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Wander- und Radtouren im Tannheimer Tal

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Resi allein im Tannheimer Tal – Meine verrückte Geschichte

1. Tag – Wandern bis die Fußsohlen pfeifen – 7,5 h Wanderzeit. Coole TOUR und 5 Gipfel. Bämmm :-)

Start der Wandertour bei bestem Wetter am Vilsalpsee. Von dort aus ging es Richtung Landsberger Hütte, das nächste Ziel waren die Rote Spitze, die Steinkarspitze und die Lachenspitze. Danach machte ich eine Pause in der Landsberger Hütte. Anschließend über die Schochenspitze Richtung Neunerköpfle. Dort bin ich auch noch an den Gipfel gelaufen, bergab dann über die Usseralpe, welche unspektakulär aber landschaftlich wunderschön nach unten geht. Unten in Tannheim angekommen geht es wieder hoch an den Vilsalpsee. Mein Hotel war in Jungholz, wunderbar – Hotelpool mit 20 m und alle Saunen nur für mich! Gestärkt und glücklich ging es in den zweiten Tag.

2. Tag – Schwimmen im Hotelpool.

Danach von Tannheim mit dem MTB nach Nesselwängle fahren und dort wollte ich den Gimpel + Rote Flüh besteigen, über das Gimpelhaus… Doch der Reihe nach. Bereits bei km 10 machte mein Reifen „Buff“. Platten. In Nesselwängle (ca. 2 km weg) war ein Sportladen, dort wollte ich den Reifen/Mantel reparieren lassen. Shit. Kein Radservice, kein Radwechselmaterial vorhanden, sagten Sie mir. Ich bekam die Anweisung „Bitte mit dem Bus nach Tannheim fahren“. Es war aber erst 10 Uhr. Der ganze Tag lag noch vor mir.  Also bin ich noch gewandert und habe die angepeilte Tour durchgezogen. Allerdings war ich schneller. Sodass ich eher am Radl war. Anschließend bin ich zu einer netten Frau gegangen, welche gerade in Ihrem Garten saß. Sie wollte den Schwiegervater holen, doch dieser war außer Haus. Dann kam mein Held vorbei – der Posthans aus Nesselwängle. Dieser nahm mich im Kofferraum seines großen gelben Postautos mit und fuhr mich nach Grän. Dort hätte es einen Radservice geben sollen. Shit. Leider wieder nicht, dann hab ich mir ein Leihrad genommen und bin mit diesem zu meinem Auto nach Schattwald gefahren. Dann mit Leihrad + Auto zum Sportgeschäft zurück. Vom Sportgeschäft mit meinem defekten Rad im Auto zu einem Radmonteur nach Schattwald. Der Reparaturservice war im Keller eines Familienhauses und der Radmonteur gabelte gerade Heu vom Ladewagen. Also setzte ich mich zu seiner Familie in Form von Oma – Opa – Kinder – Frau erstmal an die Terasse und genoss einen Kaffee. Danke, war geil! Anschließend lief mein Radl wieder perfekt! So dass ich den Wanderweg von Tannheim zur Usseralpe mit dem MTB noch erklam. Das ganze hat ca 2 h gedauert. Um 19 Uhr war ich wieder in Schattwald und genoss erstmal die Sonne und ein leckeres Abendessen. Zu später Stunde ging es sogar noch in die Sauna, zum Stressabbau und zur Ereignisverarbeitung :-)

3. Tag – MTB Fahren + Wandern zum Füssener Jöchle
Am letzten Tag war mein Ausgangspunkt Tannheim. Von dort ging es mit dem MTB Richtung Grän und der Mittelstation des Füssener Jöchles. Den Schlussanstieg, eine schwarze Piste, kann man nicht mit dem MTB nehmen, darum lief ich zu Fuß weiter. Oben angekommen nahm ich als Erstes die Läuferspitze in Angriff. Danach bestieg ich den Schartschrofen und die große Schlicke. Wow, die Landschaft in Tannheim ist wirklich GIGANTISCH. Die Aussicht ist ein TRAUM. Man sammelt wirklich soviel Energie, Wahnsinn!
Von der großen Schlicke ging es auf die Sonnenalm am Füssener Jöchle. Gestärkt wanderte ich wieder nach unten und fuhr mit dem Radl zurück.

Ein wirklich ereignisreicher Urlaub, mit voller Energie kam ich wieder zu Hause an.
Ich komme wieder! Ganz bald :-)

PS: Im Winter bin ich gefühlt jedes Wochenende bei Euch in Tannheim und kenne die Strecken „in- und auswendig“.

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Achtsam im Allgäu: Besserer Schlaf durch innere Ordnung? Ein Interview.

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Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. Wir tauchen ein in die Achtsamkeit Allgäu. In Füssen hat man den Nachweis erbracht, dass Kneipp eine positive Wirkung auf unsere Nachtruhe hat. Interview mit Studienleiter Dr. Hans Martin Beyer…

In Füssen im Allgäu wird Schlafforschung unter dem Aspekt Kneipp betrieben.

 

„Gut geschlafen?“ Das ist eine Frage, die man oft hört. Und sie kommt manchem von uns vor wie eine Floskel. Dabei gibt es verblüffend viele Menschen, die darauf eigentlich antworten müssten: „Geht so.“ Oder: „Leider nicht…“ Besserer Schlaf – das ist es, wonach sich ein beträchtlicher Teil der Deutschen sehnt. Doch erst die Antworten auf eine anlässlich des Tages des Schlafes veröffentlichte Befragung im Auftrag der Barmer Ersatzkasse macht das Ausmaß der Probleme klar. Und die Ursache. 38 Prozent der Befragten schlafen in einer typischen Arbeitswoche nur sechs Stunden oder gar weniger. Nur 18 Prozent sind mit ihrem Schlaf zufrieden. 33 Prozent derer, die angeben, im Schlafzimmer auch ein Tablet oder Smartphone zu nutzen, bleiben länger wach als beabsichtigt…

Achtsam im Allgäu: „Always on – ist eines der Probleme unserer Zeit.“

„Always on heißt das Mantra unserer digitalen Gegenwart“, sagt Dr. Hans Martin Beyer, „aber es ist ganz offensichtlich auch eines der großen Probleme unserer Zeit.“ Der Mediziner hat die Schlafstudie der Stadt Füssen betreut. In Kooperation mit der Münchener Ludwig Maximilians Universität und der Barmer Ersatzkasse haben sich seit 2016 mehr als 90 Probanden in sechs Durchgängen einem neuen Umgang mit lebensstilbedingten Schlafstörungen gestellt. Unter der These „Gesunder Schlaf durch innere Ordnung“ wurde getestet, inwiefern die Lehre von Sebastian Kneipp auch die Schlafqualität beeinflusst. Das Ergebnis: Die auf fünf Säulen der Kneippschen Therapie basierende Schlaf-Präventionskur ist ein voller Erfolg – und wird 2019 an den Markt gehen. Wir hatten die Gelegenheit zu einem kurzen Interview mit Hans Martin Beyer.

 

In Füssen im Allgäu wird Schlafforschung unter dem Aspekt Kneipp betrieben.

Welche Wirkung haben Kneipps fünf Säulen – Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilkräuter und innere Ordnung?

Hans Martin Beyer: „Sebastian Kneipp war viel mehr als ein Wasserdoktor – er hat das Wasser systematisiert. Denn er hat früh erkannt, die immer gleiche Temperatur passt gar nicht zum Nervensystem. Kneipp arbeitet mit Reizen, auf die sich der Körper einstellen kann. Es ist eine Abfolge beruhigender Rituale, die stressresistenter machen und ausgeglichener.“

Das Smartphone hat Kneipp nicht kennen können. Warum passen seine Empfehlungen dennoch in unsere Zeit?

„Der Pfarrer hatte eine hohe emotionale Kompetenz. Er hat die Herausforderungen der Moderne gesehen – und deren Wirkung auf die Menschen seiner Zeit. Heute gibt es neue Herausforderungen, aber der Mensch ist immer noch derselbe. Was Kneipp zum Teil eher empfunden hat, können wir heute wissenschaftlich nachweisen. Etwa dass rötlich-braune Farbtöne – wie die des Lagerfeuers – beruhigend auf den Menschen wirken. Bläuliches Licht hingegen signalisiert den Beginn des Tages. Das Display des Smartphones stößt blaues Licht aus. Es ist also hilfreich, vor dem Einschlafen nicht noch einmal in den Tablet-Computer zu schauen. Wir haben solche und andere Erkenntnisse in die Schlaf-Kur übertragen. Dazu wurde eine Schlaf-Fibel erstellt, und Schlaf-Lotsen unterstützen die Gäste, die es wünschen.“

Was macht das Allgäu so besonders, wenn es um den Schlaf geht?

„Das Allgäu ist der Ausgangspunkt der Kneipp’schen Lehre. Und noch immer wird sie hier gelebt. Das Allgäu ist sehr authentisch, es wirkt. Machen Sie selbst den Test, genießen Sie die Stille im Hopfer Wald oder die fast mystische Stimmung im Faulenbach Tal. Im Allgäu kommt man besonders gut zur Ruhe.“

 

 

Mehr als Schloss Neuschwanstein. Alle Infos zu Füssen und auch zu den Angeboten der Schlafkur.

Für einen besseren Schlaf. Mit einer schön gestalteten „Schlaffibel“ macht Füssen Lust auf die Nacht.

Achtsamkeit Allgäu. Wie man in einer Region mehr findet als Urlaub – nämlich zu sich selbst.

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Kulinarik im Allgäu. Gut essen im Hotel am Waldsee – ein Ausflug für Genießer nach Lindenberg

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Die kulinarische Kompetenz des Allgäus. Wir besuchen Orte, die eine Entdeckung für Genießer sind. Restaurants, Cafés, Bistros, die auf ihre Weise für gute Küche stehen. Zum Beispiel das Restaurant im Hotel am Waldsee in Lindenberg. Vor 20 Jahren begann die Karriere eines Hauses, das für die einen als Hotel ein Märchenschloss ist, und dessen modern-legeres Restaurant noch immer überrascht mit dem Fisch des Monats…

 

Es gibt Hotels, die nehmen den Gast auf besondere Art ein. Diese Häuser überrumpeln nicht mit unzähligen fancy-features, sie verstören nicht mit liderlichem Luxus, sie biedern sich nicht an mit kauziger Kumpelei. Sie überzeugen mit wahren Werten. Im Allgäu gibt es viele dieser Häuser. Eines davon ist das Hotel Waldsee am Stadtrand von Lindenberg. Schon die Lage inmitten des kleinen Naturschutzgebietes, der von Schilf und Bäumen umstandene Weiher, das wie ein Gutshaus wirkende, gelbe Hauptgebäude, die traumhaft gelegene Terrasse mit Seeblick und Abendlicht…

Ein Märchenschloss? Aber nicht die Fee hat hier drei Wünsche erfüllt

„Manche unserer Gäste sagen gern, sie hätten uns entdeckt“, sagt Bodo Hartmann und lächelt. Seit 1905 gibt es das Hotel am See, seit 20 Jahren wird es mit viel Leidenschaft betrieben von zwei Norddeutschen (so die Perspektive aus dem Allgäu). Aber noch immer löst es Emotionen aus bei den Gästen. Manche nennen es gar „Mein Märchenschloss“. Das ist ein großes Lob und verklärt ein wenig die Wahrheit. Denn nicht eine Fee hat die Wünsche erfüllt, die schließlich diesen Ort haben entstehen lassen. Sondern viel Arbeit und Gestaltungswille steckt in diesem Hotel.

 

 

Angefangen hat alles mit einer fernen Idee. Bodo Hartmann erzählt von seiner Mutter, die auf Sylt ein kleines Hotel betrieb, die zum Fasten gern nach Oberstaufen fuhr und begann, sich für Häuser im Allgäu zu interessieren. Ein Plan, der bald schon eine gewisse Kraft entwickelte. Über verschlungene Wege führte die Immobilienschau das junge Ehepaar Bodo und Iris Hartmann nach Lindenberg. Hier verliebten sie sich in dieses Haus, das sie ursprünglich zum Märchenschloss ausbauen wollten. Doch nach dem Gespräch mit dem Bankberater änderten sie diese Pläne. Und so freuen wir uns über ein gemütliches, aber nicht plüschiges Hotel. Geschmackvolle Zimmer, viel Gradlinigkeit und eine Küche, die ihresgleichen sucht.

 

 

Das zeigt schon der Name: „Bacalau“. So heißt der Stockfisch. Eine norwegische Spezialität, besonders in Italien und in Portugal beliebt. Das kleine, feinsinnig dekorierte Restaurant hat sich auf Fisch spezialisiert. Der wird zeitgemäß zubereitet, auf der Haut gebraten, mit frischem Gemüse und Kräutern serviert wie das Kabeljau-Filet im Spinat-Petersilie-Bett und Süßkartoffelspalten. Wir haben auch den großartigen Spargel-Erdbeer-Salat mit Sprossen gemocht. Oder die Pasta mit Kräutersaitlingen. Und wir konnten uns kaum satt fotografieren am Dessert mit feinen Früchten, einer sahnigen Creme und Eis, das wahrlich sehr instagramable angerichtet wurde…

 

 

Das schöne Zimmer, das gute Essen, die erholsame Lage – wir haben uns sehr wohl gefühlt im Hotel Waldsee. Nicht zuletzt, weil wir auch Gelegenheit hatten zu einem intensiven Gespräch mit den Gastgebern. Die erfrischende Art, in der sie von zwei Norddeutschen erzählen, die im Allgäu „gestrandet“ sind. Wenn die Einsilbigkeit der Küste auf die Dickköpfigkeit der Berge trifft. Dann braucht es vielleicht eine Weile. Aber aus dem Zusammentreffen entsteht ein Haus, das seine Gäste auf besondere Weise einnehmen kann. Wie das Hotel am Waldsee in Lindenberg.

 

 

Service

Lindenberg für Genießer. Auf jeden Fall einen Besuch wert ist das Hotel am Alatsee

Die besten Hotels. Eine Übersicht der Häuser der Alpenwellness Allgäu.

