer Andacht und einer Prozession vom „Täglich Brot“ zur Kirche, wobei D´Hiatabuaba und die Musikkapelle Kronburg – Illerbeuren mit Erntedankwagen und der jeweiligen Tracht sowie die Ministranten mit Fahnen einen wahrlich festlichen Rahmen bildeten.  Gemeinschaftlich wurde auch der Gottesdienst in Kronburg gefeiert. Der ergänzende Vortrag von Prof. Dr. Thierer, Leutkirch, erläuterte die Hintergründe der Hungerjahre. „Gib uns heute unser tägliches Brot“ – was uns heute eine Selbstverständlichkeit ist, kann jederzeit enden. Dieses gemeinsame Erntedank – Fest erinnerte uns daran.

Obelisk ist außergewöhnlich

Dieser außergewöhnliche Wegweiser in Form eines Obelisken,  gibt es in Bayern  nur noch ein weiteres Mal, damals im Ries aufgestellt durch den  Fürsten Oettingen-Wallerstein.  Hier im Allgäu zeichnete sich wohl die damalige Herrschaft von Kronburg aus:  Im gleichnamigen Schloss Kronburg lebt  Theodor Baron von Vequel-Westernach, das Renaissance-Schloss ist übrigens seit 1619 in  Familienbesitz.

 

Alpenwellness Allgäu: Kneipp, neu interpretiert. WellVitalhotel Edelweiss

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Im WellVitalhotel Edelweiss bereitet Inhaber Matthias Scheid zum Brunch Köstlichkeiten

Alpen… äh, was bitte? Alpenwellness? Wir wollen wissen, wie es sich anfühlt, wenn man zwischen Almen entspannt und Kräuter erlebt. Wir? Eine Fotografin und ein Autor aus Hamburg, zwei Reisejournalisten, die ihrer Sammlung an Länderpunkten einen weiteren hinzu fügen – das Allgäu. Station 22: Kneipp, neu interpretiert. Das WellVitalhotel Edelweiss in Bad Wörishofen…

Ein Hotelportrait von Susanne Baade (Fotos) und Dirk Lehmann (Text)

Noch ist über allen Wassern Ruh – das Fitness-Rad wird an Land angepasst…

…und zum Biken in den Pool gestellt. Aquacycling ist Sport mit Spaß

 

„Wir bringen das Wasser richtig zum Spritzen“, sagt die Trainerin jetzt und zeigt uns, wie wir zur Tretbewegung auf dem Ergometer auch mit den Armen durch den Pool wedeln sollen. Ihr Gerät steht am Beckenrand, unsere Räder im Pool. Und sie feuert uns an: „Gut so! Jetzt nehmen wir den anderen Arm… Das Wasser soll schön aufgewühlt sein.“ Radfahren im Pool. Das mag ein wenig seltsam wirken. Aber es macht therapeutisch Sinn. Die Gelenke bewegen sich, werden aber nicht stark belastet. Zudem ist Aquacycling Sport mit Spaß. Es wird viel gelacht im Radel-Pool, und das Wasser spritzt ordentlich.

 

Aquacycling und Kneipp? Die fünf Säulen und der Spaß an der Bewegung

 

Wer nun einwenden mag, mit Kneipp habe Aquacycling ja wohl nichts zu tun, dem kann man natürlich nur beipflichten. In der Wasser-Therapie des Pfarrers, der mit seinem Wirken Bad Wörishofen zu einem der berühmtesten Kurorte der Welt gemacht hat, und dessen Lehren eine wichtige Rolle spielen im Hotel Edelweiss, dient das Element vor allem der Stärkung der eigenen Gesundheit durch eine Reizreaktion. Aber die Kneipp-Medizin bedeutet viel mehr als Abhärten. Bewegung und Ernährung, das Wissen um Heilpflanzen und die Ordnungstherapie spielen eine ebenso wichtige Rolle. Und all das erleben wir auch an diesem Ort.

 

Willkommen im Hotel Edelweiß: helle Wände, warme Hölzer und viel Herzlichkeit

Mit einem Lächeln: Therapeutin Corinna Volkmann – und die sanfte Heustempel-Massage

Kraft, Konzentration, Berührungen – die Cranio-Sacral-Therapie kann Spannungen lösen

 

Das Edelweiss ist ein Haus mit Tradition. Seine Geschichte nimmt ihren Anfang im Jahr 1929 als Dionysius Schneid nach Bad Wörishofen kommt und als Hausmeister angestellt wird im selben Sanatorium, in dem auch eine gewisse Theresia Voggenauer arbeitet. Was mit einer Romanze beginnt, führt 1932 zur Heirat – und danach zu einem mutigen Schritt: Die beiden bauen ein Kurheim mit 16 Betten, mit Zentralheizung, mit fließend Warm- und Kaltwasser. Es ist der Beginn einer über Generationen reichenden Hotel-Geschichte. Natürlich durchläuft die auch schwierige Zeiten, ist vor allem aber geprägt von Wachstum und Erfolg. Heute zeigt sich das Edelweiss als eines der beliebtesten Hotels der Stadt, im Bewertungsportal TripAdvisor etwa steht es auf Rang 1.