Kulinarik im Allgäu. Im Allgäuer Alpenblog berichten wir zukünftig über die Genuss-Orte der Region.

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Achtsam im Allgäu: Eine Zeit-Reise – zu den Baumveteranen von Steibis

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Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. In der Achtsamkeit Allgäu werden diese Erfahrungen gebündelt. Wir präsentieren achtsame Geheimtipps. Teil 1 der Kraftorte des Allgäus: die Baumveteranen von Steibis

Wenn man die Hand auf die Baumrinde legt, ihre Falten und Furchen erspürt, die Weichheit des Mooses und die Festigkeit der Astansätze, dann berührt man die Zeit. Einige der Baumveteranen von Steibis sind etwa 500 Jahre alt, die meisten 250 Jahre und älter. Ein Versuch, sich in jene Epochen hinein zu versetzen: Nach 1750 bricht der Siebenjährige Krieg aus, Spanien und Portugal einigen sich über die Aufteilung ihrer Kolonien in Südamerika, das erste Dampfschiff legt ab, der erste Heißluftballon steigt auf… Noch ferner stellt sich die Welt um 1500 dar: Christoph Columbus und Nikolaus Kopernikus, Leonardo da Vinci und Johannes Gutenberg sind die großen Namen dieser Epoche, in der rund 500 000 Menschen die Erde bevölkerten. Wie mag es hier wohl ausgesehen haben?

Wer das Leben liebt, nimmt sich Zeit für die Geschichte der Bäume

Das heutige Steibis wird erstmals im Jahr 1451 erwähnt. Schon damals war es ein beliebtes Sennalpengebiet, Bauern aus der Region trieben ihre Milchkühe und Jungtiere zur „Sömmerung“ her. Vielleicht haben es die Bäume auch diesem Umstand zu verdanken, dass sie ungehindert wachsen konnten. Keine Siedler brauchten Holz für ihre Hütten. Und so überlebten einige echte Charaktere die Jahrhunderte. Dieser Wanderweg führt zu den Baumveteranen von Steibis. Wer sich beeilt, schafft die Schleife in 90 Minuten. Wer das Leben liebt, sollte sich drei bis vier Stunden Zeit nehmen – und sich durch die Bäume mit der Geschichte verbinden.

Bergulme

  • Alter: 300 bis 400 Jahre alt
  • Standorthöhe: 1120 Meter
  • Stammesumfang: 6 Meter

Ulmen sind Bäume, die besonders berühren. Denn sie sind selten geworden. Seit mehr als zehn Millionen Jahren bevölkert diese kraftvolle Art mit ihren charakteristischen Blättern die Erde. Doch aktuell bedroht eine seltsame Erkrankung den Bestand, man spricht gar vom großen Ulmensterben. Viele in den Bergen stehende Individuen sind resistent gegen den diese Krankheit auslösenden Pilz. Das macht die Begegnung mit der Bergulme von Steibis sehr besonders. Man weiß, es ist eine bedrohte Art.


Weißtanne

  • Alter: 300 bis 500 Jahre alt
  • Standorthöhe: 1130 Meter
  • Stammesumfang: 6,5 Meter

Man sieht sie schon von Weitem: Die mächtige Weißtanne ist ein Riese. Keine anderer ihrer Art hat einen solchen Umfang, kaum ein anderer allein stehender Baum in der Region eine solche Höhe. Fast 50 Meter misst die Weißtanne. Sie erhebt sich direkt am Fernwanderweg. Trotz ihrer Größe gilt die Weißtanne als Sensibelchen – sie reagiert sehr empfindlich auf Luftverschmutzung. Dafür schenkt sie dem Menschen nicht nur Schönheit, sondern auch Kraft: Aus ihrem Harz lassen sich allerlei Heilmittel herstellen, Sebastian Kneipp empfahl Tannentee, um die Lungen zu stärken.


Fichte

  • Alter: unbekannt
  • Standorthöhe: 1120 Meter
  • Stammesumfang: 3,30 Meter

Neben der stattlichen Ulme steht die Fichte. Es ist eigentlich ein Charakterbaum der Berge, oft sieht man ihm seine Funktion auch an, wenn sich unter den Ästen das Vieh versammelt – Schutz suchend vor Sonne oder Regen. Der Fichte verdanken wir übrigens auch die „Tannenzapfen“, die sich viele von uns mit nehmen, um zu Hause den Duft des Waldes zu genießen. Tatsächlich zerfallen die Zapfen der Tannen bereits am Baum, nur die der Fichten bleiben am Boden liegen. Sammeln wir also Fichtenzapfen…


Rotbuche

  • Alter: unbekannt
  • Standorthöhe: 1170 Meter
  • Stammesumfang: 3,5 Meter

Knorrig – ein Wort, das man oft in Zusammenhang mit Bäumen liest. Die Rotbuche von Steibis scheint der Inbegriff dieses Wortes zu sein. Es mag daran liegen, dass dieses Exemplar besonders mutig gewesen ist: Eigentlich liegt die so genannte „Buchengrenze“ bei einer Höhe von 1.000 Metern. Will ein Individuum darüber hinaus, muss es die Komfortzone verlassen, sich krümmen und biegen und anstrengen. Das gilt auch für die ursprünglich aufrechte Buche direkt bei der Oberstiegalpe. Der gedrungene, sich vielfältig verästelnde Baum symbolisiert den Lebenswillen.


Berg-Ahorn

  • Alter: 250 bis 400 Jahre
  • Standorthöhe: 1220 Meter
  • Stammesumfang: 6,5 Meter

Unerschrockenheit – dafür steht der Berg-Ahorn: ein stattlicher Baum, der eindrucksvoll den Hang dominiert. Wie es der Name sagt, lieben diese Bäume die Höhe. Bis auf 2.000 Meter kommen sie vor und fungieren als Lebensraum für eine mannigfaltige Tierwelt. Der Berg-Ahorn von Steibis hat einen mächtigen Stamm. Dass der geteilt ist, sieht man nicht nur von oben. Wer an einem sonnigen Tag kommt, sollte unbedingt einen Moment unter der Krone genießen. Sich über den Blick erfreuen. Das Leben spüren.


Eibe

  • Alter: 600 bis 800 Jahre alt
  • Standorthöhe: 1080 Meter
  • Stammesumfang: 5 Meter

Würde man „Star Wars“ mit Bäumen drehen, die Eibe wäre der Yoda – klein, unscheinbar, alles andere als ein strahlender Held. Doch mit inneren Werten. Die Eibe von Steibis ist ein Bäumchen, das Blattwerk angegriffen, der Stamm hohl. Aber kein anderer der Baumveteranen kann ein solches Alter vorweisen, kein anderer verfügt über ein ähnliches Beharrungsvermögen. Man sieht der Eibe ihre Besonderheit nicht an. Man kann sie aber spüren. Und wer ihre Rinde berührt, kann sich weit davon tragen lassen – auf eine Zeitreise ins Mittelalter.


Schroth-Kur und viel mehr. Alle Infos zu Oberstaufen und zu den Angeboten vor Ort.

Wanderung in die Zeit. Ein Flyer mit Karte und vielen Basisinfos zu den Baumveteranen.

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Kulinarik im Allgäu. Die Metzgerei Sontag in Kißlegg – Besuch beim Rock’n’Roll-Metzger

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Die kulinarische Kompetenz des Allgäus. Wir besuchen Orte, die eine Entdeckung für Genießer sind. Restaurants, Cafés, Bistros, Produzenten, die auf ihre Weise für gute Küche stehen. Zum Beispiel die Metzgerei Sontag in Kißlegg. Seit 1848 gibt es diesen Traditionsbetrieb, in sechster Generation wird er von Philipp Sontag geführt. Wir treffen einen Rock’n’Roll Metzger…

 

 

„Ich bin Metzger und Tierschützer“, sagt Philipp Sontag, „für mich ist das kein Widerspruch.“ Ein kräftig gebauter Kerl, Basecap, schwarzes T-Shirt, roter Bart, der linke Arm tätowiert. Der Mann, der wie ein Rocker aussieht, zählt zu den Vorreitern einer Bewegung, die zur Zeit viel Aufmerksamkeit erfährt. Man propagiert den respektvollen Umgang mit dem geschlachteten Tier. Und bietet eine besondere Fleischqualität an.

Ein Metzger mit viel Respekt für das Tier

„From head to toe“ – deutsch: Von der Nase bis zum Schwanz – fordert ein, dass man etwa von einem Rind nicht nur die Filets und Steaks verarbeitet, sondern möglichst das gesamte Fleisch verwertet. Dafür sind teils ganz andere Schnitte erforderlich, als ein Metzger üblicherweise lernt. Und noch etwas unterscheidet den modernen Fleisch-Freund von manchem Großbetrieb: Man zollt Respekt dem lebenden Tier. „Untersuchungen belegen, dass auch Transport- und Schlachthaus-Stress großen Einfluss haben auf den Geschmack des Fleischs.“

 

 

Als Philipp Sontag vor einigen Jahren den Betrieb seines Vaters übernahm, erkannte er schnell: Es ist kaum möglich, mit klassischen Metzgerei-Produkten, mit Wurst und Fleisch, gegen Supermärkte und Discounter zu bestehen. Handgemachtes müsste deutlich teurer sein als Industrie-Ware. Den Kunden fehlt aber die Bereitschaft, solche Preiserhöhungen mit zu machen, erst recht wenn billige und teure Wurst sich optisch kaum unterscheiden. Sontag macht das Dilemma an den Preisen für Konsumgüter fest. Während sich etwa die Preise für einen VW-Golf von Mitte der 1970er Jahre bis heute versechsfacht hätten, müsse man für ein Filet nicht einmal doppelt so viel bezahlen wie einst. Es ist eine Klage, die viele Experten teilen: Fleisch ist viel zu billig.

Der Fleischsommelier bei der inoffiziellen WM

Auf der Suche nach einer Nische entdeckte Sontag die Grill-, bzw. Barbecue-Szene. Er begann, sich mit ihren Ansprüchen zu befassen, lernte neue Schnitte, studierte wie ein Besessener den Körperbau der Tiere. Heute kann er aus dem Stegreif Vorträge halten über die „Anatomie des Bindegewebes“. Er schreibt als Fleischkunde-Redakteur für ein Grill-Magazin, zählt zu den ersten Fleischsommeliers in Deutschland und stand im März 2018 für die deutsche Mannschaft bei der World Butcher’s Challenge in Belfast im Wettbewerb. Bei dieser inoffiziellen WM reichte es immerhin zu einer lobenden Erwähnung.

 

 

„Wer keine Ansprüche an sich selbst hat, der ist leicht zufrieden zu stellen“, so erklärt Philipp Sontag seinen inneren Antrieb. Und die Leidenschaft für seinen Beruf. Dabei nimmt er es gern hin, dass man allein dadurch schon für manche ein Exot ist. „Ich liebe, was ich tue.“ Sieht er sich in seiner Existenz nicht bedroht von zeitgemäßen Trends – dass etwa in Großstädten immer mehr vegetarische und vegane Restaurants eröffnen und erfolgreich sind? Der Rock’n’Roll-Metzger schüttelt energisch den Kopf. „Teilzeitvegetarier sind meine Lieblingskunden. Zu einem vernünftigen, artgerechten Umgang mit unseren Tieren gehört für mich als Metzger, dass man nicht jeden Tag Fleisch isst.“

 

 

Service

Rock’n’Roll. Die Metzgerei Sontag bietet auch Fleisch-Workshops an.

Die besten Hotels. Eine Übersicht der Häuser der Alpenwellness Allgäu.

Kulinarik im Allgäu. Im Allgäuer Alpenblog berichten wir über die Genuss-Orte der Region.

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Schutzhütten in den Allgäuer Alpen

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Wer kümmert sich eigentlich um die Schutzhütten und dem Wegebau in den Allgäuer Alpen? Wie sieht der Alltag eines Hüttenwirts tatsächlich aus? Wie viel Arbeit ist das bewirten einer DAV Hütte? Wie funktioniert die Versorgung einer hochalpinen Hütte im Allgäu? Fragen über Fragen die uns an diesem Wochenende beschäftigen und auf die wir uns ganz viele Antworten erhoffen.

Los ging es für uns am Freitag Mittag am Parkplatz der Fellhornbahn in Oberstdorf nach Einödsbach und anschließend hinauf zum neuen Waltenbergerhaus in den Allgäuer Alpen. Das Waltenbergerhaus der Sektion Allgäu-Immenstadt wurde im Herbst 2015  abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Zur Saison 2017 wurde es wieder eröffnet.

Waltenbergerhaus

Nach dem Abendessen ging es für uns auf eine Führung durch das Waltenbergerhaus mit Hüttenwirt Markus. Vom Wohnbereich der Mitarbeiter über die Zimmer und Lager bis hin zum Bierkeller haben wir nichts ausgelassen und viele unserer Fragen wurden bereits beantwortet. Zum Beispiel ist das Waltenbergerhaus die einzigste DAV Hütte in den Allgäuer Alpen, die mit einem Helikopter versorgt wird. Markus erklärt uns, wenn ganz dringend Nachschub benötigt wird, steht im Tal ein Korb bereit mit der Bitte an uns Wanderer, etwas davon mit nach oben zu nehmen.

Nach einer erholsamen Nacht ging es nach dem Frühstück zu unserer Führung im Außenbereich. Unter anderem zur Kläranlage, auch dies gehört zu einer Hütte dazu. Hier ist das Waltenberger Haus ein weiteres Vorzeigeobjekt, eine saubere Sache!

Ausblick vom Waltenberger Haus Richtung Fellhorn

Am frühen Mittag geht es für uns weiter in Richtung Rappenseehütte. Über einige nicht ungefährliche Altschneefelder geht es hinauf zur Socktalscharte während wir die verschiedenen Wege und Absicherungen begutachten und direkt interessante Infos erhalten. Die Wege in den Allgäuer Alpen sind in verschiedene Arbeitsgebiete eingeteilt, die größtenteils von DAV Sektionen betreut und gepflegt werden. Wegabschnitte werden von ihnen markiert und repariert oder Drahtseilversicherungen kontrolliert und erneuert. Traditionell übernehmen bis heute zum großen Teil ehrenamtliche Wegewarte der Sektionen diese Arbeiten.

Blick von der Socktalscharte

Oben an der Socktalscharte angekommen treffen wir auf den Heilbronner Weg, ein beliebter und hochalpiner Weg über den Allgäuer Hauptkamm der nicht zu unterschätzen ist! Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Bergerfahrung sind hier unerlässlich. Diesem folgen wir über den Steinschartenkopf und dem Heilbronner Törle weiter hinunter zur Rappenseehütte.

Blick auf die Rappenseehütte

Die Rappenseehütte der Sektion Kempten auf 2091m ist noch einmal um ein ganzes größer als das Waltenbergerhaus. Mit 304 Schlafplätzen ist sie die größte Hütte des Deutschen Alpenvereins.

Nach einer kleinen Stärkung auf der Sonnenterasse mit Blick auf den Hochrappenkopf und Rappensee machen wir uns auch hier auf zu einer Hüttenbesichtigung. Hier gibt es den wohl schönsten Trockenraum mit Bergblick :)
Versorgt wird die Rappenseehütte mit Hilfe von einer Materialseilbahn. Deshalb fällt hier das Lager kleiner aus als im Waltenbergerhaus. Allerdings werden hier wiederum gute Feen im Tal benötigt, die regelmäßig die Vorräte an die Materialseilbahn bringen und diese beladen. Eine Fahrt der Materialseilbahn hoch und wieder hinunter dauert gute 30 Minuten. Ebenso besichtigen wir die Lager (bis zu 60 Schlafplätze in einem Lager), den Bierkeller und die Wasserversorgung und erkennen deutliche Unterschiede zum Waltenbergerhaus.

Die Rappenseehütte in den Allgäuer Alpen

Auch hier lassen wir den Abend am Rappensee und in der Hütte ausklingen, alles geht etwas wuseliger zu, aber trotzdem kommt das altbekannte Hüttenfeeling auf. Während am nächsten Tag, nachdem auch die Langschläfer aus der Hütte sind, das Personal das Aufräumen und Putzen anfängt, löchern wir die Hüttenwirte und bekommen spannende Fragen beantwortet. Immer wieder wird deutlich, dass ohne Zusammenhalt und dem Team es nicht möglich wäre solch eine Hütte zu bewirtschaften. Gutes Personal zu finden wird aber auch hier immer schwieriger.

Rappensee

Bitte erinnert euch selbst immer wieder daran, dass die Hütten in den Alpen keine Hotels sind. Es sind einfache Unterkünfte, die zum Schutz vorhanden sind. Hinter jeder Hütte steckt eine Geschichte, bitte respektiert die Menschen, die Tag für die Tag die beschwerliche Arbeit für euer Erlebnis in den Bergen auf sich nehmen. Nehmt euch auch noch einmal den Leitfaden der Allgäuer Hüttenwirte zu Herzen. Nehmt euren Müll wieder mit & respektiert unseren wunderbaren Lebens- und Erholungsraum. Schätzt einfach das Einfache :)

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Das historische Iller-Floß – ein Nachbau mit Premierenfahrt nach Ulm

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Nach 100 Jahren wieder ein Iller-Floß in Ulm

Großer Applaus der 60.000 Gäste für das Iller-Floß: Nach 100 Jahren legte in Ulm am Schwörmontag der Nachbau eines historischen Iller-Floß an und nahm nachmittags am Nabada teil. Morgens um sechs Uhr machten sich die Flößer aus dem Illerwinkel auf den Weg nach Ulm, genauer gesagt nach Wiblingen. Denn dort, wo die bayerisch-baden-württembergische Grenze in einem 90 Grad Bogen durch die Iller verläuft, war auch die einzige Möglichkeit, das Langholz fürs Floß abzuladen. 18 Stämme, 18 m lang, dazu noch die Stämme für die Verstrebung, vier sieben Meter lange Ruder und Bretter als Sitzgelegenheit.  All das wurde an den Iller-Damm gefahren, abgeladen und verbaut. Knapp 22 Tonnen war das Floß schwer. Selbst die Polizei schaute vorbei und prüfte die Genehmigung.

Stamm für Stamm in die Iller

Der Aufbau im Wasser

Mit dem Aufbau im Wasser waren ein Dutzend Männer vom Heimatdients Illertal e.V. beschäftigt. Der Langholz-Laster ließ Stamm für Stamm ins Wasser rollen. Drei Männer zogen ihn mit Äxten zum nächsten, wo schon die anderen Männer arbeiteten. Und so fügte sich das Iller-Floß schließlich zusammen, gehalten mit Drahtschlingen über Querhölzer. Zwei Ruder je vorne und hinten steuerten das Floß, auch sie wurden nach historischem Vorbild gebaut. Drei Stangen pro Seite wurden zum Schieben mitgeführt. Um 10 Uhr war das Floß komplett zusammengebaut. „Eine grandiose Leistung, wenn man bedenkt, dass keiner von uns Erfahrung im Floßbau hat. Wir wussten ja nicht, wie gut die Stämme im Wasser zu manövrieren sind“, meint Markus Müller, der zusammen mit Petrus Mayer, Karl Frieß und Ruprecht Schmid federführend den Floßbau koordinierte.

 

Die Flößerei

Es legte sich eine Stille übers Floß. Das Abenteuer begann. Und dann das Gefühl der Freude. Solch ein Genuss über die Iller zu flößen. Aufgeregt waren nur die Mitfahrer als sich der Wiblinger Bogen und so manche Kiesbank zeigte. Das waren die kritischen Stellen, um mit dem schweren Floß am Ufer entweder zu stark am Ufer aufzuprallen oder und aufzusitzen  Um die Uhrzeit war es auf der Iller noch ruhig. Dann kam die Donau-Mündung. Da die Iller mehr Wasser führt, war deren Strömung keine Gefahr fürs Iller-Floß. Die Donau machte sich insofern bemerkbar, als dass die Fließgeschwindigkeit ruhiger wurde. Mehr Wasser ermöglichte auch eine breitere Fahrrinne. Das Landschaftsbild änderte sich: Anstelle von Auwäldern sah man das Ulmer Münster. Die Stadt rückte näher. Damit auch die Eisenbahnbrücke und die größte Herausforderung für die Flößer.

Die DLRG Ulm wartete schon auf das Iller-Floß und eskortierte

Wie mit dem technischen Team des Nabadas vereinbart, kam nun der schwierigste Akt: Am Brückenpfeiler war von den Ulmern ein Seil angebracht, erkenntlich an einer Boje. Ein eigenes Team des Heimatdienst Illertal e.V, mit Kajak-Fahrer, sollte das Seil aufnehmen um das Floß dann an den Brückenpfeiler zu hängen. Hans-Willi Urban bekam noch Unterstützung vom Kanu-Team mit Anna Wörle und Tobias Kuen, welches ein weiteres Seil kurz vor der Brücke zum Floß bringen sollte. Mit zwei Seilen sollte es sicherer sein, sich an den Brückenpfeiler zu hängen und von dort aus mit gebremster Geschwindigkeit am Ufer festmachen zu können. Alle Teile und Engstellen des Manövrier-, Brems- und Anlegemanövers wurden mit Bravour gemeistert.

Die Iller-Flößer hatten den Ulmern gezeigt, sie können´s!

Das stattlich Floß, nun am Rande der Altstadt Ulms gelegen, zog die Blicke auf sich. Es wurde bestaunt und fotografiert, die Zuschauer zollten Respekt, an Land und auf dem Wasser. „Auch uns wurde bei der ganzen Aktion bewusst, was die Iller-Flößer damals geleistet haben“, sagte Karl Frieß. „Sie waren bei Wind und Wetter im Wasser, leisteten Schwerstarbeit und riskierten sogar ihr Leben“.

Von der Historie zum Nabada

„Ohne Floß nichts los“, kommentierte Antenne Bayerns Moderator Leikermoser die Aktion. Das beherzigten die Iller-Flößer beim Nabada: Mit der Startnummer 10 waren das historische Iller-Floß vorne dabei bei den offiziellen Schiffen dabei. Doch die Meute der wilden Nabada holte sie ein. Aus Schlauchbooten und andere Wassergefährten kam kübelweise Wasser, viele versuchten das Floß zu entern. Doch die Flößer verteidigten ihr Iller-Floß. Da sie zwar 20 Flößer waren, aber nur zwei (Werkzeug-) Eimer hatten, behalfen sie sich mit ihren Bierkrügen. Sepp Fischer, übrigens der letzte Fährmann auf der Iller, führte sein Multifunktionsgerät mit: ein alphornähnliches Instrument, das unten mit einem Blecheimer als Trichter endete, wurde schlichtweg mal als Musikinstrument, mal als Eimer genutzt.

 

100 Jahre Illerfloß – 100 Jahre Freistaat Bayern

Die Iller und die Donau, der Illerwinkel und Ulm sind eng verbunden. Noch heute existiert der Planungsverband Donau-Iller, doch kurz zur Geschichte: Der Ulmer Schwörmontag existiert seit 1397; an diesem Tag leistet der Bürgermeister seinen Bürgern den Treueschwur. Auch die Illerflößerei mit Hauptziel Ulm wurde erstmals urkundlich 1397 erwähnt. Die letzte Fahrt eines Floßes aus dem Illerwinkel fand im Jahre 1918 statt und lieferten Holz für Ulm.  Jahrhundertelang wurde Holz, Steine, Käse oder Tiere aus dem Illertal nach Ulm transportiert und nun war nach 100 Jahren genau der richtige Zeitpunkt, dies Thema aufzugreifen. Zumal der Heimatdienst Illertal noch einen engen Bezug zur Iller hat: Heute setzt der letzte Fährmann, Sepp Fischer, Gäste über die Iller. Das Holz fürs Floß kommt wie die Jahrhunderte zuvor auch aus dem Kronburger Wald, von den Freiherren von Vequel-Westernach und HDI-Kustor Ruprecht Schmid wohnt im Haus des letzten Iller-Floßmeisters. Die Kirche in Kardorf ist dem HL. Nikolaus geweiht, dem Patron der Flößer, zusätzlich schützt dort der Hl. Nepomuk die Flößer.

Doch da alles Neuland ist, bedurfte der Floßbau einer langen Vorbereitung:

Mehrmals wurde die Flößerei von Michael Angermeier in Wolfratshausen an der Isar besucht. Dort erfuhren sie beste Unterstützung: Nicht nur dass ausführlich erklärte wurde und sie ans Ruder durften, sondern auch das nötige Werkzeug liehen sie kostenfrei dem Heimatdienst. Dann ging es zum Trainieren auf die Donau, die Einweisung erfolgte vom dortigen Nabada-Team: Es musste die vergleichsweise leichte Donau-Zille durchs mittlere Joch der Eisenbahnbrücke gesteuert werden. Das war eine Herausforderung für die Flößer mit ihrem kapitalen Iller-Floß!

Der Beginn im Wald: einzelne Stämme werden geschlagen und geschält

 

Die Geschichte rund ums Floß

Den Floßbau maßgeblich ermöglicht haben Markus Müller, Petrus Mayr, Ruprecht Schmid, Karl und Markus Frieß, Josef Härle, Georg Geiger, Sepp Fischer, Berthold Wörle, Hans Willi Urban, Winfried Straub und Andreas Hengler. Viele weitere unterstützen mit Maschineneinsatz oder beim Aufbau. So liehen die LEW Wathosen aus und die Brauerei Kornburg sponsorte zwei Fässer Bier, die T-Shirts von blauesgelb. „Wir waren alle ein gutes Team, sonst hätten wir das Floß nicht bauen und steuern können“, bekräftigt Markus Müller.

http://https://www.youtube.com/watch?v=0E2Cz-DO9mg

Medial begleitet übrigens von der Südwestpresse Ulm, der Schwäbischen Zeitung, den Radiosendern SWR4, Donau 3FM, dasding, BR und Antenne Bayern, im Live-Stream von SWR und der SWP sowie der Schwäbischen Zeitung. Regional begleitet wurde das Projekt von der Memminger Zeitung, von TV Allgäu und Allgaeulife, dem Heimatbund Allgäu sowie dem MAD Verlag

2018 Nabada Viele Wilde

Der Heimatdienst Illertale e.V. freut sich außerdem, dass das Projekt von der Lokale Aktionsgruppe Unterallgäu als eine Einzelmaßnahme „Bürgerengagement“ unterstützt wird. Es stärkt durch die Einbindung vieler Akteure im historischen Kontext das Profil des Landkreises. (SZ)

 

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Von Rauschbeeren und Wasserpalmen

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Wenn Dr. Stefan Hövel in die Natur geht, sieht das so aus, als wäre er auf einer Party zu Gast, auf der er jeden kennt. Lächelnd schlendert er durch die Reihen, prüft interessiert das Befinden, nickt freundlich und freut sich über jede einzelne Begegnung: egal ob mit Wollgras, Wachtelkönig oder Fieberklee. „Isnyer NaturSommer“ heißt das Programm, bei dem man den amüsanten Biologen auf seinen Erkundungstouren durch die Bodenmöser zwischen Eisenharz und Isny begleiten darf. Programm heute: Entstehung und Nutzung der Feuchtgebiete plus Details zu ihren Bewohnern.

Moore gehören zu Hövels absoluten Lieblingslebensräumen. „Es ist unglaublich spannend, was hier los ist“, sagt er. Die kleine Gruppe hinter ihm starrt angestrengt in die friedlich brach liegende, wild bewachsene Feuchtwiese. Am Rand ragen Schilfstängel empor, weiter hinten sieht man Gräser und violette Blüten. Aber lebhaft wirkt das Plätzchen nicht. Bis der Biologe mit seinen Wanderstiefeln zwei Schritte vorwärts in die Wiese marschiert. Plötzlich wirbeln allerlei Insekten auf. Hastig hüpft, flattert und krabbelt es davon. „Sehen Sie das?“, fragt Hövel und grinst. „Hier ist was los.“ Dann bückt er sich: „Ach, schau an!“. Blitzschnell grapscht er an einem grünen Stängel vorbei. Als er die Hand wieder öffnet, guckt eine verschreckte Sumpfschrecke hervor. „Die hab‘ ich hier ja schon länger nicht mehr gesehen. Das ist ja toll.“

Behutsam präsentiert er seinen Begleitern das grüne Tierchen mit den orangenen Oberschenkeln und den schwarzen Knien. Und der braunen Suppe vor der Nase. „Jetzt spuckt sie. Das machen alle. Wollen Sie probieren?“ Wie, probieren, die braune Minipfütze? Nein – danke, ist sich die Gruppe einig. „Ist auch besser so. Das schmeckt nämlich bitter. Soll Vögel abschrecken.“ Klappt auch bei Natursommer-Wanderern. Hövel lässt die Schrecke wieder frei.