 

Das Erfolgsgeheimnis? Dem Gast wird viel Herzlichkeit entgegen gebracht

 

Wir können das gut nachempfinden. Im Edelweiss fühlt man sich bereits mit der Ankunft wohl. Dem Gast wird viel Herzlichkeit entgegen gebracht. Und diese Freundlichkeit strahlt auch unser Zimmer aus: ein großes Holzbett mit frisch gestärkter, rot-weißer Bettwäsche, weicher Teppichboden, helle Wände mit Kunstdrucken an den Wänden. Voller Neugier auf dieses Haus möchte man sich auf die Erkundung der Gebäude machen… Doch, Halt!, ein Blick auf den Terminplan zeigt: Die erste Anwendung steht an: Heustempel-Massage.

 

Das „Edelweiß“ ist ein Refugium für die Seele, ein Refugium mit Teich

Wow! Sonnenuntergang über Bad Wörishofen – Blick aus dem Panorma-Ruheraum

Sie kommen nicht zur Wellness? Kein Problem, das Essen ist mehr als einen Besuch wert

Rot ist die Akzentfarbe im Hotel „Edelweiß“, und stilvolle Gemütlichkeit ist Trumpf

 

Wenn Kneipp von Phytotherapie spricht, geht es ihm vor allem um die Kraft der Kräuter. Dass die auch über die Haut zu spüren ist, zeigt sich im Verlauf dieser wohltuenden Anwendung. Mit leichtem Druck werden Leinensäckchen, gefüllt mit einer erhitzten Kräutermischung auf die Haut gedrückt. Die tief gehende Wärme, der wohltuende Duft, der intensive Moment – das macht was mit einem. Und die Erkundung des Hauses beschränkt sich auf das Aufsuchen des Ruheraums. Dafür hat sich der Inhaber des Edelweiss etwas besonderes einfallen lassen und den Ruheraum als Salon mit Aussicht in der sechsten Etage errichtet. Durch große Fenster bietet sich ein unvergleichlicher Blick über Bad Wörishofen.

 

Was ein Blick: Und die späte Sonne taucht alles in goldenes Licht

 

Vor allem aber laden die Liegen zum Ruhen ein. Erst später entdecken wir ihre nicht minder bequemen Brüder und Schwestern im Garten. Sie stehen unter einem großen Baum am hauseigenen Teich, die späte Sonne taucht das Idyll in goldenes Licht. Wir aber machen uns fertig zum Abendessen. Im Edelweiss wird es in einem hellen Speisesaal mit holzvertäfelter Decke serviert. Suppe, Salat, eine frisch gebackene Lasagne, Allgäuer Käse, dazu sehr schöne Weine. Wir sitzen noch lange am Tisch und führen ein Gespräch mit Hotelinhaber Matthias Scheid. Er leitet das Edelweiss in vierter Generation, spricht über die Geschichte des Hauses, über seine Arbeit als Koch in verschiedenen Hotels in aller Welt und über seine Zukunftspläne mit dem Edelweiss – es gibt immer etwas zu tun, ein gutes Hotel steht nie still.

 

2 Vasen, 5 Säulen, die Kunst der kleinen Dinge in der Kneipp-Abteilung

Wechselbäder: Eine Kneipp-Kur-Abteilung nach modernen Standards…

…und ein Garten, der an einem Spätsommertag seinen ganzen Zauber entfaltet

 

Und der Gast steht im Zentrum all dieser Anstrengungen. Das zeigt sich auch am frühen Morgen bei den Kneipp-Güssen. Die Bade-Abteilung präsentiert sich nicht als pragmatischer Raum, gekachelt und mit viel Edelstahl, sondern als gemütliche Oase für persönliche Anwendungen. Die werden hervorragend ausgeführt. Kneipp schickt uns gestärkt in den Tag. Wir nehmen uns vor, heute das Haus zu erkunden. Und Bad Wörishofen. Kann aber auch sein, dass wir es uns einfach gut gehen lassen – wir könnten lesen, schwimmen, ausruhen, im Ruheraum liegen, den Blick über den Ort schweifen lassen und uns auf das Abendessen freuen.

Kneipp- und WellVitalhotel Edelweiss. Alle Infos zum Vier-Sterne-Haus in Bad Wörishofen.

AlpenWellness Allgäu. Eine Übersicht der Wohlfühl-Angebote im Allgäu.

Bad Wörishofen. Die Angebote der Stadt mit Angeboten, Rezepten und Storys im Blog.


Traumhafte Wanderungen um die Hörnerdörfer

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Die Hörnerdörfer im Allgäu: Hier treffen Almen, der Naturpark Nagelfluhkette, tolle Berggipfel und gemütliche Allgäuer Ortschaften aufeinander. Die Zwei Abenteurer waren dort ein Wochenende lang unterwegs.

Gigantische Aussichten, abenteuerliche Touren, felsige Berggipfel – die Wandertrilogie Allgäu hat viel zu bieten: Sie durchläuft saftig-grüne Wiesen auf den „Wiesengänger Routen“, kommt bei den „Wasserläufern“ an Wasserfällen und Seen vorbei und auf den „Himmelsstürmer Routen“ erklimmt der Wanderer schließlich die höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen.

Wir waren ein Wochenende auf den Himmelsstürmeretappen rund um die Hörnerdörfer unterwegs. Die Hörnerdörfer, das sind Balderschwang, Ofterschwang, Fischen, Obermaiselstein und Bolsterlang – alle haben ein „Horn“ als Hausberg. Und sie alle liegen in der Region der Alpgärten. Diese sind geprägt durch die bizarren Hörner aus Nagelfluh (ein Gestein aus Fels und Kies) und die vielen Almen. Diese sorgen wiederum für die saftigen grünen Wiesen. Somit sind die Alpgärten Heimat für viele seltene Pflanzen, Kräuter und Tiere. Ein richtiges „Füllhorn der Natur“. Wir haben diese Region und drei besonders schöne Etappen der Wandertrilogie an einem verlängerten Wochenende entdeckt.

  1. Tag in den Hörnerdörfer – Fischen und Balderschwang kennen lernen

Mit dem Zug erreichten wir bequem Fischen, den Ausgangsort unseres Wochenendes. Hier sind wir ein wenig durch die Ortschaft gebummelt und haben im Kurpark unsere Füße im Kneippbecken abgekühlt. Wer mehr sehen möchte, könnte hier den circa 5 km langen Ortsrundgang machen, der zu den schönsten und spannendsten Plätzen Fischens führt.

Wir sind direkt weiter nach Balderschwang, haben im Bio-Hotel Ifenblick eingecheckt und uns dort auf den Ortsrundgang  begeben. Das Tolle: Der Wanderweg führt direkt am Hotel vorbei – wir können den Ortsrundgang ja starten wo wir möchten. Er ist 5 Kilometer lang und wir haben ihn entspannt in 1,5 Stunden gemacht.

Auf dem Weg gibt es viel zu entdecken: Zum Beispiel die älteste Eibe Deutschlands, nördlich des Ortskerns. Sie ist vermutlich mehr als 2000 Jahre alt und steht als Symbol für die ganze Gemeinde: Dort kann man einfach zur Ruhe kommen. Die wunderschöne Naturlandschaft zwischen blühenden Alpwiesen, kristallklaren Seen und den Bergen bietet beste Bedingungen, um sich einfach einmal Zeit für sich zu nehmen. Und von hier oben hatten wir auch eine tolle Sicht über Balderschwang und das ganze Tal.

Balderschwang befindet sich als einzige Gemeinde mit ihrem gesamten Gebiet im Naturpark Nagelfluhkette. Infotafeln entlang des Wegs erklären, wie diese Region entstanden ist. Gut gefallen hat uns auch das Schaufenster auf dem Trilogie-Rundgang. Durch dieses kann der Wanderer bei gutem Wetter sogar bis in die Schweiz zum Säntis schauen.

Schön und lehrreich fanden wir auch den Kräutergarten von Frau Kienle, der direkt am Weg liegt: Hier können Interessierte nicht nur eine Führung machen, sondern sogar einen eigenen Kräutertrunk brauen. Wir haben das natürlich ausprobiert. (Mehr dazu lest ihr in unserer extra Geschichte zum Kräutergarten).

Zum Abschluss des Ortsrundgangs erreichten wir einen kleinen Unterstand mit Holzliegen, von denen wir eine gigantische Sicht auf die Bergkette hatten. Ein toller Abschluss und eine schöne Einstimmung auf die Etappen an den nächsten Tagen.

  1. Tag – Etappe 43: Balderschwang bis Grasgehrenhütte

Am Samstag starteten wir nach einem ausgiebigen und gesunden Bio-Frühstück mit Aussicht auf die Berge um 9 Uhr mit unserer Etappe. Die Etappe 43 der Wandertrilogie  führt auf circa 18 km von Balderschwang bis zur Grasgehrenhütte. Fünf Stunden solltet ihr für diese Etappe einplanen. Unser Highlight: Das Hochmoor mit mystischer Stimmung im Nebel.

Los geht’s am Startplatz bei der Kirche direkt im Ortskern. Am Anfang wanderten wir fast eben an der Bolgenach entlang, dann geht es relativ steil rauf bis zur Köpflealpe (45 Minuten ab Start).

Von hier aus geht der Weg über Wald und Skipisten noch weiter nach oben, bis zum Gipfel des Hochschelpen. Dieser lag bei uns direkt im Nebel, was zusammen mit dem Kreuz eine wirklich mystische Stimmung verursachte. Sonst hat man hier aber auch eine tolle Aussicht.