Nach einer kleinen Einführung über den Weg des Gletschers, aufgeschobene Seitenmoränen und den Untergrund, lernen wir bei einem lockeren Spaziergang alles über Hoch- und Niedermoore. Wie sie gemäht werden, wo das Gras hinkommt, wie sie überhaupt entstanden sind und wie viele es davon heute noch gibt.

Dabei kommen wir nur langsam voran. Immer wieder biegt Stefan Hövel ab und zeigt uns Pflanzen, die rasseln können, Blätter, die Fieber senken, Orchideen, die ganz selten sind und Schilf, das vor Tausenden von Jahren hier zu wertvollem Torf zerfallen ist. Nach drei von sieben Kilometern stoppt die kleine Gruppe und klettert behutsam auf federndes Plateau. „Früher hätten Sie hier nicht stehen können“, erzählt Hövel. „Da war hier alles klatschnass.“ Heute trägt die flauschige Schicht ihre Besucher problemlos.

Warum? Hövel macht ein Rätsel draus: Was sehen Sie? Was sehen Sie nicht? Wo stehen wir? Warum geht das überhaupt? Schritt für Schritt führt er uns an den Aufbau des Untergrunds heran. Bevor er plötzlich in eine kleine Senke steigt und gebückt ein freudiges „Hab ich dich!“ ausruft. Mit einem sackartigen Pflanzenbüschel kehrt er zurück. „Was ist das?“ Stille. „Wonach sieht es denn aus?“ Jetzt traut sich einer: „Moos?“ „Genau, so ähnlich“, ermuntert der Naturexperte seine Zuhörer. „Torfmoos – das hat drei ganz brutale Eigenschaften.“

Brutale Eigenschaften? Kaum zu glauben, denn das Pflänzchen sieht aus wie lauter verkeilte Minipalmen. Bis Hövel seine Hand zusammenquetscht. Nach allen Seiten spritzt das Wasser. „Sehen Sie? Diese Pflanze kann 30-mal so viel Wasser speichern, wie ihr eigenes Trockengewicht.“ Brutale Eigenschaft Nummer zwei: Torfmoos hat keine Wurzeln, wächst jedes Jahr einen winzigen Millimeter nach oben und macht drittens Konkurrenten dazu noch die Umgebung madig. „Torfmoos macht seine Umgebung sauer, damit nichts anderes wachsen kann.“

Hier wachsen aber sehr wohl noch andere Pflanzen. Entwässerungskanäle machen es möglich, dass wenige Schritte weiter Blaubeeren an einem Mini-Strauch baumeln. Oder? „Wollen Sie probieren?“, fragt Hövel frech. Ich schüttle den Kopf. „Gut so – nie etwas essen, bei dem man sich nicht sicher ist. Das sind Rauschbeeren.“ Klingt unterhaltsam. Sind aber giftig. „Bis zur toxischen Wirkung müssten Sie aber sehr viele davon essen.“ Hövel grinst. Ich denke noch über die Rauschbeeren nach, als wir bereits wieder vom Plateau steigen und weiter durch Wälder und an Wiesen entlang schlendern.

Im Sonnenuntergang erreichen wir die Bodenmöser vor Isny: Goldene Sonnenstrahlen bringen die Stadttürme zum Leuchten. Im gleichmäßigen Spazierschritt gehen wir dem Ensemble vor der Adelegg entgegen. Dabei hängen unsere Gedanken den kleinen Geschichten von Dr. Stefan Hövel nach, die den Blick auf die Natur verändern – und immer neue Fragen aufwerfen: Was ist das hier für eine Blüte? Welcher Vogel singt denn da? Was riecht hier so nach Minze? Stefan Hövel antwortet geduldig. Bis zum Kurhaus im Stadtpark, wo der Allgäuer Natursommerabend ein friedliches Ende nimmt.

INFO:

70 Prozent der Fläche von Isny stehen unter Naturschutz. Der Isnyer NaturSommer bietet Besuchern Einblicke in die interessantesten Ecken – immer in Begleitung eines kompetenten und unterhaltsamen Experten.

Die nächsten Termine sind:

Adelegg: Dichter Wald
mit Journalist und Autor Rudi Holzberger
So 2. September, 10 Uhr
Treffpunkt: Kurhaus am Park, Isny

Das Schächele bei Isny
mit Diplom-Biologe Stefan Hövel
Fr 14. September, 10 Uhr
Treffpunkt: Kurhaus am Park, Isny

Adelegg: Allgäuer Ein- und Ausblicke
mit Natur- und Landschaftsführerin Sabine Lang-Mayer
So 16. September, 10 Uhr
Treffpunkt: Alpe Wenger Egg (Zufahrt über Mautstraße)

Adelegg: Wiesen, Wälder, Wilde Tobel
mit Diplom-Geografin Sibylle Englmann
So 7. Oktober, 10 Uhr
Treffpunkt: Dorfstraße (Nähe Rathaus), Isny-Rohrdorf

Adelegg: Auf den Schwarzen Grat
mit DAV-Wanderführerin Beatrix Maucher
So 21. Oktober, 10 Uhr
Treffpunkt: Wanderparkplatz Haus Tanne, Isny-Eisenbach

Die Exkursionen dauern zwischen zwei und vier Stunden, die Kosten für die Führungen betragen 9 Euro. Für Inhaber der Kurkarte Isny und der Allgäu-Walser-Card gibt es 2 Euro Ermäßigung. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Mindestteilnehmerzahl liegt bei 6 Personen.

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Kulinarik im Allgäu. Der Bäcker Mayer in Isny – ein Familienbetrieb mit Zukunft

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Die kulinarische Kompetenz des Allgäus. Wir besuchen Orte, die eine Entdeckung für Genießer sind. Restaurants, Cafés, Bistros, Produzenten, die auf ihre Weise für gute Küche stehen. Zum Beispiel der Bäcker Mayer in Isny. Ein Familien-Unternehmen mit viel Tradition und noch mehr Trend-Bewusstsein…

 

Manchmal erweist sich das vermeintlich Einfache als großes Handwerk. Und das Gutgemachte ist vor allem eins: gut. Vielfach aber, und das ist das Dilemma des Mensch-Seins, loben wir lieber das Neue. Das gilt umso mehr für das Internet-Zeitalter, der homo smartphonensis scheint ein besonders flüchtiger Zeitgenosse zu sein, den man nur mit starken Reizen erreicht. Das Besondere im Alltäglichen nimmt er nach einiger Zeit kaum noch wahr. Gepaart mit dem Hang zur Pfennigfuchserei kann das durchaus gravierende Folgen haben. Und plötzlich kaufen alle Brötchen, die nur aussehen wie Brötchen.

Doch hier geht es gar nicht um Fake-Brötchen…

Doch geht es hier gar nicht um Fake-Brötchen. Sondern vielmehr um den Umstand, dass jeder Trend einen Gegentrend hat. Und im Windschatten der Bäckereien-Krise, der in Deutschland so mancher Betrieb zum Opfer gefallen ist, haben sich einige Bäcker ihrer Qualitäten besonnen. Sie überzeugen mit gut gemachten Produkten und überraschenden Innovation. Und so kommt es, dass wir an diesem wundervollen Spätsommerabend ganz entspannt in einem lichten Ladenlokal in der Innenstadt von Isny sitzen. Vor uns – wohl gelaunt, zufrieden, voller Zuversicht – der gesamte Vorstand vom Bäcker Mayer.

 

 

Vorstand? Keine Organisationsstruktur ist so komplex wie die eines Familienunternehmens. Oft genug tun sich die Mitglieder der verschiedenen Generationen schwer damit, ihre jeweilige Rolle zu finden. Doch der Bäcker Mayer präsentiert sich gut aufgestellt. Es gibt einen Patron, der für die guten alten Zeiten steht, liebevoll gehegt wird und sichtlich zufrieden wirkt. Ein Teil der Familie kümmert sich um Vertrieb und Marketing, einer um die Logistik, der andere um Social Media, und einer backt. Und der hat offenbar das Glück in den Händen.

Regionalität und Innovation – es klingt so einfach…

Als Andreas Mayer damit begann, Brezn aus Dinkelmehl herzustellen, gab es kaum einen Profi, der ihm nicht davon abriet. Inzwischen sind die Backwaren aus dem gar nicht so leicht zu verarbeitenden Mehl so beliebt, dass der Bäcker Mayer einen nahen Landwirt überreden konnte, diese Weizenart eigens anzubauen. Einen Großteil ihrer Zutaten beziehen die Mayers aus der Umgebung – das Mehl, den Käse, die Wurst, Obst und Gemüse. Denn in den 27 Filialen des Bäckers kann man auch Frühstücken, Snacks kaufen, Kuchen essen, Kaffee trinken.

 

 

Regionalität und Innovation. Es klingt so einfach, wenn die Mayers in ihren weißen Firmen-Polos vom Geheimnis ihres Erfolges reden. Wie sie irgendwann angefangen haben, nicht nur die Creme- und Puddingfüllungen selbst herzustellen, sondern auch ihre Marmeladen einzukochen. Sogar die Pizza-Sauce stammt aus eigener Produktion. Weil die Zutaten stimmen. Weil die Qualität besser kontrolliert werden kann. Weil es einfach leckerer ist. So lässt man sich an diesem heiteren Nachmittag einen Löffel Erdbeer-Marmelade auf ein buttrig-duftendes Croissant tropfen – und denkt: Was ein Segen, wenn eine Region so etwas hat.

 

 

 

Service

Qualität ist geil. Der Bäcker Mayer: 27 Filialen und ein Online-Shop.

Die besten Hotels. Eine Übersicht der Häuser der Alpenwellness Allgäu.

Kulinarik im Allgäu. Im Allgäuer Alpenblog berichten wir über die Genuss-Orte der Region.

 

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Achtsam im Allgäu: Ein Gefühl erkunden – auf dem Pfad der Liebe in Bad Hindelang

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Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. In der Achtsamkeit Allgäu werden diese Erfahrungen gebündelt. Wir präsentieren achtsame Geheimtipps. Teil 2 der Kraftorte des Allgäus: der Pfad der Liebe in Bad Hindelang…

 

Blumen und kleine Insekten gibt es am Wegesrand zu entdecken

 

Und dann steht man in diesem Herz. Von Grün umrankt. Schmetterlinge tanzen durch die Luft. In der Nähe rauscht der Rosenbach. Hinter einem verliert sich der Weg in die Ferne. Wohl jedes Paar, das hier seine Wanderung startet, wird kurz innehalten für ein Selfie. Und für die meisten ist es das vorerst letzte. Denn die Schrifttafel neben dem Startpunkt zum Pfad der Liebe lenkt die Aufmerksamkeit auf ein Gefühl, das einem so alltäglich scheint – das man dann aber in jeder Begegnung neu sucht.

Auf dem Schild heißt es: Der Pfad lädt ein, über die Liebe nachzudenken…

Vom Prinz Luitpoldbad im Hindelanger Ortsteil Oberdorf startend führt der Weg zum Schleierfall. Es ist keine große Entfernung für den geübten Wanderer, eher ein Spaziergang. Doch für frisch Verliebte, einander im heißen Verlangen zugewandt, kann die Gehzeit durchaus eine Herausforderung sein. Stehen deshalb in kurzen Abständen Bänke auf dem Weg, zweigen schmale Pfade ab zu kleinen Hütten am Feldsaum oder zu hübschen Plätzen am Bach? Anfangs schauen wir immer erst, ob wir eventuell stören…

 

Wilde Orchideen und die ersten Anzeichen des Wasserfalls

Der Schleierwasserfall aus Drohnen-Perspektive

 

Doch dann finden wir den eigenen Rhythmus und widmen uns ganz dem Pfad, der einem Abschnitt des Vaterlandsweges folgt. Vaterland – ein großer Begriff für einen schmalen Pfad am Berghang des Iselers. Und wir erfreuen uns auch an den kleinen Momenten des Alltags, die uns jetzt beeindrucken. Ameisen, die mitten auf dem Weg aus ihrem Bau wuseln. Wasser, das von einem Felsen tropft und das Moos benetzt. Zwei Initialen mit einem Herz in die Baumrinde geritzt. Zwei Käfer, die in vermeintlich anzüglicher Position auf einer Blüte hocken. Das Geh-Tempo verlangsamt sich. Die Welt ist voller Entdeckungen.

Nachdenken über: Partnerschaft, Lust, Schmerz, Eifersucht, Verlust…

Und die Welt ist voller Liebe. Denn nun finden wir überall Zeichen dafür. Wir sehen Bäume, deren Stämme sich berühren, die sich gegenseitig stützen oder beschatten. Und wir müssen an das wunderbare Buch von Peter Wohlleben denken. In „Das geheime Leben der Bäume“ beschreibt er den Wald nicht als Ansammlung von Einzelgängern und Individuen, sondern als eine besondere Gemeinschaft. Demnach tauschen Bäume über ihre Wurzelsysteme Nährstoffe aus, senden Duftstoffe, um sich vor Schädlingen zu warnen. Mit seinem Bestseller hat der Förster und Autor dem Wald seine Seele zurück gegeben – und uns einen Hauch von Eichendorff’scher Romantik im digitalen Zeitalter.

 

Steine und Ameisen auf dem Liebespfad

Schöner ursprünglicher Wanderweg zwischen den Wiesen

Liebesbekundungen in Bäume eingeritzt

 

Der Weg, der uns so viel Staunen macht über die Liebe, findet seinen Höhepunkt am Schleierfall. Aus rund 30 Metern rieselt das Wasser in die Tiefe wie feiner Nebel, der die Natur großzügig benetzt. An allen möglichen und unmöglichen Stellen sprießt das Grün. Wir lassen die Drohne aufsteigen, um dem Fall von oben bei seinem unermüdlichen Tun zuschauen zu können. Dann folgen wir weiter dem Pfad der Liebe, der irgendwann wieder Vaterlandsweg heißt, später Bärenweg, und der uns doch ständig nur Ausschau halten lässt – nach dem Wirken der größten Kraft der Erde.