Von hier aus ging es dann entspannt nach unten bis zum Stubengraben und dann nach oben zum schon erwähnten Hochmoor. Damit der Wanderer hier nicht die Orientierung verliert, gibt es weiß-rote Holzpflöcke, die den Weg weißen. Eine wirklich tolle und faszinierende Landschaft, diese offene Moorfläche. Im Hochsommer ist der Weg gesäumt von unzähligen Orchideen, Enzianen und anderen bunten Blumen. So viele, sonst seltene und geschützte Arten, finden sich meist nur noch in den ganz abgeschiedenen Winkeln der Alpen.

Nach einem kurzen Weg bergab kamen wir dann zur Alpe Dinjoergen – nur eine von vielen entlang der Etappe. Hier gönnten wir uns frischen, selbstgemachten Trinkjoghurt und leckeren Weichkäse.

Von hier aus sind es dann auch nur noch 45 Minuten bis zum Ziel, der Grasgehren Hütt e. Diese liegt auf 1447 m und bietet nicht nur ein großes kulinarisches Angebot, sondern auch eine große Sonnenterrasse.

Zum Abschluss des Tages ging es für uns in die Sauna und wir hatten einen gigantischen Sonnenuntergang vom Hotel-Bett aus. Das Hotel Ifenblick hielt sein Versprechen also.  Wir wollten aber dann früh schlafen gehen, da wir am nächsten Tag etwas ganz Besonderes vor hatten…

  1. Tag – Etappen 44 und 45 – Grasgehren bis Fischen

Am dritten Tag unseres Hörnerdörfer -Wochenendes wollten wir gleich zwei Etappen der Wandertrilogie gehen: Die Etappe 44 bis Ofterschwang  (12,4 km – 4,5 h) und die 45 bis Fischen (9,6 km – 2,5 h).

Also ging es früh los: um 4 Uhr starteten wir an der Grasgehren Hütte. Vor allem, weil wir den Sonnenaufgang auf dem Riedberger Horn erleben wollten. Auf jeden Fall empfehlenswert: Nicht nur die tolle Licht-Stimmung beim Aufgang, auch die Stille und die Einsamkeit davor sind toll. Und natürlich der grandiose 360-Grad Blick vom Gipfel!

Das Riedberger Horn (1787 m) ist nämlich der höchste Gipfel der Allgäuer Flyschberge und bietet deshalb eine großartige Rundumsicht, die im Westen sogar bis zum Bodensee reicht.

Klar, das frühe Aufstehen ist schon hart, aber es lohnt sich auch jeden Fall. Es ist schon etwas ganz Besonderes, einen Sonnenaufgang auf einem Gipfel zu erleben. Wenn die Bergketten nach und nach rot leuchten und sich die Sonne dann plötzlich über die Berge erhebt. Leider waren bei uns ein paar Wolken im Weg…

Nach dem Gipfel führte uns der Weg auf einem Grat entlang abwärts und dann hinauf zum Großen Ochsenkopf. Der 2. Gipfel des Tages. Überhaupt ist die Etappe geprägt von Gipfeln und grandiosen Aussichten: Es folgen der Weiherkopf und das Ofterschwanger Horn – der schönsten Gipfel des Tages mit seinem markanten Gipfelkreuz.

So läuft man den ganzen Tag von Gipfel zu Gipfel. Von einer schönen Aussicht zur nächsten. Dazwischen geht es immer wieder entspannt bergab, um dann wieder zum nächsten Gipfel aufzusteigen. Aber alles sehr moderat, bis es dann nach der Fahngehren Alpe nach Ofterschwang hinunter geht. Hier solltet ihr unbedingt das leckere und selbstgemachte Eis bei der Eisdiele gegenüber von der Touri-Info probieren!

 

Nach einem Eis von Ofterschwang nach Fischen

Von hier aus startet auch die Etappe 45 der Himmelstürmerrouten nach Fischen. Die Etappe ist eine – wenn auch sehr schöne – Zwischenetappe. Hier bieten sich keine krassen Gipfelpanoramen. Wir sind sehr eben rund 7 Kilometer im Tal von Ofterschwang nach Fischen gewandert. Deswegen ist die Etappe, die wir gut in 2,5 Stunden gelaufen sind, aber keinesfalls langweilig. Als Wanderer genießt man den Blick auf die umliegenden Berge eben von unten. Traumhaft – diese Hörnerdörfer!

Der Weg führt über den Ettersbach und durch mehrere Waldstückchen am Tiefenberger Moos vorbei. In dieser 30 Hektar großen Moorlandschaft zu wandern ist nicht nur schön, sondern auch spannend. Vor 50 Jahren wurde hier noch Torf gestochen. Einzelne Torfstiche sind heute noch zu sehen – die meisten Stellen wachsen aber schon wieder zu.

Über den Krebsbach verläuft der Weg am Golfplatz vorbei und wir erreichten schon den ersten Vorort von Fischen – Weiler. Hier mündet die Weiler Ach in die Iller. Spätestens hier sollte man eine kleine Pause machen und einfach für einige Augenblicke die laute Ruhe der Natur genießen.

Nur wenige Minuten später sind wir am Kurpark von Fischen angekommen. Hier haben wir im wunderschön angelegten Kräutergarten das traumhafte Wetter genossen, bevor es zum Start- und Willkommensplatz ging. Der liegt nämlich direkt am Bahnhof. Von hier ging es dann bequem nach Hause.

Die drei Etappen rund um die Hörnerdörfer sind wirklich einen Besuch wert. Vor allem die grandiosen Gipfelausblicke und die vielfältige Natur haben uns echt begeistert. Und es war alles dabei: Sonnenauf- und Untergang, mystische Nebelstimmung und Kaiserwetter, fantastisches Essen und idyllische Landschaften. Hach Allgäu, Danke! Es war wieder einmal wunderbar!

 

 

Wie wir in Balderschwang Kräuter-Experten wurden

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Direkt am Weg des Ortsrundgangs in Balderschwang liegt der Kräutergarten von Frau Kienle. Auf mehreren Ebenen und Terrassen gibt es einen Küchenkräuter-Garten, einen Heilkräuter-Garten, einen Körper-Garten, einen Tee-Garten usw. Die Vielfalt der Kräuter ist faszinierend und hat uns sofort begeistert.

Kräuter

Frau Kienle weiß dabei zu jeder Pflanze eine Geschichte zu erzählen und sie weiß genau, welches Kraut für was gut ist. So lernten wir viel über Kräuter die wir bereits kannten (Salbei, Thymian, Melisse und Kamille), entdeckten aber auch jede Menge Neue.

Besonders begeistert hat uns das Zuckerblatt: Das ist 15-30 Mal stärker als Zucker! Eine super Alternative in der Küche also. Und auch noch gesund! Kommt auf die Einkaufsliste.

Gegen jedes Übel gibt es Kräuter

Kräuter

Frau Kienle, die bereits als Kind durch das Leben auf der Alpe sehr viel über Kräuter gelernt hat, ist eine absolute Expertin. Besonders mit Heilkräutern kennt sie sich wirklich gut aus. Da gibt es das Johanniskraut für gute Stimmung, das Mutterkraut gegen Migräne und den Beinwell bei Gelenksschmerzen.

Nach der Führung durch den Garten, waren wir auch kleine Kräuterexperten. Und unser neues Wissen durften wir beim Brauen eines eigenen Kräutertrunks gleich anwenden.

Wir brauen unseren Kräuter-Trunk

Kräuter

Dafür sammelten wir jede Menge Kräuter, die wir einfach in einen Krug mit Wasser gaben: Melisse, Minze, Holunder, Thymian und Zuckerblatt waren dabei nur einige Pflanzen, für die wir uns entschieden. Mit dem Ergebnisse waren wir am Ende (nach ein paar Stunden Ziehzeit) sehr zufrieden: Eine erfrischende, leckere Kräuter-Limonade.

Auch Lust auf eine Kräuterführung mit eigenem Trunk? Frau Kienle bietet die Führungen im Sommer jeden Montag oder auf Anfrage an. Meldet euch einfach bei der Touristen-Information oder besucht Frau Kienle direkt in ihrem Garten. Es lohnt sich wirklich!

 

Die Nagelfluhkette als Füllhorn der Natur

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Wenn du auf der Wandertrilogie in der Nagelfluhkette oder im Erlebnisraum „Alpgärten“ unterwegs bist, begegnet dir bestimmt der Begriff „Füllhorn der Natur“. Was damit gemeint ist, durften wir eindrucksvoll bei einer Wanderung am Riedberger Horn mit dem Wanderführer Wolfgang Zeller erleben. Anhand von vielen verschiedenen Beispielen aus der Tier- und Pflanzenwelt erklärte er uns das Phänomen der Kulturlandschaft „Nagelfluh-Kette“.

Der Naturpark Nagelfluhkette – ein Biotop

Der Naturpark ist ein einzigartiger Lebensraum für viele, vor allem auch seltene, Tier- und Pflanzenarten, wie zum Beispiel Orchideen und Enziane. Diese gibt es kaum noch sonst in den Alpen, erklärt Wolfang Zeller. Durch gezielte Bewirtschaftung beziehungsweise Beweidung wird aus dieser grandiosen Natur-  also eine Kulturlandschaft.

Wir haben uns recht früh – schon um vier Uhr morgens – auf den Weg durch den Park gemacht. Das war eine spannende Erfahrung, denn wir konnten die Natur nicht nur erwachen sehen, sondern vor allem auch hören. Wolfgang Zeller ist ein wandelndes Tier- und Pflanzen-Lexikon und kennt die verschiedenen Vogelrufe und Gezwitscher.

Einzigartig: Das Birkhuhn

Besonders hingewiesen hat er uns auf das Birkhuhn, das hier sein Zuhause hat. Einige der seltenen Exemplare leben im Naturpark Nagelfluhkette. „Naturpark“ klingt beim ersten Hören erst einmal unspektakulär – ist er aber gar nicht: Durch ganz besonderen Schutz konnte hier ein wahres Paradies entstehen. Das Gebiet steht unter strengen Regeln und Kontrollen, darf aber umweltschonend genutzt werden. Hierbei geht es vor allem um schonende Beweidung, aber auch um nachhaltigen Tourismus.