 

Man entdeckt immer wieder Schmetterlinge

Der Wasserfall Zipfelsbach am Bärenweg nach Hinterstein

Die Kirche am Parkplatz in Bad Hinterstein

 

Service

Ein Highlight im Allgäu. Alle Infos zu Bad Hindelang, einer der höchsten Gemeinden Deutschlands.

Bäume ritzen. Die offizielle Website zum Pfad der Liebe – mit Baumritz-Anleitung.

Achtsamkeit Allgäu. Wie man in einer Region mehr findet als Urlaub – nämlich zu sich selbst.

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Viehscheid in Eisenberg: Traditionsveranstaltung mit Herz

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Das laute Klingen der Schellen ist beim Viehscheid im Eisenberger Ortsteil Zell weit über die Grenzen des Dorfes hinaus zu hören. Kein Wunder: Sind es doch weit über hundert Jungrinder, die bei der Traditionsveranstaltung Ende September jedes Jahr gemeinsam mit ihrem Hirten Josef Gast ins Tal zurückkehren. Den Sommer verbringen die Schumpen, wie die Tiere genannt werden, im Allgäu auf den Alpen in den Bergen. Rund 30.000 Jungrinder, 2700 Milchkühe, 500 Schweine sowie ein paar Hundert Pferde, Schafe und Ziegen waren im Allgäu in der vergangenen Saison in luftigen Höhen unterwegs.

Viehscheid

Vorteile hat die Jahrhunderte alte Tradition einige, weiß Hirte Josef Gast aus Eisenberg. „Auf dem Berg wird mit den Tieren schwer zugängliches Weideland bewirtschaftet. Damit schonen wir hier den Boden im Tal.“ Außerdem sei der Alpsommer gut für die Gesundheit. Die Rinder stärken im bergigen Gelände ihre Muskeln und Sehnen, das Herz sowie den Kreislauf, weiß der Experte. Seit elf Jahren kümmert sich Josef Gast jedes Jahr auf der Schlossbergalm in Zell von Mai bis September um die Tiere. „Die Bauern übertragen mir die komplette Verantwortung für das Wohl der Schumpen. Ich bin allein dafür zuständig, dass Ihnen auf der 26 Hektar großen Weide nichts zustößt“, macht der 57-jährige Hirte deutlich.

Viel Arbeit für das Kraftpaket

Mit entspannter Alpromantik hat das in den wenigsten Momenten etwas zu tun. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang ist das Kraftpaket für die Rinder, die er in vier Herden aufteilt, unterwegs. Er schleppt Zaunpfähle die Hänge entlang, zieht Abgrenzungen an gefährlichen Orten, treibt die Tiere regelmäßig an andere Weidestellen. „Außerdem muss das Wasser in den Wannen täglich erneuert werden, damit sich keine Keime darin bilden“, erzählt Gast. Allein einer der unzähligen Salzlecksteine, die der Hirte den Schumpen hinterherträgt, wiegt zehn Kilogramm. „Aber das macht mir nichts aus“, sagt Gast mit einem zufriedenen Lachen. Der Landwirt sitzt vor seiner Hütte und genießt den Sonnenuntergang sowie den Blick auf das umliegende Gipfelpanorama der Alpen. Während er für seine Herden unterwegs ist, bewirtet seine Frau Brigitte auf der Schlossbergalm auf 1000 Metern Ausflügler und Wanderer.

Viehscheid

 

 

„Es ist jedes Jahr wieder der größte Lohn, wenn die Tiere den Sommer unverletzt überstanden haben und wir beim Viehscheid gemeinsam ins Tal ziehen“, erzählt der Hirte. Bereits Wochen vorher laufen für die Vorbereitungen für den großen Tag auf der Schlossbergalm auf Hochtouren. Gast treibt die Herden wieder zusammen, zieht Zäune auf dem Weg ins Tal und sammelt die Schellen, die ihm die Landwirte auf die Alp bringen. Am Tag des Viehscheids legt der Hirte mit seinen Helfern den Tieren die großen Glocken an und bindet das auserwählte Kranzrind an. „Da suche ich mir schon im Sommer ein zuverlässiges Exemplar raus“, sagt Gast. Spannend bleibt es dennoch. Wie wird das Tier regieren, wenn ihm die Männer die üppige Blumenpracht am Halfter befestigen? „Man weiß es nie vorher“, sagt Gast. Bisher ist es aber noch immer gut gegangen.

Der Brauch liegt den Hirten am Herzen

Mit dem Kranzrind an der Hand marschiert der Hirte beim Viehscheid mit stolzem Schritt ins Tal und bringt die Herden wieder zurück zu ihren ursprünglichen Besitzern. Rund 1000 Zuschauer verfolgen die Traditionsveranstaltung jedes Jahr und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Viehscheid, der andernorts bereits kommerzialisiert wurde, läuft in Eisenberg  noch ursprünglich ab. Keine Buden oder bunten Fähnchen säumen den Weg, die Tiere laufen frei bergab und werden nur von Treibern gelenkt. „Wir veranstalten den Viehscheid nicht wegen der Besucher. Der Brauch liegt uns einfach am Herzen“, erklärt Gast voller Vorfreude.

Viehscheid

 

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Handwerkertage im Bauernhofmuseum

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Blaumachen, backen, weben: Wohl nur  das Backen ist heute noch in unserem Alltag geläufig. Im 19. Jahrhundert jedoch und teilweise bis 1960 war es in Allgäuer Familien üblich, zu weben, zu käsen, zu spinnen. Die Männer konnten mit der Axt gleichermaßen umgehen wie mit der Sense.  Es klapperte, es roch, es rief der Kesselflicker und der Besenbinder. Gänse schnatterten, der Hahn krähte mit seinem Nachbarn um die Wette und aus der Schmiede drang der metallene, regelmäßige Schlag. All das hört, riecht, sieht man seit 39 Jahren bei den Handwerker Tagen im Bauernhofmuseum Illerbeuren. Sie finden immer am zweiten Septemberwochenende statt.

Der Dorfschmied war unerlässlich.

Ob Hufeisen, Nägel, Pfannen, der Schmied war ein wichtiger Handwerker. Heute ist seine Fertigkeit als Huf- oder Kunstschmied immer noch gefragt. In der Schmiede im Bauernhofmuseum erzählt Franz Berchtold, welches Eisen er im Feuer liegen hat. Anders ist es am Webstuhl. Diese standen bei den Leinwebern früher in feuchten Räumen, denn dann war das Leinen leichter zu bearbeiten. Sebastian Kneipp war einst diese Arbeit bestens vertraut. Die Weberei brauchte die Familie, denn allein von der Landwirtschaft konnten sie nicht leben. Sebastian Kneipp entwickelte übrigens aus dem kargen Leben heraus sein Naturheilverfahren, das einzig anerkannte und nun Immatrielles Kulturerbe. Der Landkreis Unterallgäu trägt ihn im Namen, Kneippland Unterallgäu.

Weber Schatz

Seit drei Generationen webt Familie Schatz aus Heimertingen Teppiche auf ihren 24 Handwebstühlen nach alter Tradition aus Leinen, Stoff und Wolle. Die Wolle kommt aus dem Allgäu und benachbarten Alpenregionen. Aus Flachs, eine der ältesten Nutzpflanzen, werden Leinentücher und -Teppiche. Aus Baumwolle und Stoffstreifen können sie noch als ein der wenigen Hersteller noch Allgäuer Fleckerlteppiche fertigen.

Seilerei – vom Handwerk zum internationalen Unternehmen

Seit Anbeginn gestalten Mitglieder des Heimatdienst Illertal e.V., aus dem das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren hervorging, die Handwerker Tage mit. Ob aus Seegras Schuhe flechten, ob alte Möbel mit Stroh polstern, Besen binden, Bücher binden oder Schützenscheiben malen.

Was ich persönlich sehr schätze, ist das Renate Pfeifer als Seilerin zeigt, wie man aus Hanf Seile dreht. Die ganze Familie ist involviert. Ja richtig, es ist die Firma Seil- und Hebetechnik aus Memmingen. Sie kann es noch, das Handwerk. Und ist heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Die Nebelhornbahn  in Oberstdorf hängt an einem Pfeifer-Drahtseil. Das Olympiadach in München wird getragen durch Seile des Memminger Unternehmens, ebenso wie die Fußball-Stadien in Südafrika.

Buchbindemeisterin Pia Mayr – schon als Kind wurde sie vom Vater zu den Handwerker Tagen mitgenommen.  Auch wenn heute viele digital unterwegs sind, nichts ist schöner als eine individuelle, handgebundene Mappe. Buchdruck hat Tradition bei der Familie Mayr, schon seit 120 Jahren gibt sie den Kirchenanzeiger heraus.  Heute hat sich Palette natürlich erweitert, viele Allgäuer tragen deren Allgäu-Shirts.

Wolle spinnen

Den beiden Spinnerinnen zuzusehen, entspannt. Eine ruhiges Handwerk mit angenehmen Material und Zeit zum erzählen oder auch innehalten. Wie wertvoll in unserer getriebenen Arbeitswelt, in der nicht mehr wir das Tempo bestimmen. Auch in der Webstube ist Zeit zum Hoigarte.

Hoigarte in der Webstube: Der Weber Schatz und der Fährmann Fischer

 

 

 

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Basenfasten und Wandern – ein Herbstgenuss

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Maierhöfen – im Eistobel, einer der schönsten Schluchten Bayerns, war ich schon oft. Heute aber bin ich Teil einer kleinen Gruppe, die im Hotel Naturlandhaus Krone Basenfasten nach der Methode von Sabine Wacker ausprobiert. Wir wollen wandern und genießen und ich bin gespannt, wie ich während dieser Tage die Landschaft empfinde, wird wandern zur Lust oder Last.

Trilogienadeln Wandertrilogie Allgäu

Wandertrilogie Allgäu: Detox mit Genuss, eine kulinarische Wanderung

Fasten, Kur, Diät, Detox, das sind für mich Fremdwörter. Ich verzichte wohl vereinzelt, ernähre mich bewusst, habe mich bisher aber noch nie gleich mehrere Tage an ein Ernährungsprogramm gehalten. Doch nun reizt mich das Angebot „Wandern und Detox mit Genuss“, also Basenfasten im Allgäu, und verbringe einige Tage unter der Obhut von Sabine Wacker und Frank Übelhör.Letzteren kenne ich ganz gut: Sein Haus liegt auf der Radrunde Allgäu und die Küche ist hervorragend. Frank war Leistungssportler  und dementsprechend kocht er. Das spiegelt sich in seinen äußerst ausgewogenen, regionalen und hochwertigen Gerichten wieder.

 

Gemüse basisch

Gemüseteller

Selbst der Garten zahlt auf die Gesundheit ein. Durch ihn führt ein Bach, welcher ganz im Sinne von Sebastian Kneipp für seine Gäste zugänglich ist.  Im eher kleinen, feinen Hotel finden sich überall nur hochwertige Naturmaterialien, kein Wunder dass es gut gebucht ist. Zimmer, Gasträume und der großzügige Spa-Bereich sind fürs perfekte Wohlfühlen, ganz unaufdringlich und natürlich.

Sabine Wacker (links), mit ihr wollen wir Basenfasten

Basenfasten nach der Wacker-Methode

Sabine Wacker begegne ich anfangs mit ein wenig Skepsis. Ich habe schon so oft von Basenfasten gehört, von basischer Ernährung, von Detox, von Fasten – als umfängliche Konzepte oder Bausteine. Und meist, so hört man, sind Anhänger von bestimmten Ernährungskonzepten wenig tolerant. Insofern bin ich gespannt, was sie über ihre Methode erzählt. Doch sie nimmt schon bei der ersten Begegnung alle Bedenken: Locker, sympathisch und  überhaupt nicht dogmatisch. Und das bleibt auch so während der ganzen Tage. Letztlich lerne ich viel bei den Beiden:

Detox mit Genuss: Basenfasten nach wacker-methode®

Basenfasten ist eine milde Form des Fastens und wurde vor 20 Jahren von Sabine Wacker entwickelt. Als eines der ersten basenfasten Hotels nach Wacker bietet das Natur-Landhaus Krone, Partner der Wandertrilogie Allgäu, basenfasten an. Das fängt übrigens schon beim Frühstück an: Statt Kaffee gibt´s nur Tee, statt Käse zur Vollkornsemmel Mandelmus – oder besser noch, Müsli. Ganz lecker sind die Erdmandelflocken. Während mir der Kaffeeverzicht nichts ausmachte, hatten meine Mitfastenden anfänglich tatsächlich Kopfschmerzen. Das wird als Entzugserscheinung des Körpers interpretiert und ist ein eindeutiges Zeichen, wie wichtig der Verzicht ist. Nur so findet der Körper zu seiner eigenen Balance zurück.

Gemüse, Kräuter, gute Öle – viel mehr braucht man nicht

Das Mittagessen bereiten wir gemeinsam in der Küche zu. Pastinaken, Petersilienwurzel, Möhren, Rote Beete – alles leckere Gemüsesorten. Verschiedene Kartoffelsorten, Salate, blühende Kräuter und eine reiche Auswahl an Ölen. Mehr braucht die Basenfasten-Küche nicht. Frank Übelhör schneidet in Windeseile das Gemüse – wir schaffen es nie so fein. Gewürzt wird mit Kräutern und Sprossen. Das Gemüse wird in Öl kurz geschwenkt und gedünstet. Zur Auswahl stehen kaltgepresste Oliven-, Lein- oder Sesamöl, Kümmel- oder Trüffelöl würzen. Über die Vielfalt und verschiedensten Geschmacksnuancen von Ölen sind wir alle überrascht. Und wir merken, sie sättigen auch auf ungewohnt gute Weise.