Genau so eine Art Tourismus sind auch die Touren durch den Park mit Wolfgang Zeller. Er ist Wanderführer für die Hörnerdörfer und den Naturpark Nagelfluhkette. Spannend ist es bestimmt auch eine Tour mit einem der drei Ranger des Naturparks zu machen. Diese bringen gerne Interessierten bei geführten Wanderungen die enorme Artenvielfalt und das „Füllhorn der Natur“ näher.

Auf der Wandertrilogie den Schlosspark entdecken

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Gigantische Aussichten, abenteuerliche Touren, felsige Berggipfel – die Etappen der Wandertrilogie Allgäu haben viel zu bieten. Besonders schöne Touren gibt es rund um Füssen, im Schlosspark des Märchenkönigs. Wir haben sie für euch erkundet.

Die Wandertrilogie geht durch das gesamte Allgäu: sie durchläuft saftige grüne Wiesen auf den „Wiesengänger Routen“, kommt bei den „Wasserläufern“ an Wasserfällen und Seen vorbei und auf den „Himmelsstürmer Routen“ erklimmt der Wanderer schließlich die höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen.

Wir waren für euch auf den Routen rund um Füssen unterwegs. Haben dort tolle Aussichten genossen, gut gegessen, viel gelernt und uns in die Märchenwelt des Königs geträumt. Denn dazu lädt der Erlebnisraum Schlosspark rund um Füssen auf jeden Fall ein: Zum Träumen, Schlendern und Genießen. Nach drei Tagen in dieser Region haben wir auf jeden Fall verstanden, warum König Ludwig II. hier leben wollte.

Blick auf das Schloss Neuschwanstein von oben

Aber von vorne: An einem verlängerten Wochenende in Füssen wollten wir die Etappen 27 und 28 der Himmelsstürmer-Wasserläufer-Route gehen. Außerdem im Museum etwas über die Schlösser und Könige lernen und beim Stadtrundgang in die Geigen- und Lautenbauer-Geschichte der Stadt eintauchen.

1. Tag: Etappe 28 von Pfronten nach Füssen

Wir kamen also am Freitag an und starteten sofort mit der 1. Tour: der Etappe 28 von Pfronten nach Füssen (die Touren können jeweils in beide Richtungen gegangen werden). Die Strecke ist 17,3 km lang und ihr solltet circa 5 Stunden für sie einplanen.

Die Route beginnt direkt in Pfronten an der Touristen-Information. Da die Strecke anfangs „nur“ durch die Stadt und ihre verschiedenen Ortsteile führt, sind wir erst etwas später eingestiegen: Los ging’s für uns an der Schlossanger Alm, einem schönen Berghotel, dass idyllisch und einsam unterhalb der Burgruine Falkenstein liegt. Startet ihr in Pfronten, solltet ihr bis hierher eine Stunde einplanen.

Die Burgruine Falkenstein

Unser erstes Highlight auf der Route war die Burgruine Falkenstein, die wir über einen Wanderweg in 45 Minuten erreichten. Das spannende an dieser Ruine: König Ludwig der II. wollte an dieser Stelle ein wunderschönes Schloss errichten. Die Pläne waren fertig, die Zufahrtsstraße und die Leitungen auch – leider starb er zu früh, um diesen Traum noch zu verwirklichen. Was echt schade ist, denn die Lage wäre perfekt gewesen: Tolle Aussicht über die Seen um Füssen und freier Blick nach Tirol. Zum Glück gibt es heute direkt neben der Ruine das Burghotel Falkenstein. Ein super Ort für die erste Einkehr.

Blick vom Falkenstein auf den Zirmgrat

Anschließend geht es auch erst einmal bergab. Während der Weg dann am Zirmgrat entlang läuft, eröffneten sich uns immer wieder traumhafte Fernsichten zum Ammergebirge sowie zum Breitenberg und Aggenstein. Eine sehr schöne und entspannte Strecke am Grat entlang. Nach 1 ¼ Stunden kamen wir auch schon an der Salober Alm an. Falls jemand hier Hunger hat: Es gibt leckeren selbstgemachten Kuchen.

Die Bank am Wegesrand ladet zum verweilen ein

Der mystische Alatsee

Nach der Saloberalm geht es relativ steil nach unten zum Alatsee (1 km, 240 hm) – ein weiteres Highlight. Der See liegt klar, umgeben von Bergen in der Landschaft. Der Weg umrundet den See – wir hatten also genug Zeit, ihn auf uns wirken zu lassen.

Wunderschön liegt der Alatsee in den Bergen

Nun ist es nicht mehr weit bis nach Füssen. Die letzten Kilometer vergingen wie im Flug. Ein toller Weg, der die ganze Zeit nur noch leicht bergab führt. Die Etappe endet schließlich direkt an der Tourist-Information inmitten des geschäftigen Treibens rund um den Kaiser-Maximilians-Platz in Füssen. Nach der tollen Tour durch die grüne Natur gibt es zum Schluss also historische Stadtansichten. Eine wirklich tolle, abwechslungsreiche Etappe!

2. Tag: Vom Tegelberg bis Füssen – König Ludwigs Schlösser

Blick vom Tegelberg auf das Allgäu

Am 2. Tag machten wir uns auf die Etappe 27 der Wandertrilogie. Diese startet direkt am Tegelberghaus oberhalb der Füssener Seen. Die Bergbahn bringt die Wanderer direkt hier hinauf. Wer mehr Zeit hat oder eine Mehrtages-Tour gehen möchte, kann natürlich auch einen anderen Weg wählen.

Unsere Highlights auf dieser Etappe waren definitiv die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Aber auch die Aussichten in alle Richtungen. Insgesamt ist die Strecke 11,5 Kilometer lang und ihr solltet circa 4 Stunden dafür einplanen.

Traumhafte Aussicht auf die umliegenden Gipfel des Tegelberg

Vom Tegelberghaus geht es an der Bergbahnstation vorbei und abwärts Richtung Tal. Immer wieder bieten sich entlang des Grats Blicke auf Alpsee, Neuschwanstein und Forggensee. Einfach toll, wenn man dem Schloss immer näher kommt. Und das Beste: weiter oben ist noch nicht viel los. Je näher wir nämlich dem Schloss kamen, desto voller wurde es.

Am Ende des langen Abstiegs hatten wir schließlich die Pöllatschlucht mit der Marienbrücke erreicht. Der Blick von hier auf das Schloss ist wirklich fantastisch!

Da kommt ihr ganz nah dran vorbei: Das Schloss Neuschwanstein bei Füssen im Allgäu

Die Königsschlösser und das Museum

Wer möchte kann nun einen kurzen Abstecher zum Schloss Neuschwanstein machen oder direkt runter nach Schwangau, zum Alpsee und Hohenschwangau laufen. Unten angekommen sind wir noch ins Museum der bayerischen Könige, um mehr über die Geschichte der Königsfamilie in Füssen und Bayern zu lernen. Ein sehr spannendes und anschauliches Museum. (Klicke auf den Link, um mehr über die Schlösser, die Familie und deren Geschichte zu erfahren).

Der wunderschöne Alpsee bei Füssen

Nach dem Museum sind wir relativ zügig entlang des Alpsees nach oben gestiegen, um den Menschen um die Schlösser zu entfliehen. Nach einigen hundert Metern ist es schon wieder sehr ruhig.

Durch den Wald ging es in Richtung des Schwansee

Weiter geht der Weg dann relativ eben durch den Wald Richtung Füssen. Vorbei am wunderschönen Schwansee und zum Kalvarienberg. Oben eröffnete sich uns noch einmal eine Panoramasicht auf Füssen, die Schlösser und auf den Schwansee. Ein weiterer toller Aussichtspunkt entlang der Etappe, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Von hier aus ist es dann auch nicht mehr weit bis nach Füssen. Dieses Mal kommt man vom Süden her in die Stadt, überquert den Lech und steht direkt unterhalb des Klosters Sankt Mang.

Kleines Fazit zu diesem Tag: Auch eine HAMMER Route. Nicht nur die Aussichten, auch die Geschichte und der König haben uns auf dieser Etappe den ganzen Tag begleitet.

Blick auf das Schloss mit den umliegenden Bergen

 

3. Tag: Füssen, Stadtrundgang und die Lautenbauer

Den 3. Tag wollten wir noch nutzen, um die Ausgangsstadt unserer Wanderungen – Füssen, auch die Romantische Seele Bayerns genannt – noch besser kennen zu lernen.

Als ein Portalort der Wandertrilogie besitzt Füssen einen spannenden Portal-Rundgang. Dieser ist 2,7 km lang und man kann ihn gemütlich in 2 Stunden gehen. Wir sind dabei am Hohen Schloss, am Kloster St. Mang und überhaupt den schönsten Altstadtplätzen und Fotopunkten vorbei gekommen.  Los geht’s an der Touristen-Info.

Der Weg führt nach der Altstadt und dem Franziskaner Kloster am Lech entlang und der Wanderer erreicht schließlich den Magnusblick. Nicht verpassen solltet ihr außerdem das Hohe Schloss. Es ist das Wahrzeichen der Stadt. Besonders beeindruckt hat uns der Schlosshof, der einen mit seinen 3D-Zeichnungen täuscht. Kleiner Tipp: Vom Schloss-Turm aus habt ihr noch einmal eine bessere Aussicht über die Stadt.

Füssen und seine Lautenbauer

Füssener Geigen- und Lautenbauer

Direkt neben dem Schloss befindet sich das Kloster Sankt Mang. Wer hier mehr Zeit hat, sollte sich auf jeden Fall das Stadtmuseum im Kloster ansehen. Hier gibt es zum Beispiel einen ganzen Bereich über die Geschichte der Füssener Geigen- und Lautenbauer. Warum das? Tja, Füssen, diese kleine Stadt im Allgäu, ist die Wiege des europäischen Lautenbaues. (Lest gerne unsere extra Geschichte zu diesem Thema). Verpassen solltet ihr zum Schluss der Tour auch nicht das Stadtcafé in der Reichenstraße: hier gibt es König-Ludwig-Torte.