Basisch essen

 

Denn man muss schon zugeben: die servierten Gerichte schauen wunderhübsch aus, aber viel ist es nicht. Wir alle sind skeptisch, ob wir es bis zum Abendessen aushalten.  Denn wandern wollen wir ja auch noch. Aber ja, es geht. Auch die lange Zeit vom Abendessen bis zum Frühstück – denn nach 18 Uhr sollte man nichts mehr essen, ist gut machbar. Statt Wein und Bier gibt´s viele verschiedene Tees und anregende Gespräche. Die Zusammensetzung der Gerichte macht den Unterschied: Alles schmeckt unglaublich gut, das ist schon einmal das Wichtigste. Feines Gemüse, die guten Öle und das pflanzliche Eiweiß sorgen für Wohlbefinden.  Wir alle fühlen uns einfach nur ausgeglichen und gut.

Wandern und genießen

Die perfekte Ergänzung zu den wirklich nachhaltigen Ernährungstipps sind die Tageswanderungen. Eine davon  führt uns auf der Etappe der Wandertrilogie Allgäu über den Schwarzen Grat hinab nach Eisenbach. Im bunten Herbstwald gibt es immer wieder Aussichtspunkte hinab ins Allgäuer Voralpenland. Vom Aussichtsturm, übrigens am höchsten Punkt Baden-Württembergs, bietet sich eine vollkommene Rundumsicht, immer wieder faszinierend ist Alpenkette. In Eisenbach kehren wir im Kulturdenkmal Haus Tanne ein. Das einstige Herrenhaus, einst zur Glasmanufaktur der Glasmacherregion Adelegg gehörend, ist liebevoll restauriert worden. Heute wird das Haus geführt von Bettina Kahl und Franz Renn. Sie kümmern sich zusammen mit dem Adelegg-Verein e.V. auch um den Dorfladen. Wir erwanderten uns die  Etappe 15 und  Etappe 16

Kein Puupenkaufladen, sondern ein real existierender Dorfladen

Der Dorfladen hat fast alles

Ich persönlich habe viel gelernt: basische Gerichte sind schnell gemacht, lecker und unkompliziert. Meine Ernährung umstellen muss ich eigentlich nicht, viele Dinge beherzige ich sowieso. Aber mir ist noch einmal bewusst geworden, wie gedankenlos man Genussmittel zu sich nimmt. Dazu gehören neben Alkohol auch alle tierischen Produkte, angefangen von Honig über die Milch bis hin zum Fleisch.

Infos zum Basenfasten

Die Internetseite basenfasten. de von Sabine und Matteo Wacker informiert richtig gut. Kein Wunder, Sabine Wacker hat Medizin studiert, beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit gesunder Ernährung und dementsprechend gut sind auch ihre Bücher. Ich persönlich hätte mich zu Hause nie mit dem Thema befasst. Aber aus erster Hand erklärt, beim Kochen veranschaulicht und viele Tipps und Tricks gelernt, dazu die angenehme Atmosphäre des Hotels hat mich wirklich überzeugt.

Naturlandhas Krone Maierhöfen, Familie Übelhor

Hotelzimmer Naturlandhaus Krone Maierhöfen

 

Einkehren auf der Wandertrilogie Allgäu:

Unsere Einkehrtipps, selbstverständlich typisch für unsere Geschichten der Wandertrilogie Allgäu:

Käseküche Isny www.kaeskueche-isny.de

Hofwirtschaft Elgass in Eglofs www.hofwirtschaft-ellgass.de

Man kann nicht einkehren, aber die Künstlerin der Würfel und den Wahrzeichen der Wandertrilogie stammen von der Bildhauerin Eva Maria Gabriel www.bildhauerin-gabriel.de

Übernachtung:

Hotel Naturlandhaus Krone ***S, Kirchweg 2, 88167 Maierhöfen, Tel. 08383 254, www.naturlandhaus-krone.de

 

 

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Was dem Gaumen schmeichelt und das Herz berührt – Der Wochenmarkt in der historischen Dampfsäg in Sontheim

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Es ist ein wunderschöner sonniger Oktobertag, wie so viele in diesem Jahr. Geradezu perfekt um den alternativen Wochenmarkt in der Dampfsäg im kleinen Dörfchen Sontheim zu besuchen.

Gar nicht so einfach zu finden, liegt das Gelände der alten Dampfsäg am Ortsausgang des Dorfes, direkt neben den stillgelegten Bahngleisen. Ortrun und Klaus Bilgram haben die 100 Jahre alte Sägehalle vor 25 Jahren übernommen und das alte Industriedenkmal seitdem mit allerlei Veranstaltungen wieder zum Leben erweckt. So ist aus der Dampfsäg über die Jahre ein Szene-Treffpunkt der Kultur geworden. Hier finden unter anderem Filmvorführungen, Konzerte, Theater, Hochzeiten und eben der Wochenmarkt statt. Jeden Donnerstag werden am Nachmittag regionale und biologische Produkte angeboten. Die Besucher können bei schwäbischer Kulinarik oder einem Stück Kuchen das wunderbare Ambiente der Dampfsäg genießen.

Willkommen in der Dampfsäg

Ich betrete das Hofgelände und in mir breitet sich ein wohliges Gefühl aus. Ich verlangsame meinen Schritt, um dadurch die Atmosphäre in mich aufzunehmen. Vor der Halle stehen Bänke und Tische, an denen sich die Dorfbewohner zum allwöchentlichen Stammtisch treffen. Kinder laufen über den Hof und vergnügen sich an verschiedensten Spielgeräten direkt neben der Halle. Raschelndes Herbstlaub liegt überall am Boden und an der Wand der alten Sägehalle schmiegen sich die bunten Blätter von Weinranken empor. In der Halle müssen sich meine Augen erst einmal an das dunkle Licht gewöhnen, bevor mein Blick an die Decke gleitet, um die große, freitragende Holzkonstruktion zu bewundern . Beeindruckend und einzigartig in der Region! Oben ist eine Schaukel angebracht. Ich kann mir bildlich vorstellen wie es für jeden sein muss, der einmal mit dieser Schaukel durch die leere Halle schwingen darf.

Ich komme vorbei an einem großen Marktstand mit Antipasti: Will ich lieber Oliven, Artischocken, gefüllte Paprika, Feta oder Olivenöl?

„mir schmeißen nix weg“

Rechts daneben Fleisch und Wurstwaren vom Allgäuer Rind aus Bioland Produktion. Weiter hinten schließlich eine riesige Käsetheke an der es alles gibt, was das allgäuer Käseherz begehrt. Für mich wird es heute ein wunderbar duftender Heublumenkäse, bei dem man sogar die Kräuterrinde mitessen kann – für viele das Beste an diesem Käse.  Der Gemüsestand gegenüber wird von Klaus Bilgram persönlich betrieben, der hier überwiegend regionales Obst und Gemüse aus biologischem Anbau anbietet.  „Die Eier sind frisch gelegt von heute Morgen, die kann man noch nicht schälen“ sagt Klaus Bilgram mit einem überzeugenden Lächeln, denn er weiß um die Qualität seiner Waren. Und was von seinem Stand nicht auf dem Markt verkauft werden kann, das wird dementsprechend in den nächsten Tagen in der Küche zubereitet und den Gästen bei den verschiedenen Veranstaltungen serviert. „ Des sind Lebensmittel und mir schmeißen nix weg“ so Verena Schrei, die mit Yuri Bilgram seit 2012 die Dampfsäge führt. Das nenne ich ein Erlebnis der Nachhaltigkeit, á la finesse!

Sonntagnachmittag bei Oma

Für meine Kollegin und mich gibt es heute einen Salatteller mit „Käspressknödel“, Krautsalat und zum Nachtisch frisch gebackenen Apfelkuchen mit Walnüssen vom Bäcker des Marktes. Ich schließe die Augen und fühle mich sofort in meine Kindertage zurück versetzt, denn Ich denke an Sonntagnachmittage bei Oma auf der Eckbank zu Heißer Schokolade und Apfelkuchen. Weil es noch sonnig ist, sitzen wir draußen und unterhalten uns mit Verena Schrei. Sie erzählt uns von den Höhen und Tiefen des Wochenmarktes und der Dampfsäg. Das Gebäude mit seiner frei tragenden Dachkonstruktion wurde nach den Plänen von Philibert de l’Orme 1917 in Sontheim erbaut. Wir erfahren, dass  sich Klaus Bilgram beim Anblick der beeindruckenden Deckenkonstruktion in der Markthalle des „Mercat de Sant Josep“ in Barcelona von der Idee inspirieren lies, in der Dampfsäge ebenfalls einen Wochenmarkt zu veranstalten.

Zum Wochenmarkt in die Dampfsäg kommen  vor allem viele jungen Familien. Die Eltern können hier stressfrei einkaufen, während die Kinder sich auf dem überschaubaren Markt umschauen oder auf dem Hof spielen. So werden auch die Kleinsten spielerisch an regionale Produkte aus biologischem Anbau herangeführt. Naja, zumindest fast, denn da kommt die kleine Tochter von Verena zu Ihrer Mutter gerannt und sagt „Mama I hab no gar nix gessen heit?“ und Mama sagt: „ Gehst rein und sagsts der Oma. Was magst den essen?“. Und mit leuchtenden Augen sprudelt es aus dem Kind hervor: „POMMES“!

Ich schreibe diesen Blogpost und höre Musik von Kids of Adelaide, die waren auch schon in der Dampfsäg und Verenas ganz persönliches Highlight

Es lohnt sich ein Blick auf das Programm der Dampfsäg. Es gibt bestimmt eine Veranstaltung, die auch dir gefällt: www.dampfsaeg.de

Weitere Wochenmärkte:

Wangen: Der Wangener Wochenmarkt wurde erstmals 1283 erwähnt. Die Leser der Schwäbischen Zeitung wählten ihn zum schönsten Wochenmarkt im Verbreitungsgebiet der Schwäbischen Zeitung.
https://www.wangen.de/wirtschaft/marktplatz/wochen-und-themenmaerkte.html

Memmingen: Auf Grund der günstigen Lage an der Kreuzung bedeutender Fernstraßen erhielt  Memmingen bereits im 13. Jh. das Marktrecht.  In diesem Zuge wird am„Aftermeetig“, also am Tag nach Montag, dem Dienstag und später dann auch am Samstag der wöchentliche Markt abgehalten.
https://www.memmingen.de/wochenmarkt.html

Kempten: In den Sommermonaten findet in Kempten der Wochenmarkt auf dem Hildegardsplatz statt. Reizvoll und historisch bedeutsam liegt er zu Fuße der Lorenz-Basilika.
https://www.kreisbote.de/lokales/kempten/entwicklung-wochenmaerkte-kempten-6299457.html
https://www.kempten.de/wochenmarkt-5309.html

https://www.allgaeu.de/#staedtekultur

 

 

 

 

 

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Achtsam im Allgäu: Gastgeber. Das Gesundheitsresort Rosenalp in Oberstaufen

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Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. In der Achtsamkeit Allgäu haben sich mehrere Hotels zusammen gefunden, um ihren Gästen diesen besonderen Luxus zu bieten. Eines davon ist das Gesundheitsresort und Spa Rosenalp in Oberstaufen. Besuch an einem Ort, der was mit einem macht…

Ein Hotelportrait von Susanne Baade (Fotos) und Dirk Lehmann (Text)

 

Metamorphose. So nennt man es, wenn sich die Raupe zum Schmetterling verwandelt. Eine Metamorphose durchlaufen Pflanzen, die sich einem neuen Lebensraum anpassen, wenn etwa der ursprünglich im Mittelmeer-Raum beheimatete Lavendel seine Liebe für das Allgäu entdeckt. Und Metamorphosen sind auch das Leitmotiv in diesem schönen Hotel in Oberstaufen – wenn die Rosenalp ihren Gästen die Möglichkeit bietet, sich auf mannigfaltige Weise neu zu finden.

Für die Metamorphose der Rosenalp muss man unter Dächer blicken

Doch auch das Haus selbst durchlief dafür diverse Metamorphosen. Wie Oberstaufen ist das 4-Sterne-plus-Hotel berühmt für die Schroth-Kur. Darüberhinaus bietet es seinen Gästen viele weitere weitere, auf Ganzheitlichkeit ausgerichtete Angebote – wie Basenfasten und Detox. Zudem will sich die Rosenalp, als modernes Spa, auch verstärkt den Gästen öffnen, die nicht für die üblicherweise längere Aufenthaltsdauer einer Fastenkur anreisen. Um zu sehen, wie sich das Hotel verändert hat, muss man unter begrünte Dächer blicken.

 

 

Hotel-Direktorin Barbara Burkhart führt eine Treppe hinab in einen unterirdischen Gang. Was vielerorts als schnöde Verbindung zwischen zwei Gebäuden ausgestaltet ist, präsentiert sich hier als Pfad in die Geschichte des Hauses. Ein Kunstwerk im zeitgenössischen Strich zeigt die Gastgeber-Familie. Tradition, modern interpretiert. Und schließlich betreten wir einen völlig neuen Bereich – die Zimmer gradlinig und stilvoll eingerichtet, große Fenster, wertige Möbel, zurückhaltende Eleganz. Eine Wellness-Abteilung mit diversen Saunen, Pools und unzähligen Lounge-Angeboten auf einer weitläufigen Liegewiese.


3 Fragen an… Hotel-Direktorin Barbara Burkhart

Allgäuer Alpenblog: Ein Hotel muss immer in Bewegung bleiben. Es ist eine nicht immer leichte Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne…

Barbara Burkhart: Selbstverständlich fragt man sich immer, ob etwa auch die Stammgäste die Veränderungen annehmen. Aber sie waren von Anfang an begeistert vom neuen Design.

Die Wünsche der Gäste verändern sich nachhaltig. Was sind für Sie die größten Herausforderungen?

Die Gäste bringen heute viel mehr Erfahrung mit. Und sie leben ein anderes Tempo, reisen mit acht digitalen Endgeräten an, brauchen vier Webzugänge und mindestens zwei Tage um runterzufahren. Die Herausforderung ist, dass viele nicht mehr viel Zeit mitbringen, um zu entspannen.

Es ist einer der Widersprüche der Gegenwart: Wir wollen W-Lan und doch Erholung finden. Wie erreicht die Rosenalp den Gast?

Mit einer stimmigen Gesamt-Atmosphäre, mit viel Platz zum Ausruhen und viel Raum zur Ruhe, indem wir nichts fordern, aber viel anbieten. Der Gast entscheidet. Wir merken, wie sehr sie sich bei uns wohl fühlen, wenn sie gleich wieder kommen wollen. Es sind immer mehr, die hier einen Ort für sich finden…


 

Ein Hotel ist nur so gut wie die Menschen, die darin arbeiten. In der Rosenalp begegnen wir Melania Fink. Die Mexikanerin ist der Liebe ins Allgäu gefolgt. Und im Trainingsraum verblüfft sie mit unglaublicher Ruhe. Sie lässt sich Defizite und Probleme beschreiben, betrachtet die Körperhaltung, gibt Empfehlungen, hilft bei der Umsetzung. Sanft, offen, zielgerichtet. Es ist eine Anleitung, Veränderungsprozesse selbst in Gang zu setzen. Ein Prozess, der bei der Ernährungsberatung seine Fortsetzung findet. Petra Schantini erklärt Basenfasten, Schrothkur, Heilfasten, Metabolic Balance. Sie erläutert glaubwürdig die Kraft gesunder Küche, die nicht nur sättigt. Das Küchen-Team tritt später den Beweis an.

8 Geräte, 4 Webzugänge – und 2 Tage zum Runterkommen…

Warum kehrt man gern immer wieder in ein Hotel zurück? Weil man das Gefühl hat, verstanden zu werden, umsorgt zu sein. Das Team um Jacqueline Häussler zieht kein Programm durch, es sind Anwendungen auf den Punkt. Selbst in der Sauna erfährt man neues: Wenn einem der Schwitzbad-Wissenschaftler zum Aufguss eine gekühlte Schlafmaske reicht, damit man die Hitze besser verträgt. Zum Abschluss ein Kneipp’scher Schenkel-, Arm- und Körperguss. Danach stapft man dampfend hinaus auf die Wiese, die eigentlich ein Dach ist. Lavendel wiegt sich in der Brise. Man blickt in Richtung der Berge. Und spinnt sie fort – die ganz eigene Metamorphose.

 

 

Gesundheitsresort und Spa. Alle Infos zum eleganten Hotel mit Blick über Oberstaufen.

Urlaub im Allgäu. Alles über Oberstaufen, dem Gralsort der Schrothkur.

Achtsamkeit Allgäu. Machen Sie aus Ihrem Aufenthalt mehr als Urlaub.

 

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Kulinarik im Allgäu. Dorfgasthof Hirsch in Leutkirch – konsequent gedacht, gut gemacht

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Die kulinarische Kompetenz des Allgäus. Wir besuchen Orte, die eine Entdeckung für Genießer sind. Restaurants, Cafés, Bistros, Produzenten, die auf ihre Weise für gute Küche stehen. Zum Beispiel der historische Dorfgasthof Hirsch in Urlau bei Leutkirch. Hier wurde der Beweis angetreten, dass man die Dinge nur auf eine Weise tun kann, will man erfolgreich sein – gut…

 

„Jeder denkt doch, er habe eine Mutter, die gut kocht“, sagt Christian Skrodzki. „Meine Mutter aber, die kann wirklich gut kochen.“ Wer das sagt, im Brustton der Überzeugung, ist hier in der Region kein Unbekannter. Christian Skrodzki, Inhaber einer Werbeagentur, hat mit einer überraschenden Initiative den Bahnhof von Leutkirch gerettet. Seit dort keine Züge mehr halten, begann das Gebäude zu verfallen. Skrodzki gründete eine Bürgergenossenschaft. 650 Menschen beteiligten sich, mehr als eine Million Euro kamen zusammen. Inzwischen gilt der Bahnhof als Schmuckstück von Leutkirch. Und Ministerpräsident Kretschmann bezeichnete das Projekt als „Leuchtturm für bürgerliches Engagement“.

Hat der klassische Dorfgasthof ausgedient, wie manche sagen?

Jetzt stehen wir an einem anderen Ort, auf den schon so mancher Grabesgesang gesungen wurde – vor einem Dorfgasthof. Der habe seine Bedeutung verloren, heißt es, die Menschen würden sich nicht mehr auf ein Bier treffen, sondern zu Hause trinken. Man gehe kaum noch Essen, sondern lässt sich „Food“ liefern. Statt am Stammtisch zu streiten, battelt man online. Kurz, man begegne sich vor allem virtuell, der klassische Dorfgasthof hat ausgedient. Alles wahre Worte, denkt man. Bis man hier steht – vor dem historischen Dorfgasthof Hirsch in Urlau.

 

 

Ein großes Gebäude mit heller Fassade, Ein prächtiger Spätsommertag. Kopfsteinpflaster. Holztische unter ausladenden Sonnenschirmen. Es ist kurz vor 11 Uhr morgens. Gleich kommen die ersten Gäste. Wird es ein guter Tag heute? „Ja, es wird voll“, sagt Christian Skrodzki. Er ist Initiator und Mitinhaber vom Hirsch. Und er tritt den Beweis an, dass es zu jedem Trend einen Gegentrend gibt. So lange das Produkt stimmt. Dieser Dorfgasthof jedenfalls ist so erfolgreich, dass er sich gerade zum Zentrum einer regionalen Genuss-Welt entwickelt. Grund genug, dem Gasthof einen Besuch abzustatten.

Das Erfolgsrezept: Reinheit, Klarheit und Gradlinigkeit

Christian Skrodzki führt durch die Räume. Ein alter Dorfladen wurde zur Rezeption. Die Deko besteht aus Original-Stücken, alte Waschmittel-Kartons, Bierflaschen. Produkte, die es nicht mehr gibt, neben Produkten, die ähnlich aussehen, aber brandaktuell sind. In ihnen lebt die Verheißung einer anderen Zeit wieder auf. Nicht als Früher-war-alles-besser-Mentalität. Das Erfolgsrezept: die Reinheit der Zutaten, die Klarheit des Geschmacks, die Gradlinigkeit der Gestaltung. Und während man durch den Hirsch schlendert, durch den schönen Schankraum, den großen Tanzsaal, die heimeligen Zimmer, erkennt man, dass hier alles vom gleichen Geist zusammen gehalten wird. Christian Skrodzki hat ganz klare Vorstellung. „Vor allem aber habe ich ein tolles Team, das mir hilft, all das umzusetzen.“

 

 

Wo Erfolg ist, ist der Neid nicht weit. Manche werfen dem Macher vor, ganz bewusst diesen Standort gewählt zu haben – in der Nähe des neuen Center Parcs. Doch Skrodzki sagt, er könne nachweisen, dass seine Pläne bereits eingereicht waren, bevor die Standortsuche für die große Ferienanlage überhaupt begonnen habe. Dass er jetzt das mit dem Hirschen begonnene Projekt ausweitet, ist nur folgerichtig. „Die allermeisten unserer Gäste kommen aber aus der Region. Ich glaube, dass so ein Dorfgasthof nur erfolgreich sein kann, wenn er von den Menschen vor Ort angenommen wird. Der Hirsch wird angenommen.“

Das Essen schmeckt sehr gut und die Portionen stimmen…

Später sitzen wir beim Essen. Es gibt Schnitzel und Maultaschen und Kasspatzn und Zucchini und Brokkoli. Christian Skrodzki berichtet von den mehr als 40 Hochzeiten, die hier jährlich gefeiert werden, von seinen Geschäftspartnern und den Ideen, weitere gastronomische Konzepte zu verwirklichen. Das Essen schmeckt deftig und sehr gut, die Portionen sind groß und entsprechen den Erwartungshaltungen an einen Dorfgasthof sicherlich genau so wie das süffige Bier. Man kann sich hier rundum wohl fühlen, den Tag genießen – und andere über das Ende des Dorfgasthofs räsonieren lassen.

 

 

Service

Den Tag genießen. Der Dorfgasthof Hirsch in Leutkirch-Urlau.

Die besten Hotels. Eine Übersicht der Häuser der Alpenwellness Allgäu.

Kulinarik im Allgäu. Im Allgäuer Alpenblog berichten wir über die Genuss-Orte der Region.

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Leonhardi-Ritt, aus Liebe zum Brauchtum

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Der Leonhardi-Ritt ist auf dem Land geläufiges Brauchtum.  Doch viele Menschen können sich darunter nichts vorstellen. Dabei sind Pferdeprozessionen seit dem 15 Jahrhundert im Allgäu geläufig. Doch sie sind nicht alle dem Hl. Leonhard gewidmet wie in Oberbayern, wo seit dem 13. Jahrhundert in Bad Tölz die Leonhardi-Fahrt abgehalten wird.  Im Allgäu findet die älteste Pferdeprozession  seit dem 15. Jahrhundert in St. Coloman bei Schwangau statt. In Hofs, das gehört zur Stadt Leutkirch, immerhin seit dem Jahr 1600. Beide Prozessionen finden immer am 2. Sonntag im Oktober statt.

Das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren hat gemeinsam mit dem Heimatdienst Illertal den Leonhardi-Ritt wieder als Tradition ins Leben gerufen. 1980 wurde eine Leonhard-Kapelle im Museum aufgestellt, zentrale Figur ist der Hl. Leonhard. Sein Attribut ist eine Kette und Kinder finden, sie sieht aus wie eine Fessel oder Handschelle. Und damit haben sie recht.

Prozession mit Leonhard-Wagen

Der Heilige Leonhard von Limoge

Dieser Heilige gehört zu den 14 Nothelfern und ist Schutzpatron für das Vieh, besonders für die wertvollen Pferde. Denn sie waren früher Arbeitspartner und Transportmittel, nur ein reicher Bauer konnte sich ein Pferd leisten. Im Volksmund nannte man ihn auch den Bauernherrgott oder gar den bayerischen Hergott. Aber nicht nur Bauern suchten seinen Segen, sondern auch die Knechte, Schlosser und Bergleute. Selbst Wöchnerinnen. Der Grund liegt in seiner Segenswirkung, die man ihm zusprach. Leonhard wurde als Adeliger in der Nähe von Reims geboren. Der junge Leonhard suchte regelmäßig Gefangene auf und sprach erfolgreich für ihre Freilassung. Es hieß, er könne Ketten sprengen – wenn man das Gebet an ihn richte. Daher das Attribut der Ketten. Auch rettete er der Überlieferung nach das Leben der Königin und auch das des Kindes, als er Geburtshilfe leistete. Die Kette der Gefangenen wurde in die Ketten fürs Vieh umgedeutet und wurde daher als Schutzpatron fürs Vieh verehrt. Und das bis heute.

Die Prozession

In Illerbeuren findet die Prozession immer am Sonntag nach dem 6. November, dem Leonhard-Tag, statt. Rund 100 Pferde und 25 Gespanne und Kutschen sind zu sehen. Alle sind sie festlich gekleidet und geschmückt.  Die Reiter und Gespannfahrer in Tracht, dazu historischen Kutschen oder Nachbauten. Selbst das Zaumzeug der Pferde ist festlich. Die sogenannten Faulenzer zieren und nennen letztlich Ross und Reiter beim Namen.

Der prachtvolle Zug wird ergänzt von drei örtlichen Musikkapellen, dem Erntewagen, Ziegen- und Ochsengespannen. Eben alles, was in ein Bauerndorf gehört und vor allem was ins Schwäbische Bauernhofmuseum passt. In diesem Jahr war passend zum Thema 100 Jahre Freistaat Bayern eine Abordnung des Reit-und Fahrverein Weißenhorn dabei und verkörperte die Bayerische Kavallerie. Mit vielen originalen Attributen.

Die Bayerische Kavallerie

Die Segnung

Im Freilichtmuseum – übrigens das älteste in Süddeutschland – endet die Prozession vor der Hl. Leonhard-Kapelle. Hoch zu Pferd segnet Pater Alois Christen die Tiere und Reiter, Gespannführer und Gäste. Welche Bedeutung dieser Tag im kirchlichen Jahr, aber auch im öffentlichen Bewusstsein hat, wird daran deutlich, dass auch prominente Besucher teilnehmen. Vom Bayerischen Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer über den Vorsitzenden des  Tourismusverbandes Allgäu/Bayerisch-Schwaben und MdL Klaus Holetschek hin zum Landrat Hans Joachim Weirather. Dazu einige Bürgermeister des Landkreises, einige Bezirks- und Verbandsräte.

 

Segnung hoch zu Ross

Sie alle zollen damit den Teilnehmern höchsten Respekt für ihre ehrenamtliche Tätigkeit.

Übrigens besagt eine Bauernregel:  Wie’s Wetter an Lenardi ist, bleibt’s bis Weihnachten gewiss. Am 6.11. war es schön warm und sonnig im Allgäu.

 

 

 

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Meine TOP 5 Vorfreuden auf den Winter

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TOP 1 Ich genieße Skifilme und Fotos von letzter Saison

Eigentlich ist es jedes Jahr das Gleiche, aber trotzdem immer wieder toll. Filmfestivals touren durch die Gegend und haben beeindruckende Skiabfahrten und spannende Reiseberichte im Gepäck. Wenn ich die Fotos meiner besten Skitage in der letzten Saison betrachte, steigt die Vorfreude ziemlich schnell. Wenn ich mich nochmal an den Powdertag am Mittag im letzten Dezember zurückerinnere, kann ich nachts im Traum sicher wieder ein paar Turns in den frischen Neuschnee ziehen.

Erinnerung an den schneereichen letzten Winter am Mittag

TOP 2 Ich bereite meine Skiausrüstung und meine Lawinenkenntnisse vor

Mit großer Vorfreude verbringe ich einen trüben Herbsttag damit, meine Skiklamotten zusammen zu suchen, Material zu überprüfen und meine Ski zu wachsen. Außerdem lese ich mich wie jedes Jahr vor dem Start in die neue Wintersaison in die Lawinenkunde ein und übe die Handhabung meiner Lawinenausrüstung.