Grandioser Abschluss am Forggensee

Den Forggensee wollten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Das tolle hier: Je weiter ihr euch vom Südufer entfernt, desto besser wird der Blick auf Neuschwanstein, Hohenschwangau und die Füssener Stadtsilhouette. Im Hintergrund: Das Alpenpanorama.

Das Festspielhaus in Füssen am Forggensee

Direkt am See liegt auch das Füssener Festspielhaus. Dort läuft neben anderen Stücken und Kabaretts das Musical „Ludwig 2“. Bei der Kulisse wirklich ein gigantischer Musical-Abend. Was könnte es da schöneres als Abschluss eines Füssen-Wochenendes geben?

Königliches Füssen – von Schlössern, Herrschern und Rittergeschichten

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Die Region rund um Füssen wird auch Schlosspark genannt. Wenn man sich in der Region bewegt, wird man unweigerlich mit der Geschichte der bayerischen Könige konfrontiert. Sei es, weil die Schlösser und Ruinen rund um die Stadt auf den Hügeln und an den Berghängen thronen. Oder weil es in jedem Kaffee und Restaurant irgendetwas „Königliches“ oder „Herzögliches“ gibt. Oder aber, weil man wie die bayerischen Könige, von der majestätische Aura der Gegend in den Bann gezogen wird.  

Aber eins nach dem anderen. Die örtlichen Begebenheiten – die hügeligen Ausläufer der Bayerischen und Ammergauer Alpen – waren schon vor über 1000 Jahren der ideale Ort für Aussichtsposten und befestigte Wehranlagen. So wird das Schloss Neuschwanstein bereits um das Jahr 1090 als „Castrum Swangowe“ urkundlich erwähnt. Damals war das natürlich noch nicht das prächtige Schloss, das wir heute kennen und das jährlich über 1,5 Millionen Touristen besuchen– so auch wir. 

Die Wittelsbacher brachten Prunk und Schlösser 

Der Prunk und der Reichtum kam mit den Wittelsbachern in die Gegend. Die Prinzen dieses ältesten Bayerischen Adelsgeschlechts nutzten im 16. Jahrhundert die Wälder der Region zur Bärenjagd. Über viele Jahrhunderte gab es dann Streitigkeiten. Die auch heute noch bestehende Grenznähe erklärt das. Das Gebiet rund um Füssen und Hohenschwangau war ein ewiger Zankapfel zwischen den Tiroler Adelshäusern, den Fürstbischöfen von Augsburg und letztendlich den bayerischen Wittelsbachern. 

Und damit sind wir schon drin, im majestätisch-mystischen Teil der Geschichte in der Schlosspark-Region. In den Koalitionskriegen (1800-1809) zwischen Frankreich, Österreich und Bayern wurde das Schloss Hohenschwangau, das damals noch Burg Schwanstein hieß, beschossen und schwer beschädigt. So wäre es fast zum Ende des märchenhaften Ortes gekommen, bevor seine wahre Blütezeit überhaupt begonnen hatte.  

Von der Ruine zum Königsschloss 

Bei einer Wanderung von Füssen nach Reutte in Tirol kam Kronprinz Maximilian II. an den beschädigten Schlössern Schwanstein und der Doppelburg Vorder- und Hinterschwangau (das heutige Neuschwanstein) vorbei. Und war sofort verzaubert. Er kaufte 1832 Burg Schwanstein, restaurierte sie und gab ihr den heutigen Namen: Schloss Hohenschwangau. 

Das sagenumwobene und legendäre Schloss Neuschwanstein, das heute ja weitaus berühmter ist, ließ der Sohn von Maximilian II., der Märchenkönig Ludwig II. ab 1869 umbauen und restaurieren. Die Bauarbeiten waren bis zu seinem Tod, 1886 noch nicht abgeschlossen, das Vermächtnis, das er mit dem Schloss geschaffen hat, ließ ihn aber unsterblich werden.  

Das Museum im Schlosspark – Geschichte zum Anfassen

Heute steht der wohl weltweit berühmteste Wittelsbacher wie eine Ikone für Freiheitsdrang, Romantik und Alternativ-sein. Seine Geschichte lässt sich sehr anschaulich im Museum der bayerischen Könige am Alpsee – direkt unterhalb der beiden Königsschlösser nachvollziehen. Darin wird neben der großen Abteilung zum Märchenkönig, in der seine Erfindungen und Baupläne ausgestellt sind. Auch die Geschichte der Wittelsbacher bis heute erfahrbar. Es gibt neben vielen Plänen, Zeichnungen und Schriften auch Alltagsgegenstände und Spannendes aus dem Leben am Hof zu sehen. Wir fanden das Museum eine tolle Möglichkeit nach einer Wanderung im Schlosspark rund um die Schlösser mehr über die Hintergründe und Personen zu erfahren. Und nach dem Museumsbesuch am Alpsee ein Eis essen: königlich! 

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