Immer wieder wichtig ist das Üben mit der Lawinenausrüstung

TOP 3 Ich plane für den kommenden Winter

Landkarten werden herausgesucht, Tourenführer gewälzt und Pläne für neue Abfahrten im kommenden Winter geschmiedet. Und es gibt viele Ziele im Allgäu und im Tannheimer Tal, wo ich gerne Ski fahre. Fehlt nur noch der Schnee…

Tourenplanung im Kerzenschein

TOP 4 Ich freue mich über die kalte Luft

Wenn ich mit dem Fahrrad zum Arbeiten fahre, ist der erste Gedanke „brrr kalt“. Doch wenn mein Blick dann zu den weiß verschneiten Bergen geht, denke ich an einen frostigen Januarskitag. Verschneite Bäume, klirrend kalte und klare Winterluft, super Pulverschnee… Auf einmal bin ich mit dem Fahrrad angekommen und mein Arbeitsweg war gefühlt viel kürzer als sonst.

Wintertraum am Mittag im Allgäu

TOP 5 Ich suche den ersten Schnee

Sobald die ersten Schneeflöckchen liegen geblieben sind, muss ich sie besuchen und begrüßen gehen. Und während sich an den Herbstwochenenden die Massen in den Gletscherskigebieten für das Skifahren auf Eis anstellen, packe ich meine Bergschuhe aus. Bei einer winterlichen Wanderung auf den Grünten lässt sich das Allgäu in seiner ganzen Pracht von oben bestaunen. Und die Vorfreude auf den kommenden Winter steigt ins Unermessliche.

Der erste Schnee des Winters am Grünten

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Das älteste Jesukind der Welt ist ein Allgäuer

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Von Leutkirch nach Mindelheim, arg weit ist das älteste Jesukind der Welt nicht gereist.  Lediglich das Kloster und der Orden änderte sich. Es ist im Laufe der Geschichte auch mehrfach umgekleidet worden, ganz wie es die Mode durch die Jahrhunderte erforderte. Könnte das älteste Jesukind der Welt reden, es hätte viel erzählen.  Von der nun wohl gefestigten Christianisierung des Allgäus,  wie geglaubt, geliebt und Weihnachten gefeiert wurde. Und von seiner Wiederentdeckung: Als man das Schwäbische Krippenmuseum Mindelheim renovierte, wurde sämtliches Inventar ausgeräumt.  Dazu gehörte auch das sogenannte „Haushälterle“, eine in wertvollen Stoffen gekleidete Figur in einem Schrein. Beim Entkleiden offenbarte sich: diese Figur muss aus der Zeit um 1300 stammen – eine Sensation. 

seit 700 Jahren sitzt er da

Ältestes Jesukind der Welt aus der Zeit um 1300

Christian Schedler ist Leiter des Kulturamtes Mindelheim und hat zusammen mit Friederike Haba, die Leiterin des Krippenmuseums das Schwäbische Krippenmuseum komplett neu gestaltet. Und zwar rund um das Jesulein, jene kleine , nur 8,5 cm hohe Holzfigur, die im Schrein lag.  Haba erzählt: „Diese Figur hier ist so unscheinbar und doch von unschätzbarem Wert, denn es ist das älteste Jesulein der Welt aus der Zeit um 1300“. Das Unikat ist das Prunkstück des Schwäbischen Krippenmuseums in Mindelheim. Locker im Schneidersitz, eine Hand an der Fußsohle, einen Finger im Mund – so bewegt und kindlich dargestellt fällt es völlig aus seiner Zeit. Von seinen früheren Besitzern, den Dominikanerinnen und später den Franziskanerinnen aus Leutkirch wurde es liebevoll das „Haushälterle“ genannt. Der Legende nach war es dieses Jesulein, welches stets für ausreichend Brot im Kloster gesorgt hatte. Nach der Auflösung des Klosters in Leutkirch kam es zu den Franziskanerinnen nach Mindelheim.

Das „Millionenbaby „aus der Zeit um 1500

„Das Jesulein von 1300 ist eine absolute Sensation. Denn erst ab dem Jahr 1500 verbreitet sich die Christkind-Verehrung in alle Welt bis nach Lateinamerika. Übrigens stammt die Idee, das Jesus-Kind aus der Krippe herauszulösen und einzeln zu verehren, aus schwäbischen Frauenklöstern“, erzählt Christian Schedler. Aus dieser Zeit stammt das zweite Prunkstück, ein stehendes Jesukind vom spätgotischen Bildschnitzer Michel Erhart aus Ulm. Schedler nennt es liebevoll sein „Millionenbaby“, denn sein Wert liegt deutlich über eine Millionen Euro.  Übrigens neutralisierten die Nonnen früher die Jesusfiguren – und schnitten ihnen das Zipferl ab. Restauratoren ergänzen heute wieder die Figuren.

500 Jahre alt ist dieses Jesukind

Die wichtigsten Krippenfiguren und ihre Bedeutung 

Jesu in der Krippe – das ist auch heute noch die zentrale Gestalt eines Krippenaufbaus. Maria wird in der Regel mit weißem Tuch oder Schleier dargestellt, ihr Gewand ist in den Königsfarben Rot und Blau gehalten. Josef hingegen war nicht so bedeutend. Dementsprechend steht er etwas abseits der Krippe, manchmal schläft er sogar. Ochs und Esel sind auf bildlichen Darstellungen schon im 4. Jahrhundert zu finden. Sie illustrieren eine Passage im Alten Testament: Der Ochs erkennt seinen Besitzer, der Esel die Krippe seines Herrn. Trotz ihrer Vernunftlosigkeit erkennen sie Gott im unscheinbaren Kind. Die Hirten tragen meist Kleidung ihrer Zeit. Engeldarstellungen hingegen gibt es viele. Ein barocker Engel ist männlich, Mitglied einer uniformierten Garde und trägt keine Flügel, dafür einen Stab. Aha, wieder etwas gelernt. Und das alles auf kurzen Tafeln. Ich gehe in den nächsten Raum.

Der Weihnachtsstern

Eigentlich ist der Stern von Bethlehem der Halleysche Komet, 1301  vom italienischen Maler Giotto di Bondone  bereits beschrieben und gemalt. Nun war das Vorbild für den Stern geschaffen und fehlt auch heute noch in keiner Krippe. Im Museum lädt ein interaktive Sternenhimmel der Astronomen ein zur Reise in die Galaxien und zu den Sternbildern. Eine schöne und informative Spielerei.

Vor 400 Jahren: die Jesuiten stellten die erste Krippe  auf

1618 stellten die Jesuiten in Mindelheim die erste schwäbische Krippe auf. Heute noch kann man die kindsgroßen barocken Figuren zur Weihnachtszeit (bis einschließlich Lichtmess, das ist der 2.2.) in der Jesuitenkirche bewundern. Diese Figuren zeigen, wie man die Welt vor 400 Jahren kannte oder sie sich vorstellte. Denn ein Krippenbauer musste schon viel Fantasie haben, wenn er ein Kamel oder einen Elefanten nachbaute, hat er diese Tiere doch noch nie gesehen. Und so wundert es nicht dass sich von Mindelheim aus die Krippen verbreiteten. Daher findet sich auch das Krippenmuseum im ehemaligen Jesuitenkolleg.

Jesuitenkrippe Mindelheim

Das Krippenmuseum  mit der wohl bedeutendsten Sammlung in Deutschland

Das Schwäbische Krippenmuseum Mindelheim verfügt wohl über die außergewöhnlichste Sammlung an Krippen in ganz Deutschland. Das liegt nicht allein an den beiden „Millionenbabys“, dem ältesten Jesukind der Welt und seinem 200 Jahre jüngerem Nachfolger. Denn das Museum verfügt unter anderem über eine Krippe der bayerischen Königsfamilie.

1918 – 2018 : 100 Jahre Freistaat Bayern,  die Krippe flieht

Der Freistaat wurde ausgerufen und ein Teil der bayerischen Königsfamilie floh nach Ungarn. Dort schufen sie ihre eigene Krippe, wie es zu dieser Zeit in vielen Familien langsam üblich wurde. Als die Familie von Prinzessin Eleonore bei der Besetzung Ungarns im zweiten Weltkrieg zurück nach Bayern fliehen mussten, nahmen sie ihre Krippe mit. Das taten nicht nur sie, sondern viele Vertriebene. Krippen waren damit ein Stück Familiengeschichte und Heimat geworden. Im Museum ist nicht nur die Krippe ausgestellt, man hört diese Geschichte als Nacherzählung der Aufzeichnungen von Prinzessin Eleonore.

Info: Schwäbisches Krippenmuseum, Hermelestr. 4, 87719 Mindelheim, Tel. 08261909760, www.mindelheimer-museen.de, Öffnungszeiten: Täglich außer Montag von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Führungen nach Vereinbarung. Eintritt: 2,50 Euro.

Noch mehr Krippen:

Kreativ: Krippenbau-Schule in Kempten, hier fertigen Hobbyschnitzer mit professionellen  Werkzeug, Kurse gibt es über das Jahr verteilt:  www.krippenbauschule-hobbyschnitzer-kempten.de

Romantisch: Im beleuchteten Innenhof des historischen Antonierhauses in Memmingen ziehen lebensgroße Figuren der Weihnachtskrippe Besucher in ihren Bann. Der Memminger Maler Josef Madlener hat sie erschaffen und mit seiner Darstellung des Weihnachtsgeschehen sind Generationen vertraut.

Klösterlich: In Füssen haben unter anderem einst die Benediktiner und Franszikaner für ausladende Krippen gesorgt. In der Benediktinerabtei Ottobeuren lockt die größte Krippe im Allgäu alljährlich Tausende an.

Die Weihnachtsmärkte, Informationen zu den weihnachtlichen Bräuchen wie Klosensingen, die Wilden Klausen und einiges mehr findet sich auf den Seiten der Allgäuer Stadtgeschichten.

 

 

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Achtsam im Allgäu: Kraftorte. Die Alte Eibe von Balderschwang

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Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. Im Konzept der Achtsamkeit Allgäu werden diese Erfahrungen gebündelt. Und wir machen uns auf, darüber zu berichten. Die Alte Eibe von Balderschwang – ist nicht nur ein Kraftort, sondern vielleicht der älteste Baum Deutschlands…

Alte Eiben in Balderschwang, ein Kraftort im Allgäu.

 

Alter macht einsam. Diese Weisheit gilt offenbar auch für die Pflanzenwelt. Denn eigentlich, so schreibt der Förster Peter Wohlleben in seinem Bestseller „Das geheime Leben der Bäume“, sind die hoch aufragenden Vertreter der Flora sehr soziale Wesen. Egal, welche Art man betrachtet, sie wachsen bevorzugt zusammen auf, sie sind gemeinsam stark, sie kommunizieren über Duftstoffe und helfen einander. Das gilt für alle Bäume, von A bis Z, von Ahorn bis Zirbe. Doch dann stehst du hier. Vor dir die Alte Eibe von Balderschwang. Und die steht ganz allein.

Die Alte Eibe von Balderschwang: Wer vor ihr steht, sieht in die Zeit

Kurz hinter dem Ortsausgang erhebt sich der rund sieben Meter hohe Baum. Bei der Annäherung hält man die Alte Eibe leicht für zwei. Tatsächlich zeigen sich zwei Stämme. Doch sie entstammen einer Wurzel. Untersuchungen belegen, es handelt sich um ein Individuum, offenbar ist ein Teil des Stamms zwischenzeitlich abgestorben. Und doch ist die Eibe sehr gesund. Experten bewundern die „sehr vitale Benadelung“. Trotz ihres enormen Alters. Angesichts eines Stammesumfangs von mehr als acht Metern, geht man davon aus, dass die Alte Eibe deutlich älter als 1.500 Jahre ist. Wenn du hier stehst, dann siehst du in die Geschichte.

 

Alte Eiben in Balderschwang,

 

Im sechsten Jahrhundert endet die Spätantike, es beginnt das Frühmittelalter. Eine Zeit des Wandels: Das weströmische Reich zerfällt. Eine Pest-Epidemie fordert im Mittelmeerraum zahlreiche Opfer. Der Prophet Mohammed wird geboren. China erhebt den Buddhismus zur Staatsreligion. In der Schlussphase der Völkerwanderung fallen die Langobarden in Italien ein. Im nördlichen Alpenvorland wird eine bis dato kaum bekannte Volksgruppe sesshaft und erstmals urkundlich erwähnt – die Bajuwaren. Man kann sich heute kaum ausmalen, wie die Welt um diesen Baum einst ausgesehen hat. Und was seither geschah. Spätestens jetzt wird dir klar, welche Kraft dieser Ort hat.

Die Alte Eibe von Balderschwang: Ein Zäunchen wie ein Bilderrahmen

Im Winter steht die Alte Eibe von Balderschwang grün im Schnee, der sich auf und um sie türmt. Das Sonnenlicht flirrt durch ihr Nadelkleid. Was ein Anblick! Dabei galt die Eibe einst als Baum des Todes. Nadeln und Rinde enthalten das Gift Taxin, es kann für Mensch und Tier lebensgefährlich sein. Auch deshalb – und weil sich ihr festes Holz gut für den Bau von Bögen und Möbeln eignete – wurden viele Eiben gefällt. Nur wenige überdauerten die Zeit so nachhaltig wie diese. Hier, am Berghang, hat man nun ein Zäunchen um eine der ältesten Vertreterinnen ihrer Art errichtet. Wie der Rahmen das Kunstwerk überhöht, so steht die Alte Eibe von Balderschwang in ihrem Karree, allein – und weithin sichtbar. Seit Neuestem besteht die Möglichkeit, in ihrer Nähe zu heiraten. Ein Kraftort ganz besonderer Art.

 

Ein Kraftort im Allgäu - die Alten Eiben in Balderschwang wachen über das Tal.

 

Service

Kraftort in Balderschwang: Ein schöner Ort, ein zauberhafter See und viele Mythen

Ein Weg mit Magie: „Zit long“ heißt, sich Zeit lassen. Die Eibe liegt an einem Themen-Weg

Achtsamkeit Allgäu: Die Website für besondere Angebote und ein besonderes Konzept.

Der Beitrag Achtsam im Allgäu: Kraftorte. Die Alte Eibe von Balderschwang erschien zuerst auf Allgäuer Alpenblog.

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